Bad Oldesloe. In den nächsten Jahren will der SVT Bad Oldesloe in vielen Bereichen wachsen. Die Identität als Fußballclub aber soll bleiben.
Mit dem Vereinsnamen sind beim SV Türkspor Bad Oldesloe mittlerweile nicht mehr alle zufrieden. Kein Zufall, dass sich der Fußballclub seit einigen Jahren nur noch SVT Bad Oldesloe nennt. „Natürlich prägt die türkische Kultur unsere Wurzeln“, sagt der Vorsitzende Önder Karanfil. „Aber grundsätzlich möchten wir nicht so abgestempelt werden. Wir stehen Menschen aus allen Ländern offen, wir sind wirklich multikulti.“
Spieler mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen kicken bei den Oldesloern zusammen
In seiner sportlichen Entwicklung steht der Verein gerade erst am Anfang. Das größte Ziel hat der SVT trotzdem schon erreicht. „Bei uns sind Serben und Albaner zusammen, Moslems, Christen und Orthodoxe. Was könnte es Besseres geben“, sagt Karanfil. „Das sind 20- oder 25-Jährige, die haben noch viel Adrenalin im Blut, aber es gibt keinen Ärger. Es sind Spieler mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen, teilweise verschiedenen Weltanschauungen, die auf dem Fußballplatz zusammen für ihre Leidenschaft kämpfen. Das ist es, was uns ausmacht.“
Im Jugendbereich sollen mittelfristig alle Altersklasse abgedeckt werden
Aktuell spielt der SVT Bad Oldesloe mit seiner ersten Herrenmannschaft in der Kreisliga, ist außerdem mit einer zweiten Mannschaft, zwei Jugendteams und einer Inklusionsmannschaft vertreten. Der Club will in allen Belangen wachsen. Im Jugendbereich sollen mittelfristig alle Altersklasse abgedeckt werden, möglicherweise auch über Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen aus Stormarn. Und im Leistungsbereich soll es hoch hinausgehen. Binnen vier bis sechs Jahren hat sich der SVT den Durchmarsch in die Landesliga, die zweithöchste Spielklasse Schleswig-Holsteins, vorgenommen.
„Wir müssen den Anspruch haben, höher als der VfL Oldesloe zu spielen“, sagt Karanfil, dessen Kinder beim großen Nachbarn kicken. „Der VfL als großer Verein mit vielen Sparten muss ganz viele Felder abdecken. Wir als reiner Fußballverein müssen Spezialisten sein.“
Aufstieg schon in dieser Saison wohl kein Thema mehr
Die ersten Schritte dahin sind gemacht. Mit sehr überschaubarem finanziellen Aufwand wurde eine Mannschaft zusammengestellt, die schon in dieser Saison um den Aufstieg hätte kämpfen können. Doch der Saisonstart verlief so schlecht, dass der Zug wohl schon abgefahren ist. Erst nach dem zweiten Trainerwechsel ist die Mannschaft in die Spur gekommen. Die Kreisstädter sind mittlerweile von den Abstiegsrängen auf Platz sechs geklettert, doch der Rückstand nach oben beträgt zehn Punkte.
„Vielleicht mussten wir dieses Tal der Tränen durchlaufen, um als Verein zu reifen“, sagt der Obmann Gökhan Akdemir. „Die Mannschaft war immer schon gut. Aber wenn das Drumherum noch nicht passt, wirkt sich das auch auf die Ergebnisse aus.“
In der Winterpause sollen Verstärkungen kommen
In der restlichen Saison gehe es vor allem darum, die Mannschaft für den Aufstiegskampf in der kommenden Spielzeit aufzustellen. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. „Wir werden auf dem Transfermarkt noch mal angreifen, spätestens im Sommer“, kündigt Akdemir an. „Ich gehe im Moment davon aus, dass wir schon in dieser Winterpause ein oder zwei Spieler mit höherklassiger Erfahrung holen.“ Personell aber auch strukturell, so Akdemir, müssten schon jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden, damit im Kurparkstadion in einigen Jahren Landesliga geboten wird. „Wenn wir dort ankommen, soll das alles schon stehen. Ein Unterbau, Finanzen und Marketing sind wichtig. Und gerade der Aufbau der Jugendabteilung ist das große Vorhaben für die kommenden Spielzeiten. Wir müssen als Verein wachsen.“
Trainer: „Die Mannschaft lebt vom Teamgeist“
Wie man als Mannschaft wächst, macht das aktuelle Kreisliga-Team vor. „Die Mannschaft lebt vom Teamgeist, das habe ich ganz schnell gemerkt“, sagt Patrick Matysik, der das Traineramt vor fünf Wochen übernommen hat. Seitdem ist der SVT in der Liga ungeschlagen. Derzeit will der 24-Jährige noch nicht über Ziele sprechen. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Es ist logisch, dass noch nicht alle Zahnräder ineinandergreifen können. Wir sind auf einem guten Weg.“
Jüngste Beispiele: Das 1:1 vor einer Woche gegen den VfL Oldesloe, als der SVT dem Sieg am Ende näher war als der Tabellenführer. Und nun das 4:0 bei Preußen Reinfeld II. Dabei brannten jene zwei Spieler ein Feuerwerk ab, auf denen die größten Erwartungen lasten. Der frühere Eicheder Noor Al-Tamemy, der schon in der Regionalliga seine Klasse bewies, glänzte mit drei Treffern (13., 25., 37. Minute) und einer Vorlage für den anderen großen Namen, Veysel Kara, der in der 30. Minute traf. Kara spielte in der Junioren-Bundesliga für Holstein Kiel und später in Neumünster und Lübeck in der Oberliga.
Am Sonntag geht es für das Kreisligateam zum Bargfelder SV
„Natürlich haben wir auch gute Individualisten dazwischen, aber das Entscheidende ist, dass wir als Team funktionieren“, betont Matysik immer wieder. Das erhoffe er sich auch am Sonntag, wenn der Bargfelder SV wartet (31. Oktober, 14 Uhr, Waldweg).
In anderthalb Jahren Verbandsliga, einige Jahre darauf Landesliga. Das sind die sportlichen Ziele des SVT Bad Oldesloe. Die Identität des Vereins aber soll unverändert bleiben: Multikulti.