Glinde. Fußballern fehlt beim 0:2 gegen den SC Vier- und Marschlande die Durchschlagskraft. Auch Barsbüttel und Reinbek gehen leer aus.

Die Cheftrainer-Laufbahn von Kevin Karras hat mit einer knappen Heimniederlage begonnen. Durch ein 0:2 (0:1) gegen den SC Vier- und Marschlande haben die Fußballer des TSV Glinde auch endgültig den Anschluss an die Spitzengruppe der Bezirksliga Ost verloren. In einer ereignisarmen Partie erzielten David Toth (37. Minute) und Leon Kahl (90.) die Tore für die Gäste.

„Eigentlich war es ein Null-zu-Null-Spiel“, sagte Karras nach seinem Debüt. „Beide Mannschaften haben sich viel im Mittelfeld aufgehalten. Wir haben bis zum Strafraum gut gespielt, aber ganz vorn fehlte uns die Durchschlagskraft. Der SCVM hat seine wenigen Chancen genutzt, das war der Unterschied.“

Trainingsbeteiligung ist bei Voran Ohe sprunghaft gestiegen

Nach fünfjähriger Tätigkeit als Co-Trainer hatte sich für Karras durch den Rücktritt von Sören Deutsch zum Jahresende die Chance ergeben, in die erste Reihe zu rücken. „Ich musste keine Sekunde überlegen“, sagte der 34-Jährige. Trotz durchwachsener Resultate in den Testspielen und der Niederlage zum Start in die Restsaison sieht Karras schon einen entscheidenden Fortschritt: Die Trainingsbeteiligung, die einer der Hauptgründe für Deutschs Rückzug gewesen war, sei sprunghaft gestiegen. „In der Vorbereitung hatten wir 16 bis 20 Mann beim Training, da kann man sich nicht beschweren“, sagte Karras.

Trainingsbeteiligung gut, erstes Ergebnis schlecht: Kevin Karras wurde beim TSV Glinde vom Co- zum Cheftrainer befördert. .
Trainingsbeteiligung gut, erstes Ergebnis schlecht: Kevin Karras wurde beim TSV Glinde vom Co- zum Cheftrainer befördert. . © Unbekannt | Jürgen NUPPENAU

Der Trittauer wird von seinem neuen Co-Trainer Philipp Rickert unterstützt. Der Chefcoach der A-Junioren soll gleichzeitig das Bindeglied zum eigenen Nachwuchs sein – und hat neue Trainingsmethoden in die Einheiten der Herrenmannschaft gebracht. Karras: „Wir bringen Pep rein. Vielleicht ist das ein Grund für die verbesserte Trainingsbeteiligung.“

Torjäger Ibrahim Özalp fällt mit gebrochenem Schulterblatt lange aus

Große Ziele bis zum Sommer werden die Glinder nicht mehr ausrufen. „Mit einem Sieg gegen Vier- und Marschlande hätte man vielleicht noch ein bisschen träumen können, jetzt kann man den Aufstieg aber knicken“, sagte Karras über die Tabellensituation. Acht Punkte Rückstand auf die Topclubs Concordia II und eben Vier- und Marschlande sind in den zehn verbliebenen Partien realistisch betrachtet nicht mehr aufzuholen – zumal die Mannschaft in der Winterpause ihre beiden besten Torschützen verloren hat.

Muhammed Özalp (neun Saisontreffer) wurde von Oberliga-Serienmeister TuS Dassendorf abgeworben, wo er künftig an der Seite von Ex-Profi Martin Harnik auflaufen will. Konnte man diesen Verlust noch als Auszeichnung für gute Nachwuchsarbeit ansehen, war der Ausfall von Ibrahim Özalp ein Schock. Der mit 16 Saisontreffern erfolgreichste Stürmer der gesamten Staffel brach sich im vorletzten Testspiel vor drei Wochen das Schulterblatt und wird voraussichtlich bis Saisonende ausfallen.

Ohe muss sich um den Klassenerhalt keine Sorgen machen

Zudem müssen die Stormarner mit Shawn Scheele auch in der Abwehr auf eine wichtige Stütze verzichten. Der Innenverteidiger hatte bereits im November einen Meniskusriss erlitten.

Somit kann sich der TSV getrost auf die Entwicklung mit Blick auf die neue Saison konzentrieren und schon mal einigen Talenten aus der A-Jugend zusätzliche Trainings- und vielleicht auch Einsatzzeiten geben. „Wir sind froh, so eine gute Hinrunde gespielt zu haben, dass wir uns über den Klassenerhalt keine Sorgen mehr machen müssen“, sagte Karras. „Jetzt können wir befreit aufspielen und versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen. Ob wir am Ende Vierter, Fünfter oder Sechster werden, spielt keine große Rolle.“

Barsbüttel kann 30-minütige Überzahl nach Roter Karte nicht nutzen

Ähnliches gilt für den Barsbütteler SV. So enttäuschend die bisherige Saison für den einstigen Aufstiegsaspiranten verlief, ging auch das neue Jahr weiter. Gegen den Tabellen-13. SV Nettelnburg-Allermöhe verlor das Team von Trainer Olaf Poschmanna vor eigenem Publikum mit 1:2 (1:1). Felix Stirl (28.) traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Für die Gäste war Andreu Blume Tarrega (22., 58.) zweimal erfolgreich. Auch die 30-minütige Überzahl nach einer Roten Karte gegen den SVNA konnte Barsbüttel nicht nutzen.

Über diese Niederlage ärgerte man sich auch anderswo in Stormarn: Nettelnburg-Allermöhe ist voraussichtlich der ärgste Konkurrent für die TSV Reinbek im Kampf gegen den Abstieg. Reinbeks Rückstand wuchs auf vier Punkte, weil sich Spitzenreiter Concordia II im ersten Punktspiel des Jahres beim 0:5 (0:2) als deutlich zu stark erwies. 17 Minuten lang hielt die Mannschaft von Chefcoach Erdinc Özer die Null, dann leitete Daniel Wiedner die Heimpleite per Eigentor ein.

Thomas Schmidke (38.) erhöhte noch vor der Pause. Joel Morkeh (49.), Jeffrey Agymemang (75.) und Aren Geyik (90.) trafen in der zweiten Hälfte. Mit der Verlängerung der Negativserie gegen Concordia war zu rechnen gewesen, es war die 14. Niederlage aus den vergangenen 15 Partien. Nun aber soll die Wende eingeleitet werden. Als nächstes geht es gegen den im Tabellenmittelfeld postierten SC Wentorf (3. Februar) und Schlusslicht SC Condor III (19. Februar).