Reinbek. Ziel: Die gesamte Grünfläche zwischen Prahlsdorf und Sachsenwaldstraße soll frei bleiben, auch das Areal am Kampsredder

Während die Wentorfer ein großes Neubauprojekt samt Abriss des Café Meyer widerstands- und klaglos hinnehmen, formiert sich weiter Widerstand gegen die Bebauung des Holzvogtlandes in Reinbek: Nach der Sommerpause gibt die Bürgerinitiative Holzvogtland bekannt, dass sie unter anderem ein Bürgerbegehren in Sachen Bebauung des Areals zwischen Prahlsdorf und Sachsenwaldstraße für den Mai 2022 vorbereiten wollen. Aktuell hat die Initiative 20 aktive Mitglieder aus allen Reinbeker Stadtteilen.

Die Stadtverordneten hatten einen FDP-Antrag für ein Bürgerbegehren im September mehrheitlich abgelehnt. Stattdessen hatte sich ein Kompromiss-Antrag der Grünen durchgesetzt, nach dem die 5,3 Hektar südlich des Kampsredders unter Auflagen bebaut werden dürfen – solange die übrige Fläche frei bleibt. Begründung der Politik hierfür war, dass ein Bürgerentscheid bereits nach zwei Jahren wieder gekippt werden könnte.

Nächste Woche werden die Aktionspläne diskutiert

Genau dies aber sieht die Bürgerinitiative anders. „Das teilen wir nicht“, sagt Robert Hartl von der BI. „Die moralische Hürde, trotz einer Ablehnung nach einem Bürgerentscheid bauen zu wollen, ist ungleich höher als nach einem politischen Beschluss. Der letzte Bürgerentscheid gegen die Bebauung des Holzvogtlandes hat immerhin 20 Jahre gehalten.“

Das politische Ergebnis sei zwar enttäuschend, aber nicht unerwartet, sagt Lena Einecke, eine der drei SprecherInnen der BI Holzvogtland. Deshalb wollen die Gegner des Bauvorhabens nicht resignieren und nächste Woche ihre Aktionspläne diskutieren.

Handeln der Stadtverwaltung soll beobachtet werden

Für die Zeit unmittelbar nach der Sommerpause plant die Initiative drei weitere Vorhaben: So wolle man sehr genau beobachten, wie die Stadtverwaltung den Auftrag der Stadtverordneten, eine Bebauung des übrigen Holzvogtlandes langfristig zu verhindern, rechtlich umzusetzen gedenke.

Zweitens will man mit Hilfe der Internet-Seite www.bi-holzvogtland.de, Beiträgen in der örtlichen Presse sowie Marktständen deutlich machen, warum eine Besiedlung auch nur von Teilen des Holzvogtlandes weder wohnungswirtschaftlich erforderlich noch ökonomisch oder ökologisch vertretbar ist. Denn: „Wenn die Stadt die Gestaltungsmöglichkeit für dieses Gelände an einen privaten Investor vergibt, zieht das mehr Kosten als Nutzen nach sich“, sagt Robert Hartl. Mit dem Argument, diese Gestaltungsmöglichkeit mehr bezahlbarem und sozialem Wohnraum zu opfern, gehe die Politik den einfachen Weg und lasse Alternativen dazu außer acht. Zum ökologischen Aspekt betont er: „Gerade nach den Geschehnissen der vergangenen Wochen dürfen wir doch jetzt nicht noch mehr Flächen versiegeln.“

Bürgerbegehren parallel zur Landtagswahl

Drittens will die BI die Werbekampagne der Wohnbauer GmbH, die das Quartier Kampsredder mit bis zu 280 Wohnungen plant, einer kritischen Analyse unterziehen. Derzeit werde hier allen alles versprochen; „ein Sammelsurium von Wünsch-Dir-Was, nur um das Bauvorhaben durchzusetzen“.

Lena Einecke ergänzt: „Und schließlich werden wir ein Bürgerbegehren vorbereiten, das parallel zur Landtagswahl im Mai 2022 in einen Bürgerentscheid zur Holzvogtland-Bebauung münden wird.“ Außerdem möchte die BI weitere Reinbekerinnen und Reinbeker gewinnen, um sich für die Bewahrung der Natur und der Lebensqualität in der Stadt einzusetzen. Denn Klimaschutz müsse lokal beginnen.