Ammersbek. Jury wählt Namen für 25-Millionen-Euro-Projekt aus 73 Vorschlägen aus. Sparkasse Holstein plant Baubeginn für Herbst.
Die Zukunft gehört den Lottbek Arkaden, der Lottbeker Hof ist Vergangenheit. Eine achtköpfige Jury hat sich für den neuen Namen für das Eingangstor von Ammersbek am U-Bahnhof Hoisbüttel entschieden. Die Sparkasse Holstein und ihre Tochter S-Immobiliengesellschaft Holstein (SIG) bauen an der Ecke Hamburger Straße/Georg-Sasse-Straße ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Mit einem Volumen von schätzungsweise 25 Millionen Euro ist es eins der größten Projekte in Ammersbek seit Langem.
Die Sparkasse hatte das seit Jahren als Lottbeker Hof geplante Vorhaben im Dezember 2020 übernommen und Ende vergangenen Jahres einen Namenswettbewerb gestartet. Auf dem rund 3700 Quadratmeter großen Grundstück sind die Firmen noch mit der Erschließung beschäftigt.
Sparkassen-Filiale zieht um, Budnikowsky hat zugesagt
„Die Ausschreibungen der eigentlichen Bauarbeiten sollen im Sommer rausgehen“, sagt Sparkassensprecher Björn Lüth. „Dann müssen wir die Ergebnisse abwarten und sehen, ob wir unseren Zeitplan einhalten können.“ Angesichts der aktuellen Lage in der Baubranche, die von Material- und Personalmangel geprägt ist, sei eine Vorhersage schwierig.
Baubeginn soll nach Möglichkeit noch im kommenden Herbst sein. Das moderne Wohn- und Geschäftshaus hat gut 5500 Quadratmeter Gesamtnutzfläche. Im Erdgeschoss ist Platz für acht Läden. Fest steht bereits, dass die örtliche Filiale der Sparkasse aus dem Nachbargebäude nach vorn an die Hauptstraße umziehen wird. Als sogenannter „Ankermieter“ ist die Hamburger Drogeriemarktkette Budnikowsky dabei.
Tiefgarage mit mehr als 70 Plätzen und Elektroladesäulen
In den oberen Etagen entstehen 49 Mietwohnungen mit Größen von 50 bis 110 Quadratmetern. Eine Tiefgarage bietet mehr als 70 Stellplätze, darunter 17 mit Elektroladestationen. Die Wärmeversorgung übernimmt ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk. Auf dem Dach produzieren Solar- und Fotovoltaikanlagen umweltfreundliche Energie.
Insgesamt 73 Namensvorschläge von Einzelpersonen und lokalen Gruppen gingen ein. Auch die Ammersbeker Polizeistation hat mitgemacht. Die Jury mit Bürgermeister Horst Ansén, Andreas Borkamp (Vorsitzender Freunde und Förderer Senator-Neumann-Haus), Peter Koesling (Vorsitzender Ammersbeker Bürgerverein), Olaf Willuhn (Vorstand Ammersbeker Kulturkreis), Nicola Hansen (Sparkassen-Filialleiterin Ammersbek und Hamburg-Sasel), Helge Schoof (Regionalleiter Privatkunden der Sparkasse), Steffen Müller (Sprecher der Sparkasse) und Markus Habermann (Geschäftsführer SIG) entschied sich „nach intensiver Diskussion“ für Lottbek Arkaden.
Schon jetzt gibt es Dutzende Interessenten für die Mietwohnungen
Auf dem zweiten Platz landete der gleich elfmal vorgeschlagene bisherige Name Lottbeker Hof. Den dritten Rang belegte das von vier Einsendern bevorzugte Lottbek-Center. „Wir haben uns bei der Bewertung an konkreten Kriterien wie beispielsweise regionaler Bezug, Einprägsamkeit, Kreativität und Originalität orientiert“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Helge Schoof ergänzt: „Die Entscheidung ist uns wirklich schwergefallen, da insbesondere alle Vorschläge, in denen der Begriff Lottbek vorkommt, ziemlich eng beieinander liegen.“
Der Einreicher des Siegernamens bekommt als Belohnung einen 100-Euro-Gutschein von Karls Erlebnis-Dorf. Unter den Zweit- und Drittplatzierten wurden zwei Präsentkörbe im Wert von jeweils 50 Euro verlost. Sparkassen-Filialleiterin Nicola Hansen hat die Gewinne schon persönlich überreichen können.
Investor sprang vor zwei Jahren überraschend wieder ab
Erste Ideen für einen Neubau auf dem Grundstück, auf dem einst die Gaststätte Lottbeker Krug stand, gab es bereits in den 1990er-Jahren. Doch über Jahrzehnte tat sich nichts, die alten Häuser verfielen. Im April 2017 präsentierte eine Projektgesellschaft bei einer Einwohnerversammlung ihr Lottbeker-Hof-Konzept vom Ahrensburger Architektenbüro Westphal + Berwing. Doch das Areal lag weiterhin brach. Im Frühjahr 2020 übernahm der Hamburger Investor Procom, kündigte eine schnelle Realisierung an – und sprang im Herbst desselben Jahres überraschend wieder ab. Das planerisch bereits fertige Bauvorhaben „lasse sich nicht so ins aktuelle Geschäftsportfolio einfügen wie zunächst erhofft“.
Wenig später sprang die Sparkasse ein, die schon zuvor Interesse an dem Projekt hatte. Der ursprüngliche Entwurf wurde in Details verändert, beispielsweise beim Brandschutz und mit größeren Balkonen, um die Fassade aufzulockern. Wenn alles reibungslos läuft, sollen die Lottbek Arkaden Anfang 2024 fertig sein. Das Interesse ist jedenfalls groß: Schon direkt nach der Bekanntgabe erreichten die SIG Dutzende Anfragen für die Mietwohnungen.