Bad Oldesloe. Stadt schreibt Pacht für zwei Sportstätten neu aus. Mit VfL, SVT und SC Union machen sich drei Bewerber Hoffnung auf Zuschlag.

In dieser Woche fällt die Entscheidung: Die Stadt Bad Oldesloe hat die Pacht für das Travestadion und das Kurparkstadion neu ausgeschrieben. Mit dem VfL, dem SVT und dem SC Union haben sich drei Vereine beworben. Heißt: Ein Club wird bei der Vergabe der Sportstätten leer ausgehen.

Der größte und traditionsreichste Verein muss dabei wohl kaum um seine Heimat bangen. Aller Voraussicht nach wird der VfL Oldesloe im Travestadion bleiben und den Fußballplatz sowie die Leichtathletikanlage weiterhin nutzen.

SC Union will Fußballabteilung und weitere Sparten ausbauen

Um das Kurparkstadion dagegen gibt es einen echten Zweikampf. Dort ist seit mittlerweile acht Jahren der SVT Bad Oldesloe beheimatet. 2014 unterschrieb der multikulturell geprägte Verein den Pachtvertrag, nachdem sich der bisherige Pächter FFC Oldesloe aufgelöst hatte.

„Bis dahin galten wir als Verein ohne Heimat, jedes Spiel war ein Auswärtsspiel“, sagt Önder Karanfil, Vorsitzender des SVT. Man habe geduldig gewartet und 2014 Verantwortung übernommen, „als kein anderer Verein Verantwortung übernehmen wollte. Wir haben die Hausmeisterwohnung, Clubhaus, Kabinen, Besprechungsraum und alle Funktionsräume saniert und aus dem Sportplatz eine integrative, inklusive Begegnungsstätte gemacht.“ Der SVT habe noch viel vor, betont Karanfil. Das sagt auch der zweite Bewerber, der SC Union. Neben der großen Fußballabteilung wolle er weitere Sparten aus- oder aufbauen. Der Sportanlage solle noch mehr Pflege zukommen und weiteres Leben eingehaucht werden. Und er wolle mit anderen Vereinen, Schulen und sozialen Einrichtungen kooperieren.

Soziales Miteinander macht einen Teil der Vereinskultur aus

„Der Pachtvertrag wäre extrem wichtig für uns“, sagt Unions-Vorsitzender Robert Miler. „Im Moment haben wir viele Ausgaben, aber kaum Einnahmen. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir nicht mehr wachsen können, weil die Trainingszeiten fehlen.“ Auch fehlt es an Gemeinschaft. „Wir kommen momentan gar nicht ins Clubheim. Bei Jugendspielen können sich die Eltern keinen Kaffee kaufen und wir haben nicht die Möglichkeit, uns dort zusammensetzen, was die Vereinskultur ja mit ausmacht.“ Bevor der FFC übernahm, war der SC Union im Kurparkstadion zu Hause. Dann ging der Club eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Grabau ein, die wenige Jahre später wieder aufgelöst wurde. Nun ist der Traditionsverein wieder rasch auf rund 400 Mitglieder angewachsen – und will noch größer werden.

Doch dafür fehlt bislang der Platz. Wenn wir das Kurparkstadion nicht bekommen“, sagt Miler, „muss ich mir erst mal Gedanken machen, ob ich da noch mal so viel Zeit und Energie reinstecke wie zuletzt. Wir haben wirklich viel investiert.“ Der Verweis darauf, was die Clubs in den vergangenen Jahren sportlich und gesellschaftlich geleistet haben, ist bei der Vergabe des Pachtvertrags relevant. Die Stadt richtet sich bei der Entscheidung nach einem Punktekatalog. Die Außenwirkung des Vereins für Bad Oldesloe ist eines der Kriterien – neben zahlreichen objektiv bewertbaren Aspekten wie die durchschnittliche Mitgliederzahl in den vergangenen Jahren, der Anteil von Oldesloern im Verein oder wie viele Mannschaften und Abteilungen das Stadion nutzen würden.

SVT Vorreiter in Sachen Inklusion und soziales Engagement

„Wir haben sehr viel für die Stadt gemacht und sind zuversichtlich, dass wir unsere Heimat behalten“, sagt Karanfil. Unter anderem habe man sich Vereinen aus Bad Oldesloe und der Umgebung geöffnet und im Winter Platz geboten. Der Verein engagiere sich seit 2015 stark in der Flüchtlingsarbeit und für andere soziale Projekte und habe dafür zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

„Etliche Fußballer aus unterschiedlichen Ländern konnten durch die Vermittlung des SVT eine Arbeitsstätte in Oldesloer und Reinfelder Betrieben finden.“ Zudem habe der Verein in Kooperation mit dem Kreissportverband und der tohus gGmbh die erste inklusive Fußballmannschaft in Bad Oldesloe ins Leben gerufen.

Bad Oldesloe könnte neue Steuer auf die Vereine umlegen

Während sich die zwei kleineren Vereine ein Duell um das Kurparkstadion liefern, kann sich der VfL entspannt geben. „Aus meiner Sicht steht es außer Frage, dass wir im Travestadion bleiben“, sagt die Vorsitzende Gudrun Fandrey. „Wir sind meines Wissens auch die Einzigen, die sich darauf bewerben.“ Zudem sei die Bedeutung des Vereins unstrittig, wie man im Bewerbungskatalog ausgeführt habe: „Wir haben eine Riesenvita, angefangen bei den hochklassigen Fußballmannschaften, den Handballern, die in der Bundesliga gespielt haben, oder unseren nach wie vor sehr erfolgreichen Leichtathleten wie Anke Lakies.“

Mit größerer Spannung blickt der VfL einer anderen Entscheidung entgegen, wenn der neue Pachtvertrag zum 1. Januar 2023 unterschrieben werden soll. Fandrey: „Der Gesetzgeber hat beschlossen, dass Kommunen künftig hinsichtlich öffentlicher Flächen steuerpflichtig sind. Derzeit laufen Gespräche, ob diese Steuer auf die Vereine umgelegt wird. Das wäre eine fünfstellige Summe und würde uns hart treffen.“ Aber auch hier gibt sich Fandrey optimistisch. „Ich gehe derzeit nicht davon aus, dass wir die Steuer übernehmen müssen.“