Reinbek. Hygienekonzept beim Brandeinsatz kann endlich umgesetzt werden. Verschmutzte Kleidung kann nun schnell vor Ort gewechselt werden.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und andere Experten warnen schon lange vor den Schadstoffen, die bei einem Brand freigesetzt werden und somit auch die Feuerwehrleutegefährden können: Da geht es um akut und chronisch giftige Stoffe, beispielsweise Kohlenmonoxid, Blausäure, Styrol oder Salzsäure, oder auch krebserzeugende Stoffe wie Benzol, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) oder auch Asbest- und andere Fasern.
Kein Wunder also, dass sich schon einen Tag nach der Indienststellung das neue Feuerwehrfahrzeug für Einsatzhygiene bewähren konnte: Bei einem Balkonbrand waren die Schönningstedter und Reinbeker Retter aktiv. Vier Feuerwehrleute, die die Flammen aktiv bekämpft haben, konnten sich zum Einsatzende noch vor Ort von den anhaftenden Schadstoffen reinigen und ihre verschmutzte Einsatz- und Unterbekleidung wechseln.
Hygiene schützt Retter: Reinbeker Feuerwehren erhalten neues Einsatzfahrzeug
„Das Spektrum der im Brandrauch enthaltenen gefährlichen Substanzen hat sich in den letzten Jahrzehnten durch die häufigere Verwendung von Kunststoffen deutlich vergrößert“, erläutert Dr. Matthias Rehfeld, Sicherheits- und Hygienebeauftragter der Ortswehr Schönningstedt. Die Feuerwehrunfallkassen hätten diese Problematik erkannt und eine Einsatzstellenhygiene auch gesetzlich festgelegt.
Eine Schönningstedter Arbeitsgruppe hat dazu für Reinbek ein umfangreiches Konzept entwickelt. Es wurde in die Struktur der drei Ortswehren eingepasst, die Stadt hat es schließlich zügig umgesetzt und das Fahrzeug beschafft. 120.000 Euro hat Reinbek für die Gesundheit und Sicherheit seiner Feuerwehrleute investiert.
Erarbeitetes Hygienekonzept kann nun optimal umgesetzt werden
Mithilfe des Mercedes-Benz Sprinter (163 PS, 2143 Kubikzentimeter Hubraum) kann das erarbeitete Hygienekonzept optimal umgesetzt werden. Innerhalb der Wehr hat es den etwas sperrigen Namen „91 69 1“, einen Spitznamen hat es noch nicht.
„Dieser Sprinter wurde eigens für dieses Aufgabenfeld konzipiert und hält auf seiner Länge von knapp sieben Metern alles vor, was wir im Einsatzfall benötigen“, sagt Lars Kaiser, der gemeinsam mit Dirk Bender und Matthias Rehfeld das Konzept entwickelt und der Politik und der Verwaltung vorgestellt hatte.
Feuerwehrleute der Stadt dankbar: 120.000 Euro für neues Einsatzfahrzeug
Zur Beladung gehören zwei Schnelleinsatzzelte, Beleuchtung, eine Stiefelwäsche sowie Wechselkleidung für die Einsatzkräfte. Vorher musste diese Ausrüstung noch provisorisch gelagert und verteilt auf mehrere Fahrzeuge zur Einsatzstelle gebracht werden. „Das neue Fahrzeug bringt uns einen erheblichen Zeitvorteil“, sagt Lars Kaiser.
Dirk Bender, stellvertretender Wehrführer in Schönningstedt, und auch Gemeindewehrführer Oliver Selke sind der Stadt Reinbek sehr dankbar für die schnelle Umsetzung des Konzepts. Das Fahrzeug ist für alle drei Ortswehren gedacht. Nicht zuletzt gehe es um die Gesundheit und die Sicherheit aller 200 aktiven Freiwilligen Feuerwehrmitglieder.