Ahrensburg. Thomas Bellizzi (FDP) und Stefan Skowronnek, Mitinitiator des Parkplatz-Bürgerbegehrens, widersprechen Michael Sarach.

Vor Jahren schlenderten Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach und der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Bellizzi Seite an Seite durch die Konzerte der Ahrensburger Musiknacht. Heute scheint das unvorstellbar. Erst hatte Bellizzi dem Rathaus-Chef ein „taktisches Foul“ vorgeworfen, weil er das Bürgerbegehren zum Erhalt von Parkplätzen in der Innenstadt bewusst verzögert und damit eine parallele Abstimmung zur Landtagswahl am 8. Mai verhindert habe. Dann konterte Sarach, dass Bellizzi ein Informationsdefizit habe und dass eine öffentliche Entschuldigung nun „absolut angemessen“ sei.

Dazu wird es nicht kommen. „Das ist das übliche Verhalten des Bürgermeisters, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt: Er versucht nicht, Kritik mit Sachargumenten zu entkräften, sondern arbeitet mit Halbwahrheiten und wird persönlich beleidigend“, sagt Bellizzi. Eine solche Reaktion habe er auch schon bei der Debatte über Impfstellen oder das Parkhaus beobachtet, aber damals auf eine Replik verzichtet.

Seit Beginn der Pandemie beruflich stark eingespannt

Michael Sarach hatte die öffentlichen Vorwürfe von Bellizzi als „eines Stadtverordneten nicht würdig“ eingestuft und als haltlos. Dazu kam der Seitenhieb, dass er den FDP-Fraktionschef in den vergangenen zwei Jahren „kaum in Sitzungen gesehen“ habe.

„Das sagt ausgerechnet der Bürgermeister, dessen Stadtverwaltung für die Bürger über lange Zeit so gut wie nicht erreichbar war“, so Bellizzi. Er erinnert daran, dass nach dem Corona-Ausbruch Sitzungen erst ausgefallen und dann im Pairing-Verfahren mit halber Besetzung abgehalten worden seien. Als Mitarbeiter im Landesgesundheitsministerium sei er seit Beginn der Pandemie vor 26 Monaten beruflich stark eingespannt – wie alle Beschäftigten in dem Bereich.

FDP-Stadtverordneter spricht von einem Armutszeugnis

Das Rathaus hatte eingewandt, dass der Bürgerentscheid die Städtebauförderung mit etlichen Millionen Euro gefährde. Bellizzi bemängelt, dass die Stellungnahme erst am Schluss des Zulassungsverfahrens Ende Februar eingereicht wurde. „Wenn es das große Projekt schlechthin ist, wurde entweder vorher nicht daran gedacht oder mit Absicht bis zum letzten Tag gewartet“, sagt Bellizzi. „Beides wäre ein Armutszeugnis für die Bauverwaltung und den Bürgermeister.“

Die Kritik Bellizzis bekräftigt Stefan Skowronnek, Geschäftsführer des Kaufhauses Nessler und Mitorganisator des Bürgerbegehrens. Am 27. August 2021 habe er das Rathaus erstmals in der Sache angeschrieben und am 15. Dezember über die Unterschriftensammlung informiert. „Spätestens dann wäre es anständig gewesen, wenn uns die aus Sicht der Stadt eklatanten Gegenargumente mitgeteilt worden wären.“ Doch es sei kein Gespräch angeboten worden.

Es fehlten Infos, die zum Gesamtbild dazugehörten

Der „enge Kontakt zu Stefan Skowronnek“, den Bürgermeister Sarach explizit erwähnte, sei eher einseitig von ihm ausgegangen, so der Kaufmann. Einen echten Dialog habe es nicht gegeben.

Die Darstellung, die Stadt habe nur zehn Tage Zeit für die Stellungnahme gehabt, sei insofern nicht richtig. Skowronnek: „Durch das gezielte Weglassen von Informationen fehlen Dinge, die zum Gesamtbild dazugehören.“