Aumühle. Constanze und Jan-Phillip Fricke bieten in Aumühle an der Bergstraße Ess- und Genusswaren an: von Obst bis zu Feinkost.
Jan-Phillip Fricke und seine Frau Constanze haben sich mit dem eigenen Geschäft ihren Traum von der Selbstständigkeit erfüllt. Seit Anfang April sind sie Inhaber von „Fricke’s Ess- und Genusswaren“ an der Bergstraße im Zentrum von Aumühle. Der eigene Laden erinnert Fricke an „Rosie’s“ – den Tante-Emma-Laden im kleinen Dorf Weddewarden, heute ein Ortsteil von Bremerhaven, wo er aufgewachsen ist.
Zurzeit hat Jan-Phillip Fricke einen ziemlich kalten Arbeitsplatz, denn die Tür zu seinem Laden steht meist offen – auch bei winterlichen Temperaturen. „Die Kunden müssen sehen, dass ich geöffnet habe“, sagt er. Den Arbeitstag beginnt er gern in Gesellschaft einer italienischen „Dame“, die ihn mit lautem Zischen begrüßt: seine Siebträgerkaffeemaschine. Die steht auf einem großen, hölzernen Tresen, es duftet einladend nach frischem Kaffee, den er hier verkauft.
Im Regal stehen große Gläser mit Weingummis und sauren Fröschen
Mit der Bezeichnung Tante-Emma-Laden hat der Inhaber keine Probleme. „Genau das ist das Geschäft für mich, ein Laden, in dem die Kunden alles finden, von Obst und Gemüse bis zu Feinkost, einer Tasse Kaffee und einem Franzbrötchen.“ Und eines darf natürlich nicht fehlen: In einem Regal stehen große Gläser mit Weingummis, sauren Fröschen und anderen Leckereien – wie früher bei „Rosie’s“.
Jan-Phillip Fricke und seine Frau kommen beide aus der Spitzengastronomie, dort haben sie sich auch kennengelernt. „Schon während des Jurastudiums habe ich in einer Bar gearbeitet“, erinnert er sich an die Anfänge. Das Studium hat er nicht abgeschlossen, sondern sich ganz für die Gastronomie entschieden. Sein Weg führte ihn in die „Bullerei“ von Tim Mälzer, wo er Bar-Chef war. „Dort habe ich meine Frau kennengelernt, die in der ,Bullerei’ als Köchin gearbeitet hat“, erzählt er. Inzwischen sind die beiden verheiratet, die Kinder Edda (1) und Paul (7) machen die Familie komplett.
Im Lockdown zum ersten Mal seit zehn Jahren Luft geholt
Nach Stationen in der Spitzengastronomie, zuletzt als Betriebsleiter im „100/200“ in Hamburg, kam im vergangenen Jahr der Einschnitt: Mit der Corona-Pandemie kam der Lockdown, alle Restaurants mussten schließen. „Ich konnte zum ersten Mal seit zehn Jahren Luft holen, mich etwas orientieren“, erinnert sich Fricke. Da waren der anstrengende Job in der Gastronomie mit familienunfreundlichen Arbeitszeiten, zwei kleine Kinder und der langjährige Wunsch, etwas zu verändern: „Mit 40 Jahren wollte ich selbstständig sein.“
Das hat Jan-Phillip Fricke (39) erreicht. Seinen Laden an der Bergstraße hat er per Zufall gefunden. „Wir waren aus Hamburg nach Reinbek gezogen und haben immer in Aumühle in der Schlachterei Schwieker eingekauft“, erzählt er. So ist er auf den Laden aufmerksam geworden, der leer stand. „Wir haben das Schild gesehen, den Laden angeguckt und gesagt ‚Das machen wir’“, fasst er zusammen.
Die Inhaber lieben Italien und die italienische Küche
Die soziale Komponente spielt bei „Fricke’s Ess- und Genusswaren“ eine ganz große Rolle: Die Frickes haben in den gut sieben Monaten seit der Eröffnung schon viele Stammkunden gewonnen, die gern auch auf einen kleinen Plausch und eine Tasse Kaffee hereinschauen. Wer den Laden betritt, wird mit einem fröhlichen „Guten Tag“ begrüßt. Jan-Phillip Fricke kennt seine Kunden, weiß, wer was einkauft und berät. Das Sortiment ist umfangreich, und er hat zu allem eine Geschichte zu erzählen. Es ist eine Mischung aus allem, was die Inhaber zu schätzen wissen: Jan-Phillip Fricke ist gebürtiger Hamburger, seine Frau stammt aus München, beide lieben Italien und die italienische Küche genauso wie eine gute Brotzeit.
Die Zutaten dafür gibt es im Laden. In den hölzernen Regalen stehen viele Spezialitäten aus Italien: Pesto und Nudeln, Kapern, Oliven und Sardinen locken. Im Kühlschrank liegen Wurst und Schinken aus einer bayerischen Schlachterei, dazu Käse, Butter und weitere Milchprodukte. Und leckeres Brot gibt es natürlich auch. Frisches Obst und Gemüse – alles entweder in Bio-Qualität oder von regionalen Händlern – liegen in der Auslage. Besonders die älteren Kunden wissen es zu schätzen, dass sie hier nicht große Mengen, sondern auf Wunsch auch eine Zwiebel und drei Möhren kaufen können.
Eine erste Bilanz: „Wir sind auf dem richtigen Weg“
Mitten in der Pandemie mit einem kleinen Lebensmittel- und Feinkostgeschäft in die Selbstständigkeit zu starten, ist mutig. Doch es funktioniert: „Wir sind auf dem richtigen Weg“, zieht Jan-Phillip Fricke zufrieden eine erste Bilanz. Drei Ziele hat er sich mit seiner Frau gesetzt: „Wir wollen Kunden haben, die Kunden sollen wiederkommen, und ich möchte Ware nachbestellen.“