Bad Oldesloe. Erst vor drei Wochen hatte es eine Kontrolle beim Online-Giganten gegeben. Nun standen die rund 500 Kurierfahrer im Fokus.

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen sind Fahnder des Hauptzollamts Kiel zu einer Großkontrolle im Amazon-Verteilzentrum in Bad Oldesloe angerückt. Laut Gabriele Oder, Sprecherin des Hauptzollamts, waren knapp 200 Einsatzkräfte vor Ort, darunter auch Bundes- und Landespolizei sowie Mitarbeiter der Ausländerbehörde. Während im August die Lagerarbeiter im Fokus standen, sei es diesmal um die Kurierfahrer gegangen, die alle als Subunternehmer für Amazon Logistic arbeiten.

Amazon: Razzia im Verteilzentrum des Online-Giganten

Warum schon wieder eine Kontrolle? Gabriele Oder sagt: „Die Ergebnisse des vorherigen Einsatzes haben uns allen Grund dazu gegeben. Wir haben Hinweise erhalten, dass es auch bei den Kurierfahrern illegale Beschäftigungen gibt.“ Beim ersten Einsatz waren 19 illegal beschäftigte Lagermitarbeiter entdeckt worden.

Diesmal wurde wieder geprüft:  Liegt Schwarzarbeit vor? Wird der Mindestlohn von 9,60 Euro gezahlt? Werden Sozialversicherungsbeiträge gezahlt und liegt eine Scheinselbstständigkeit vor? „Oder sind vielleicht sogar Personen ohne Aufenthaltserlaubnis beschäftigt. Wie beim letzten Mal“, so Oder.

Sieben Personen ohne Papiere angetroffen, ein Mann flüchtete

Offizielle Ergebnisse der Razzia wird das Hauptzollamt Kiel erst am Mittwoch bekannt geben. Ein erstes Zwischenfazit gab es aber bereits am Dienstagnachmittag: Es wurden sieben Personen angetroffen, die keine Papiere dabei hatten. „Sie wurden an die Polizei übergeben. Die prüft nun personenbezogene und biometrische Daten.“ Zudem hatte sich ein Mann der Kontrolle entzogen. „Er sprang über einen Zaun und flüchtete“, so Oder.

Amazon hatte das Verteilzentrum in der Nähe der Autobahn 1 im Herbst 2020 in Betrieb genommen. Die 12.600 Quadratmeter große Halle ist zunächst für zehn Jahre gemietet. Der Großteil des Acht-Hektar-Grundstücks sind Parkplätze. In Bad Oldesloe sortieren die Beschäftigten die Pakete, die aus den Logistikzentren ankommen, für die Auslieferung an den Kunden. Das Gebiet umfasst Stormarn und Lübeck, reicht im Norden bis Heiligenhafen sowie im Osten bis nach Wismar und Schwerin. Im Normalbetrieb verlassen rund 500 Lieferfahrzeugen pro Tag das Gelände