Ahrensburg. Landesligafußballer verabschieden ihren Coach nach sieben Jahren im Verein mit einem 2:2 gegen Meister Eimsbütteler TV.

Viele warme Worte, Umarmungen, Gesänge: Das letzte Spiel von Matthias Nagel als Trainer des Ahrensburger TSV wurde zum Abend der großen Gesten. Nach sieben Jahren bei den Fußballern, zunächst als Funktionär und sechs Jahre als Chefcoach, verabschiedet sich eine der wichtigsten ATSV-Figuren der vergangenen Jahrzehnte. „Die ganze Woche war sehr emotional. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich kann mir keine tollere Mannschaft vorstellen“, sagte Nagel nach dem 2:2 (0:1) gegen Landesliga-Meister Eimsbütteler TV auf dem Stormarnplatz. Der 51-Jährige möchte künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.

Emotional wie selten war auch Ligaobmann Jens Gohlke. Er lernte Nagel vor 15 Jahren bei einem Jugendturnier in Dänemark kennen und lotste ihn später zum ATSV. „Der aktuelle Erfolg unserer Ligamannschaft ist ganz eng verknüpft mit Matze Nagel. Er hat hier eine Ära geprägt“, sagte Gohlke. „Nach sieben Jahren mit zwei Aufstiegen haben wir ihm sehr viel zu verdanken. Er hat den ATSV auf ein ganz neues Niveau gebracht, Mannschaft, Umfeld und Struktur entwickelt. Wir hätten ihn gern in irgendeiner Funktion im Verein gehalten und haben die Hoffnung, dass er zurückkommt.“

Es muss kein Abschied vom ATSV für immer sein

Dass es kein Abschied für immer sein muss, ließ auch Nagel durchblicken. Für ihn übernehmen mit Peter Grischke und Peter Iwosa zwei junge Männer, die Nagel trainiert hat. Vorsichtshalber überreichte Gohlke schon mal eine Dauerkarte auf Lebenszeit.

Man hätte meinen können, dass das letzte Saisonspiel nur als Intro für die Feierlichkeiten herhalten würde. Tabellarisch gesehen ging es für den ATSV und den Meister ETV um nichts mehr. Doch Nagels Mannschaft kämpfte um jeden Ball und glänzte im zweiten Durchgang auch offensiv. Die Eimsbütteler Führungstreffer durch Theo Schröder (40. Minute) und Fabian Hürzeler (78.) glichen Dennis Sailer per Freistoß in den Winkel (68.) und Mihai Bitez mit einem Lupfer (85.) sehenswert aus. Nach beiden Toren liefen die Spieler jubelnd zu Nagel und verteidigten in den Schlussminuten das Unentschieden, als ginge es um einen großen Titel.

Erinnerungen an den Aufstieg von der Kreis- bis in die Landesliga

Als Abschiedsgeschenk präsentierte die Mannschaft somit noch mal ein Spiel zum Einrahmen. Davon hatte es in den vergangenen Jahren eine Menge gegeben. Gern erinnere er sich an die Kantersiege in der Kreisliga in seiner ersten Saison als ATSV-Trainer, schrieb Nagel in der Vereinszeitung. Ebenso an die Partien in der Bezirksliga, wo die Schlossstädter zweimal Zweiter wurden und schließlich als Meister in die Landesliga aufstiegen. Dort folgten spektakuläre Duelle wie etwa das 4:4 nach 2:4-Rückstand in Altengamme und zuletzt die Serie von sieben Siegen in Folge, verziert durch das Remis gegen die überragenden Eimsbütteler, die bis dahin 18 ihrer 19 Saisonspiele gewonnen hatten.

Mihai Bitez, aus Rumänien nach Deutschland gekommen und in jeder Saison Toptorjäger, sagte: „Es bedeutet mir sehr viel, heute noch mal getroffen zu haben. Ich bin hier nicht nur fußballerisch erfolgreich gewesen, sondern habe viele Freunde kennengelernt. Ich bin sehr dankbar, dass Matze und die Mannschaft mich so aufgenommen haben. Dass er nun geht, tut ein bisschen weh. Wir werden ihn vermissen.“

Verteidiger Gerrit Huppenthal ist dem Verein von kleinauf treu

Es gab eine Reihe weiterer Verabschiedungen. Mit Applaus und Gesängen bedachte die Mannschaft Gerrit Huppenthal (31), der nach zwölf Jahren in die eigene Zweitvertretung geht. Huppen­thal spielte nie für einen anderen Verein, lief anfangs in der Kreisklasse auf. „Du bist immer vorangegangen“, rief ihm Gohlke zu. So wie im Spiel gegen den ETV, als der Außenverteidiger einen direkt auf das Tor gezirkelten Eckball von der Linie köpfte und sich entschlossen in viele Zweikämpfe warf.

Auch Jan Mohr (nach fünf Jahren) zieht es in die zweite Mannschaft. Nico Blankertz, langjähriger Keeper und Torwarttrainer, hört aus familiären Gründen auf. Verteidiger Thorben Schuenzel beendet seine Laufbahn. Mittelfeldmann Timo Adomat wechselt gemeinsam mit Lee Laukat zum SC Condor. Shin Akimoto und Bekim Galica verlassen den Club mit unbekanntem Ziel.

Trainer Nagel organisiert Benefizspiel für Kinder aus der Ukraine

Am Sonnabend, 21. Mai, kehrt Nagel noch mal auf den Stormarnplatz zurück. Dann veranstaltet er ein Benefizspiel zwischen dem ATSV und „Matzes Allstars“. Anpfiff ist um 15 Uhr. Einnahmen und Spenden gehen an Kinder in der Ukraine.

„Bei aller Freude, die wir hier haben, gibt es den Krieg, und die Kinder sind immer die größten Leidtragenden. Deshalb spenden wir die Einnahmen“, sagte Nagel. Noch so eine große Geste.