Reinbek. Für viele Gartenfreunde ist der BUND-Pflanzenmarkt am Schloss Reinbek ein Höhepunkt. Dort werden nicht nur Pflanzen getauscht.
Gedenke mein, Hasenglöckchen oder Maiapfel – diese poetischen Namen lassen die Herzen von Gartenfreunden höher schlagen. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wurde deren Ungeduld am Sonntag mit dem 44. Pflanzenmarkt des BUND vor dem Reinbeker Schloss belohnt. Sowohl unter den privaten Anbietern als auch unter den Besuchern waren viele Stammgäste, aber auch Neulinge.
„Wir sind zum ersten Mal hier und extra aus Horn gekommen“, erzählte Serife Dogan. „Der Markt ist wirklich schön.“ Die Schrebergärtnerin war mit zwei Töchtern angereist und kaufte fast alle Duftnelken vom Stand der Klimaschutzinitiative Sachsenwald (klimaschutz-sachsenwald.de). Diese hatte sich prominent mit buntem Lastenbike und Fahne ganz vorn an der Günter-Kock-Allee positioniert. Elisa Schroettke und Jürgen Rieger verkauften mit viel Spaß an der Sache kleine Topfpflanzen gegen eine Spende für ihre Klimaschutz-Projekte.
BUND-Pflanzenmarkt Premiere für die neue Organisatorin
„Der Pflanzenmarkt des BUND liegt natürlich auf unserer Wellenlänge, wie unsere Repair-Cafés“, sagte Jürgen Rieger, einer der Sprecher der Initiative. „Nachhaltiger geht es eigentlich kaum. Der Vorteil der Pflanzen hier ist auch, dass man weiß, sie kommen aus der Region und bleiben in der Region.“
Für Organisatorin Marlitt Quistorf vom BUND war dieser 44. Pflanzenmarkt eine Premiere. Denn sie hat die Organisation von Margrit Bülow übernommen. „Heute morgen war alles noch sehr aufregend“, erzählt sie. „Aber glücklicherweise spielt das Wetter mit, und wir haben einen großen Zulauf.“
Kuchenbüfett war mittags schon fast leer
Um die 30 Kuchen hatten die privaten Anbieter beim BUND als Standmiete abgegeben, bereits gegen 12 Uhr war das Kuchenbüfett so gut wie abgeräumt. „Unser Glücksrad, bei dem sich die Kinder und ihre Eltern für drei erratene Vogelarten etwas aussuchen durften, wird ebenfalls gut angenommen“, hat Marlitt Quistorf beobachtet.
Informationen über einen insektenfreundlichen Garten, über Amphibienschutz oder Umwelterziehung gibt es beim BUND noch dazu.
Verkauf und Fachsimpelei
Überhaupt, die Fachsimpelei kommt auf dem Reinbeker Pflanzenmarkt nicht zu kurz. Bei jedem Besuch kann man etwas hinzulernen. „Der Garten ist mein Lebensinhalt“, erzählt Christiane Leve-Westphal schmunzelnd.
An ihrem Stand gibt es beispielsweise die Kermesbeere: „Traumhaft schön mit kleinen, pinkfarbenen Blüten, aber hochgiftig“, berichtet sie. Die Lüneburgerin war vor der Pandemie-Pause regelmäßig am Schloss.
Für „Soko Hamburg“ wird aus dem Schloss Reinbek ein Kloster
Im Schlosspark steht ein Baum, der nach Lebkuchen riecht
Elena (12) und Ben (10), haben auf dem Pflanzenmarkt vor vier Jahren eine große Erdbeerpflanze gekauft. Jetzt bieten sie für einen Euro das Stück deren Ableger an. „Das Geschäft läuft ganz gut“, erzählt Ben. Ihr Vater hat das Unternehmen mit einem klimafreundlichen Transport der 40 Töpfe per Schubkarre unterstützt.