Reinbek. Ehrenamtliche fordern weitere Stelle bei der Stadt Reinbek. Die Politik will die Verwaltung beauftragen, den Bedarf zu klären.
Aufgebracht wandte sich Roderich Ziehm von der Flüchtlingsinitiative in Reinbek an die Politiker im Sozialausschuss. Mit Nachdruck erklärte er, warum die beantragte Stelle eines Sozialpädagogen für die Flüchtlingsarbeit so notwendig sei. "Wir wollen die Geflüchteten nicht pampern, viele haben keinen hohen Betreuungsbedarf mehr. Aber einige haben eben doch noch Probleme und Unterstützung nötig", so Ziehm.
Die Freiwilligen der Flüchtlingsinitiative können derzeit coronabedingt nur beschränkt helfen, doch wäre dies nötig. Roderich Ziehm berichtet von Geflüchteten, die seit Monaten kein Geld erhalten, die in viel zu engen Wohnverhältnissen leben, von häuslicher Gewalt, Verschuldung, psychischer Not und von Hygieneproblemen. Auch das Versenden von Anträgen, die Durchsicht von Briefen und Rechnungen seien tägliche Herausforderungen. Die Ehrenamtlichen fühlen sich allein gelassen, Mitarbeiter der Awo stünden heute nicht mehr zur Verfügung, um sich um Integration zu kümmern. "Es reicht nicht, jemanden zu haben, der sich um Geld und um Wohnungen kümmert", so Ziehm.
Flüchtlingsinitiative Reinbek fordert mehr Unterstützung
Der Ausschussvorsitzende Tomas Unglaube (SPD) sowie Bernd Uwe Rasch (FDP), der den Hauptausschuss leitet, erklärten, sich des Themas anzunehmen. Zu einer der kommenden Sitzungen des Sozialausschusses wolle Unglaube einen Prüfantrag an die Verwaltung stellen, die Betreuungssituation der Geflüchteten darzulegen.
"Den Bedarf möchte ich gar nicht in Frage stellen. Es geht darum, zu klären, ob wir die Stelle brauchen. Sie müsste dauerhaft finanziert werden, die finanzielle Lage der Stadt ist jedoch angespannt." Die Stadt Reinbek schließe 2021 mit einem Minus von 3,8 Millionen Euro ab, so der Sozialdemokrat mit Blick auf die Haushaltsplanungen.