Reinbek. Das Kulturzentrum zählt zu den 13 ausgewählten Kultur-Modellprojekten in Schleswig-Holstein. Welches Konzept dahinter steckt.

Das Kulturzentrum Schloss Reinbek hat am Dienstag offiziell den Zuschlag bekommen, dass es vom nächsten Montag, 19. April, an wieder für Besucher öffnen darf. „Es sind noch einige Fragen offen und es ist alles sehr aufregend“, sagte Elke Güldenstein, Leiterin des Schlosses Reinbek nach der Bekanntgabe. „Aber wir freuen uns natürlich sehr auf die Besucherinnen und Besucher, auf die Künstlerinnen und Künstler.“

Bildungs- und Kulturministerin Karin Prien (CDU) hatte bekannt gegeben, welche der 40 Kultureinrichtungen, die sich beworben hatten, zu den 13 ausgewählten Modellprojekten gehören, die unter Pandemiebedingungen öffnen dürfen. Darunter sind zudem das Theater Kiel, das Theater Lübeck sowie die Freilichtbühne und der Filmpalast Stadthalle Cinestar in Lübeck. Dazu kommen das Landestheater und die Niederdeutsche Bühne Flensburg. Mit dabei sind auch die Flensburger Theaterwerkstatt Pilkentafel, die Laboer Lachmöwen und Filippos Erlebnisgarten im Kreis Plön, das Elbeforum Brunsbüttel sowie die Volkshochschule Rendsburger Ring und das Nordkolleg Rendsburg. Leer ausgegangen waren hingegen das Theater Lauenburg und auch Poetry-Slammer Karsten Lieberam-Schmidt, die sich ebenfalls beworben hatten.

Schloss Reinbek ist Kultur-Modellprojekt in Schleswig-Holstein

„Kunst und Kultur brauchen wir so bitternötig, auch in der Pandemie“, sagte Prien. „Unser Stufenplan erlaubt uns, Kultur schrittweise zu öffnen – das haben wir zunächst mit den Museen getan.“ Jetzt würden auch modellhaft kulturelle Veranstaltungsstätten geöffnet. Es werde wieder Aufführungen und Musikveranstaltungen mit Publikum und Weiterbildung mit Teilnehmern vor Ort geben. Es gehe darum, Perspektiven zu schaffen für Publikum und Kulturschaffende, betonte die Ministerin. Sie unterstrich, dass die Auswahl keine künstlerische gewesen sei. Sei sei allein nach Sicherheitskonzepten, Teststrategien und digitalen Registrierungsmöglichkeiten getroffen worden.

Die ersten beiden Konzerte am 25. April sind bereits ausgebucht

Elke Güldenstein hatte ihr Konzept über die Osterfeiertage geschrieben und an das Gesundheitsamt Stormarn geschickt. „Ich weiß nicht, wie viele Hygienekonzepte ich in diesen Zeiten schon geschrieben habe“, erzählte sie. „Aber wir haben schon gleich zu Beginn der Pandemie – immer in Abstimmung mit Bürgermeister Björn Warmer – gesagt, wir machen im Rahmen dessen, was wir verantworten können, auch das, was möglich ist. “ Für das Modellprojekt arbeitet das Schloss mit dem Testzentrum Coronawacht im Klostermarkt (Bergstraße 1-9) zusammen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn wird im Nordflügel des Schlosses jeweils ein mobiles Testzentrum eingerichtet. Einlass gibt es nur mit einem bis zu 24 Stunden alten, negativen Testergebnis. Dies gilt ebenfalls für das Mitarbeiterteam des Schlosses sowie für die Künstler. Güldenstein bittet die Gäste, Ter­mine vorab unter www.coronawacht.de zu vereinbaren.

Personalisierte Eintrittskarten gibt es nur im Vorverkauf

Beim Einlass werden die Besucher per „Luca“-App registriert. „Wer die App nicht hat, braucht sich aber keine Sorgen zu machen“, sagte die Kulturmanagerin: „Wir registrieren sie oder ihn dann elektronisch.“ Grundsätzlich gibt es personalisierte Eintrittskarten nur im Vorverkauf. Zudem herrscht im gesamten Gebäude die Pflicht, medizinische Masken zu tragen – abseits der Bühne auch für die Künstler.

Außerdem ist die Anzahl der Plätze von sonst 226 auf 65 bis 100 Einzelplätze reduziert, da diese mit Abstand schachbrettartig versetzt angeordnet sind. „Es gibt nur Einzelplätze, das ist leider nicht anders lösbar“, erklärte Güldenstein. Die ersten beiden Konzerte des Minetti-Streichquintetts am 25. April sind durch Abonnenten bereits ausgebucht. Karten gibt es noch für „Turnadot – Die kleinste Brexit-Oper der Welt“ von Carrington Brown (20 Euro) am 29. April, für den „Sachsenwald-Slam – Sonderausgabe Demokratie“ (6 Euro) am 4. Mai sowie für die Musik-Revue „Veronika, der Lenz ist da“ aus Berlin (22 Euro) am 16. Mai (15.30 Uhr). Karten gibt es an der KulturKasse in der Stadtbücherei (040/72 75 06 00).

Kultur-Modellprojekte nur möglich, wenn die Inzidenz unter 100 liegt

„Wir hoffen, dass der Inzidenzwert unter 100 bleibt“, sagte Elke Güldenstein. Modellprojekte sind nämlich nur möglich, wenn die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Kreis unter 100 liegt. Am Dienstagnachmittag stieg die Inzidenz in Stormarn auf 94,2. Deutlich über 100 lag nur der Kreis Herzogtum Lauenburg.

Unklar ist, was passiert, wenn die Inzidenz steigt: Wird die Laufzeit des Modellprojektes, die auf vier bis sechs Wochen begrenzt ist, dann verlängert oder ausgesetzt? „Auf jeden Fall bekommen unsere Gäste ihre Karten erstattet, wenn wie etwas absagen müssen“, erklärte Elke Güldenstein. Eine Besucherbefragung soll das Projekt begleiten.