Ahrensburg. SPD will mit dem Millionenprojekt erst 2025 beginnen. Die Entscheidung über den Vorschlag treffen die Stadtverordneten.
Es ist eines der größten Bauprojekte der Stadt Ahrensburg in den nächsten Jahren: der Neubau des Schwimmbades Badlantic. Er soll das bestehende, in die Jahre gekommene und finanziell verlustbringende Freizeitbad an der Straße Reeshoop ersetzen. Doch nun könnten sich Baubeginn und Eröffnung von Ahrensburgs neuem Schwimmbad weiter verzögern.
Der Grund: Die SPD hat in den laufenden Beratungen und Beschlüssen zum Finanzhaushalt 2022/2023 den Antrag gestellt, den Beginn des Projekts auf 2025 zu verschieben. Das für die Jahre 2023 bis 2025 vorgesehene Geld im städtischen Haushalt soll jeweils um zwei Jahre verschoben werden. Im Hauptausschuss wurde darüber nun diskutiert, ein Beschluss jedoch letztlich den Stadtverordneten für ihre Sitzung in der nächsten Woche überlassen.
Möglicherweise gibt es sogar eine komplette Kehrtwende
„Realistisch ist, dass in den nächsten zwei Jahren ohnehin nicht mit dem Bau angefangen werden kann“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Proske im Hauptausschuss. „Wir müssen uns im Haushalt vom Badlantic befreien und das Projekt vielleicht auch noch mal grundsätzlich überdenken.“ So seien wesentliche Grundfragen noch nicht geklärt und die Anzahl der für die Stadt zeitgleich machbaren Großprojekte begrenzt, so der SPD-Antrag.
Auf dem Areal am Reeshoop soll ein schlichtes Sportbad mit acht 25-Meter-Bahnen, Lehrschwimm-, Kursus- und Kinderplanschbecken sowie einer Sprunganlage mit Ein- und Dreimeter-Brett neu entstehen. Der Zeitplan für das Projekt hat sich bereits mehrfach verzögert.
Rathaus rechnet mit Kosten von mindestens 20 Millionen Euro
Nach aktuellem Stand auf Anfrage unserer Redaktion bei Ahrensburgs Bauverwaltung soll Anfang 2022 mit der Politik über das Gebäude und die Zukunft der Cottage-Sauna entschieden werden. Danach und 2023 soll es einen Architekturwettbewerb mit einem Siegerentwurf und dem Auftrag für den Neubau geben. „Mit dem Bau könnte dann frühestens 2024 begonnen werden“, sagte Bauamtsleiter Peter Kania. Er rechnet derzeit mit Kosten von mindestens 20 Millionen Euro.
Im Hauptausschuss bekam die SPD Unterstützung für ihren Antrag von den Linken und der Wählergemeinschaft WAB. „Die Stadt hat keine Kapazitäten für das neue Badlantic, personell und finanziell“, sagte Erik Schrader (Linke). WAB-Fraktionschef Peter Egan nannte als Baukosten 25 bis 30 Millionen Euro. „Wie wollen wir das finanzieren?“, fragte er in die Runde. „Ahrensburg hat Schulden von rund 15 Millionen Euro. Wie weit wollen wir uns noch verschulden?“
Bürgermeister bezweifelt, dass Neubau leistbar ist
Noch weiter ging Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach: „Der Antrag der SPD ist vielleicht nicht mutig genug. Es stellt sich die Frage, ob ein Neubau noch leistbar ist und nicht besser ein Schnitt gemacht wird.“ Er verwies auf geplante Investitionen von 17 Millionen Euro für Projekte im nächsten Jahr und die anstehenden Schulsanierungen. „Alles zusammen betrachtet übersteigt das, was die Stadt arbeitsmäßig und finanziell leisten kann.“
Demgegenüber äußerten sich CDU und Grüne ablehnend zu einer Verschiebung oder sogar Streichung des Neubaus. „Wenn es keinen Neubau gibt, muss das Badlantic saniert werden“, sagte Detlef Levenhagen (CDU). „Eine Sanierung wäre aber genauso teuer.“ Und eine Verschiebung des Neubaus berge die Gefahr, dass die veraltete Technik des bestehenden Schwimmbades Probleme machen könnte.
Für die Grünen sollte das alte Bad schnellstens ersetzt werden
„Das alte Badlantic ist derzeit ein Millionengrab, das jedes Jahr Defizite macht“, sagte Benjamin Stukenberg von den Grünen. „Wir sollten es so schnell wie möglich neu bauen, dann verringern sich die laufenden Kosten und der Neubau trägt sich finanziell.“ Im Übrigen gebe es in der Bauverwaltung eine eigene Stelle für das Bad. „Ein Neubau kollidiert personell nicht mit anderen Projekten.“
Schließlich wurde die Sitzung unterbrochen und nach Beratungen der Fraktionen intern und untereinander eine Entscheidung über den SPD-Antrag auf die kommende Stadtverordnetenversammlung verschoben.
Städtische Wohnungsbaugesellschaft wird mehrheitlich abgelehnt
Dafür fällte der Hauptausschuss andere Entscheidungen über Geld im Haushalt der Stadt für 2022/2023. So bewilligte er mehrere Anschaffungen für die Ahrensburger Feuerwehr. Darunter sind etwa ein neues Einsatzfahrzeug für 560.000 Euro und neue Schutzkleidung für 440.000 Euro. Die bei den Bürgern beliebten Balkonkonzerte an der Stadtbücherei sonnabends beim Wochenmarkt sollen mit 30.000 Euro Unterstützung fortgesetzt werden.
Mehrheitlich abgelehnt wurde dagegen ein Antrag der Linken zur Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der sonst nur von der SPD unterstützt wurde. Die Linke wollte damit 50.000 Euro für die Planung einer solchen Gesellschaft bereitstellen, die bezahlbaren Wohnraum und Sozialwohnungen schaffen soll. „Wir wollen eine sachliche Diskussion starten und mit allen Beteiligten klären, was möglich und die beste Lösung ist“, sagte Erik Schrader. „Die Idee ist gut, aber der Kreis Stormarn hat die richtige Größe für so eine Gesellschaft und nicht Ahrensburg“, sagte dagegen Benjamin Stukenberg (Grüne). „Für Ahrensburg ist das zu teuer und betriebswirtschaftlich nicht machbar“, ergänzte Peter Egan (WAB).
Über den Finanzhaushalt für 2022/2023 mit dem Stellenplan der Stadtverwaltung und den SPD-Antrag zum Badlantic müssen nun noch abschließend Ahrensburgs Stadtverordnete am kommenden Montag, 20. Dezember, entscheiden.