Reinbek. „Reinbek, wie es einmal war“ heißt der neue Kalender, der historischen Fotos der Stadt zeigt. Ihn gibt es ab sofort zu kaufen.

Voller Erinnerungen und Wiedererkennungs-Erlebnisse steckt der neue Kalender „Reinbek, wie es einmal war“ mit historischen Fotografien, die der Museums­verein Reinbek für die Kalender Manufaktur herausgesucht hat. Aber auch viele, die die Stadt­ansichten aus dieser Zeit nicht kennen können, interessiert es vielleicht, wie es beispielsweise in den 60er-Jahren vor ihrer Haustür ausgesehen hat.

Das Dezember-Blatt zeigt zum Beispiel eine Ansicht der Einmündung des Schmiedesbergs in die Schönningstedter Straße zu Beginn der 1960er-Jahre. Das Kopfstein-Pflaster der Straße Schmiedesberg ist heute noch erhalten – auch wenn die Straßen dort heute von parkenden Autos gesäumt sind, während damals nur ein alter Mercedes vor dem Gasthof zur Linde hielt.

Einige der Häuser sind aus dem Stadtbild von Reinbek verschwunden

„Zwei der Gebäude auf dem Foto stehen noch heute“, erläutert Gisela Manzel, Vorsitzende des Museumsvereins Reinbek. „Links das Wohnhaus von Elsholz, in dem in den 60er-Jahren das Eiscafé Napoli sicherlich vielen in Erinnerung geblieben ist. Darauf war dort über lange Zeit ein jugoslawisches Restaurant ansässig, heute gibt es dort eine Musikschule.“

Aber auch über das Gebäude am rechten Bildrand weiß sie einiges: „Dort saß damals die Drogerie Klimmek, später der Angel-Shop Kagerah und heute ist dort ein Friseur“, berichtet sie. „Geradezu, wo der Sonnenschirm steht, ist heute der Eingang zum Restaurant ‘Il posto’. Das Haus Christian Heick, dessen Schriftzug man erkennen kann, gibt es nicht mehr.“

Menschen sollten auf den historischen Aufnahmen zu sehen sein

Dieser Name sei vielen Reinbekern noch bekannt. Das Haus sei von der Volksbank übernommen, Heick später bei einem Banküberfall erschossen worden. „Das Grün daneben gibt es heute nicht mehr, wohl aber die Litfaßsäule am Durchgang zur Wildkoppel sowie den Turm der Maria-Magdalenen-Kirche“, stellt Manzel fest. Verschwunden ist auch die Linde, die damals mitten auf der Straße auf einer Verkehrsinsel wuchs.

„Der Verlag ist auf uns zugekommen und hat uns gebeten, Fotos ­herauszusuchen“, erzählt die Vereinsvorsitzende. Das hat sie gern ­getan. Maßgeblich für die Auswahl war, dass die Rechte an den Fotografien geklärt waren. „Außerdem habe ich diesmal darauf geguckt, dass auch Menschen die Ansichten etwas beleben“, erklärt die Gründerin des Museumsvereins. „Texte haben wir diesmal nicht beigesteuert.“

Alle Fotos stammen aus dem Archiv des Museumsvereins

„Der Geschichts- und Museumsverein Reinbek hat uns wundervolle fotografische Schätze zur Verfügung gestellt“, lobt Claudia Telle von der Kalender Manufaktur. Auf dem Titelbild des Kalenders seien die Schönningstedter Straße und im Kalender verschiedene Straßen in Reinbek zu sehen. Alle Bilder stammten aus dem Archiv des ­Museumsvereins, der über Reinbeks Geschichte informiere.

Das Juni-Blatt zeigt den Landhausplatz vermutlich Ende der 1930er-Jahre. Vom Klostermarkt und vom Sachsenwaldforum ist noch nichts zu sehen.
Das Juni-Blatt zeigt den Landhausplatz vermutlich Ende der 1930er-Jahre. Vom Klostermarkt und vom Sachsenwaldforum ist noch nichts zu sehen. © Museumsverein Reinbek | Stadtarchiv

Das Juni-Blatt zeigt den Landhausplatz vermutlich Ende der 1930er-Jahre. Vom Klostermarkt und vom Sachsenwaldforum ist noch nichts zu sehen. Der Fotograf stand mit dem Rücken zur Wildkoppel und blickte Richtung Westen. „Die Pferdekutsche rechts steht vermutlich vor dem Eingang des Café Nagel, das aber jenseits der Fotografie liegt“, erläutert Gisela Manzel.

Einige der alten Bäume stehen noch heute

„Etwa dort, wo heute die Busse warten, die die Kreuzung passieren wollen. Die alte Eiche, die mitten auf dem Platz stand, ist auf dem Foto bereits einem Beton-Pfosten gewichen, auf dem die Schilder nach Bergedorf und Aumühle weisen.“ Die Eiche sei in den 30ern gefällt worden.

„Rechts ist nur das neue Landhaus zu erkennen, das Ende der 30er-Jahre abgerissen worden ist“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Die Villa Tesch und das Haus, in dem heute die Hamburger Sparkasse sitzt, sind links zu erkennen. „Auch die Kastanien gegenüber vom Rathaus stehen heute noch vor der Stadtbücherei“, hat Gisela Manzel beobachtet.

Schaudepot öffnet an jedem ersten Mittwoch im Monat

Wer Interesse an Hintergrundinformationen zu den Bildern hat oder gar noch etwas beisteuern kann, kommt am besten am heutigen Mittwoch zwischen 10 und 12 Uhr in den offenen Museumskeller an der Grundschule Klosterbergen (Klosterbergenstraße 77). Dieses Schaudepot öffnet an jedem ersten Mittwoch eines Monats um die­ gleiche Uhrzeit. Nächster Termin ist am 6. November.

Erhältlich ist der Kalender mit den historischen Fotos bei der Buchhandlung Erdmann (Bahnhofstraße 10) und der Buchhandlung von Gellhorn am Täby-Platz (Am Ladenzentrum 5) zum Preis von 19 Euro.