Reinbek. Verlegung der Bushaltestelle wird Thema im nächsten Bauausschuss. VHH berichten zu den Varianten. Interessengemeinschaft dagegen.
Sicherer, ruhiger, schöner, vielleicht sogar mit Sitzgelegenheiten – Michael Gadow (70) und Wilfried Völter (73) haben eine klare Vorstellung, wie der Landhausplatz zukünftig aussehen sollte. Den beiden Reinbekern liegt viel an dem Platz in der Mitte Alt-Reinbeks. „In keinem Fall darf hier eine Doppelbushaltestelle entstehen“, darin sind sie sich einig. Dafür kämpfen sie seit Jahren in der Interessengemeinschaft Bushaltestelle Landhausplatz, die rund 500 Anwohner von Sophienstraße, Parkallee und Wildkoppel vertritt. Sie leiden bereits jetzt schon stark unter dem Lärm und den Abgasen des Busverkehrs.
„253 Busse fahren täglich über den Platz“, hat Michael Gadow gezählt. Und es könnten noch mehr Busse werden, wenn die Haltestelle im Zuge eines barrierefreien Ausbaus von der Bergstraße an die Wildkoppel verlegt würde. Das will die Interessengemeinschaft in jedem Fall verhindern und wirbt seit Jahren für drei dezentrale Stopps zwischen Bahnhof und Landhausplatz.
Grüne unterstützen die Interessengemeinschaft
Nachdem die Planungen im vergangenen Jahr durch Corona fast gänzlich zum Erliegen kamen, kommt jetzt wieder Schwung in die Debatte, ist vorgesehen, dass ein VHH-Mitarbeiter im nächsten Bauausschuss am 2. November die Auswirkungen der vier möglichen Varianten des Ausbaus erläutert.
Geht es nach den Grünen, ist die Entscheidung längst gefallen: „Wir unterstützen die Interessengemeinschaft, sprechen uns für die dezentrale Lösung und eine Verkehrsführung über die Bahnhofstraße aus“, sagt Fraktionsvorsitzender Günther Herder-Alpen. Er plädiert sogar dafür, dass das Kopfsteinpflaster in der Parkallee aufgenommen und durch geräuschärmeren Straßenbelag ausgetauscht wird.
SPD bringt die möglichen Kosten ins Spiel
So weit wie die Grünen ist die CDU noch nicht: „Wir haben keinen Favoriten, müssen uns in der Fraktion erst einmal beraten“, sagt Niklas Schwab (CDU). Eines aber sollte laut Schwab bei der Entscheidung keine Rolle spielen: die Höhe der Investitionskosten. „Das ist ein zentraler Platz, da steht die gute Verkehrsführung im Vordergrund.“ Je nach Variante werden für den barrierefreien Ausbau der Bushaltestelle zwischen 1,5 und 2,65 Millionen Euro veranschlagt.
Ganz außer Acht lassen sollte man die Kosten nicht, argumentiert Henry Kern von der SPD. „Noch wichtiger aber ist, dass es in dieser Sache endlich vorangeht, unabhängig davon, ob wir uns durchsetzen können.“ Seine Fraktion wolle abwägen zwischen den Kosten, der Sicherstellung eines guten Verkehrsflusses und den Interessen der Anwohner. Denen hatte vor 14 Jahren die Verwaltung das Versprechen gegeben, dass der Verlauf der Buslinien durch die Wohnstraßen rein provisorisch sei.
Wasserrohrbruch als Beispiel für mögliche Lösung?
Die Hoffnung, dass in diesem Jahr endlich eine Entscheidung fällt, hat auch Volker Dahms von der FDP. „Allerdings können wir uns erst eine abschließende Meinung bilden, wenn wir die VHH gehört haben“, sagt der stellvertretende Bauausschussvorsitzende.
Dass dies eigentlich nicht nötig ist, davon ist Anwohner Wilfried Völter überzeugt: „Anfang des Jahres gab es im Bereich der Wildkoppel einen Wasserrohrbruch. Drei Wochen lang wurden die Busse über die Bahnhofstraße umgeleitet. Das hat problemlos und ohne Staus geklappt“, hat er beobachtet.