Ahrensburg. Die anvisierte Fläche für den Bau des neuen Hallenbads ist voraussichtlich zu klein. Zukunft der Cottage-Sauna ist unklar.
Lässt sich der Neubau des Ahrensburger Hallenbads so realisieren wie bislang geplant? Experten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen haben daran ihre Zweifel. Sie erarbeiten derzeit im Auftrag der Stadtverwaltung mehrere Gutachten, in denen sie unter anderem das vorgesehene Raumprogramm, den anvisierten Standort, den gewünschten Anschluss an die Cottage-Sauna und den Zustand der vorhandenen technischen Anlagen analysieren. Ziel ist laut Bauamtsleiter Peter Kania, den Architektenwettbewerb für den Neubau optimal vorzubereiten.
Experten sollen Verbesserungsbedarf aufzeigen
„Die Gesellschaft ist in ganz Deutschland tätig und berät Bauherren und Kommunen bei allen Fragen rund um den Bau von Schwimmbädern“, sagt er. Die Experten sollen aufzeigen, welchen Verbesserungsbedarf es bei den Planungen gibt. „Das Badlantic ist aufgrund der erforderlichen Technik eines der komplexesten Bauvorhaben, das wir in Ahrensburg haben“, sagt Kania. Und weiter: „Das ist nicht mit der Errichtung eines Bürogebäudes zu vergleichen.“
Erste Zwischenergebnisse haben Architekt Thomas Duzia und Diplom-Ingenieur Gunther Gansloser bereits der Politik vorgestellt, die endgültigen Gutachten sollen nach den Sommerferien vorliegen. Die Erkenntnisse sollen in den Auslobungstext für den Architektenwettbewerb einfließen, den die Stadtverwaltung noch in diesem Jahr starten will.
Das neue Hallenbad soll 2025 eröffnet werden
„Ziel ist, dass wir im Frühjahr 2022 einen Siegerentwurf für den Neubau haben“, sagt Kania. Das kommende Jahr soll dann für die detaillierten Planungen genutzt werden, als Baubeginn wird 2023 anvisiert. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren, das neue Hallenbad könnte demnach 2025 Eröffnung feiern. Erst dann soll das alte Badlantic abgerissen werden, das mit einer Fläche von 7780 Quadratmetern als überdimensioniert gilt.
Der Neubau soll mit 3674 Quadratmetern nicht einmal halb so groß werden. Die aktuellen Pläne sehen ein schlichtes Sportbad mit acht 25-Meter-Bahnen, Lehrschwimm-, Kursus- und Kinderplanschbecken sowie Sprunganlage mit Ein- und Dreimeter-Brett vor. Die Experten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen prüften auch, ob eine Sanierung des alten Schwimmbads nicht doch sinnvoll sein könnte. Die Kosten für diese Variante schätzen sie grob auf 25,7 Millionen Euro.
Architekt hält Sanierung für schlechtere Lösung
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass dieser Weg aus verschiedenen Gründen problematisch und nicht empfehlenswert ist. „Das alte Badlantic besteht aus großen Räumen, die alle miteinander verbunden sind“, sagt Architekt Thomas Duzia. „Es gibt keine unterschiedlichen thermischen Zonen. Stattdessen herrscht im gesamten Gebäude das ganze Jahr über eine Innentemperatur von 32 Grad.“ Das sei eigentlich nicht nötig und aus energetischer Sicht kritisch zu beurteilen.
Auch um den Lärm im Badlantic zu reduzieren, seien räumliche Trennungen der Becken notwendig. Die Experten haben aber Zweifel an der Umsetzbarkeit. Unter anderem aus Kostengründen raten sie zudem davon ab, das Bad in Teilabschnitten zu sanieren. Die Folge: Es sei eine Schließzeit von mindestens zwei bis drei Jahren zu erwarten, in der an dem Standort auch kein Schul- und Vereinssport möglich sei.
Gutachter empfehlen, Sauna in den Neubau zu integrieren
Ein Neubau ist laut Architekt Thomas Duzia die „schlauere Lösung“. Dieser könne bedarfsgerecht gestaltet werden und den Energie- sowie Personalbedarf senken. Bei den aktuellen Planungen sehen die Gutachter allerdings Schwierigkeiten und noch Verbesserungsbedarf. So sei an dem anvisierten Standort auf der hinteren Freibadwiese nicht genügend Platz für ein Hallenbad mit acht Bahnen. Als die Fläche vor etlichen Jahren ausgewählt wurde, sei noch mit sechs Bahnen gerechnet worden. „Acht Bahnen wären an dem Standort nur mit einem Abriss der Sauna unterzubringen“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania.
Bislang war der Plan, die am Mühlenredder gelegene Cottage-Sauna zu erhalten. Doch der geplante Anschluss an das neue Sportbad ist den Experten zufolge mit einem hohen Umbauaufwand verbunden. „Die Sauna ist eigentlich spiegelverkehrt gebaut. Die Umkleiden befinden sich auf der falschen Seite des Gebäudes“, sagt Peter Kania. „Wir müssen bis zum Wettbewerbsstart klären, ob ein Erhalt der Sauna und auch eine Anbindung sinnvoll sind.“ Letztlich liege die Entscheidung bei den Politikern. Die Gutachter empfehlen in ihrem Zwischenbericht, eine Saunalandschaft direkt in den Neubau zu integrieren.
Baukosten betragen rund 20 Millionen Euro
Sie prüfen zudem noch, welche alternativen Standorte für das neue Sportbad infrage kommen. „Das Gelände ist relativ groß“, sagt Kania. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten.“ Denkbar sei zum Beispiel, den Neubau weiter nach vorn zu setzen – dorthin, wo sich die Umkleiden für das Freibad befinden. „Das Problem ist, dass wir dann einige Bäume nicht erhalten könnten“, sagt er.
Die genaue Fläche müsse vor dem Start des Wettbewerbs nicht feststehen, sondern es könnten den Teilnehmern verschiedene Standort-Optionen gegeben werden. Laut Kania ist vorgesehen, dass die Vertreter der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen auch als Preisrichter in der Jury sitzen. Es sei wichtig, im Vorfeld alles genau zu betrachten, um später keine bösen Überraschungen zu erleben, die zu extremen Kostensteigerungen führen könnten. Die letzte Schätzung aus dem Jahr 2019 ging von Baukosten in Höhe von 20 Millionen Euro aus.