Helgoland. Die Geburtssaison der größten deutschen Raubtiere dauert auf der Insel noch an. Schon jetzt zeigt sich das außergewöhnliche Ergebnis.

Die Wurfsaison ist zwar noch nicht beendet, aber die Gemeinde Helgoland und der „Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur“ können anhand aktueller Zahlen schon jetzt sicher wissen, dass inzwischen mehr als 1000 Kegelrobben auf Deutschlands einziger Hochseeinsel geboren wurden – ein absoluter Rekord für die Helgoländer Düne.

Auf Helgoland werden, wenn das Wetter es zulässt, regelmäßig Robbenzählungen von den Rangern vorgenommen. Dabei wird zwischen Seehunden und Kegelrobben, dem größten deutschen Raubtier, unterschieden. Bei den Kegelrobben wird zusätzlich zwischen Weibchen, subadulten Tieren, Männchen und Jungtieren differenziert.

Helgoland verzeichnet Geburtenrekord bei Deutschlands größtem Raubtier

Wegen der mittlerweile sehr hohen Tierdichte an den Stränden wird im Winter parallel zu den Zählflügen des Überwachungs- und Bewertungsprogramms im Wattenmeer auch händisch auf der Düne gezählt. Die Zählflüge finden dreimal während der Wurfzeit statt. Sie umfassen das schleswig-holsteinische Wattenmeer, Helgoland sowie die dänische und niederländische Küste.

Wurfsaison der Kegelrobben
Helgoland: Eine junge Kegelrobbe und das Muttertier liegen am Strand der Düne vor der Hochseeinsel. © DPA Images | Bodo Marks

Die erste Zählung aus der Luft fand am 10. Dezember statt, wobei 971 Jungtiere gesichtet wurden. Die zweite Zählung wurde am 18. Dezember durchgeführt, dabei wurden 930 Jungtiere entdeckt. Die geringere Anzahl resultiere bei der zweiten Zählung aus dem natürlichen Verlauf der Wurfzeit.

Kegelrobben-Jungtiere werden zweieinhalb bis drei Wochen gesäugt. Nach erneuter Paarung verlässt die Mutter ihr Jungtier, das weitere drei bis vier Wochen am Strand liegt. Das Jungtier zehrt in dieser Zeit von seinen Fettreserven, wechselt sein Fell und verlässt anschließend den Strand.

Nordsee: Erste Geburt auf der Helgoländer Düne war Anfang November

Die erste Geburt fand am 7. November statt, sodass derzeit die ersten Jungtiere bereits die Insel wieder verlassen haben. Somit könne man sehr sicher davon ausgehen, dass zur Zählung am 10. Dezember mit 971 Jungtieren bereits die ersten Tiere abgeschwommen waren. Insgesamt wurden am 10. Dezember 1.879 Robben gezählt, am 18. Dezember belief sich die Zahl auf 1.583. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein neuer Rekord.

Durch das Abschwimmen der Weibchen, deren Wurf- und Paarungszeit beendet ist, werden Wurfplätze an den Stränden frei, die erneut besetzt werden können. Die Wurfzeit erstreckt sich auf Helgoland über den Zeitraum von November bis Januar, sodass auch jetzt noch weitere Geburten zu erwarten sind.

Robbenzählung im Wattenmeer kann nie hundertprozentig präzise sein

Die Experten schränken allerdings ein, dass die Zählungen der Robben trotz größtmöglicher Genauigkeit bei der Durchführung keine absoluten Zahlen liefern können. Tiere können übersehen werden, sich während der Zählung im Wasser aufhalten oder bereits die Wurfplätze verlassen haben.

Katharina Schlicht, Tourismusdirektorin von Helgoland, freue sich über die Rekordzahlen. Die Kegelrobben fühlen sich offensichtlich wohl auf der Düne. Zumal sie dort ideale Bedingungen haben, um ihre Jungen auf die Welt zu bringen.

Gleichzeitig wurden für Besucher Möglichkeiten zur Beobachtung wie der Panoramaweg am Nordstrand und der Wintererlebnispfad geschaffen. „Damit unsere Gäste an diesem einzigartigen Naturphänomen auf verantwortungsvolle Art und Weise teilhaben können“, so Schlicht.