Kreis Pinneberg. AKN, DB, S-Bahn: Prüfer schauten sich kritisch Haltestellen im Kreis an. Drei Kategorien wurden untersucht. Das sind die Ergebnisse.

Wie sauber ist es? Wie fließen die Informationen? Und wie bequem kann man warten? Landesweit hat der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH) die Bahnhöfe zwischen Sylt und Hamburg unter die Lupe genommen und nun die Ergebnisse der Qualitätskontrolle aller Stationen in einem Jahresbericht veröffentlicht - mit dabei auch die 23 Haltepunkte im Kreis Pinneberg. Die drei Testkategorien für die insgesamt 183 Bahnstationen: Wartekomfort, Information und Servicequalität.

Luft nach oben gibt es grundsätzlich etwa bei der Beleuchtung, dem Wetterschutz, dem Winterdienst und der Beschneidung von Pflanzen. Quartalsweise werden die Bahnhöfe unangemeldet kontrolliert und Schulnoten vergeben. Auch die 23 Bahnhöfe im Kreis Pinneberg sind im vergangenes Jahr auf Mängel getestet worden, darunter die größeren Stationen in Pinneberg, Elmshorn und Wedel, aber auch die kleinen Haltepunkte.

Bahnhofscheck im Kreis Pinneberg: Wartekomfort in Halstenbek? Note 5

Was den Wartekomfort am S-Bahnhof in Halstenbek betrifft, gibt es lediglich die Note 5 – die Situation sei mangelhaft. Zuvor war es noch die Note 3, doch bis zum dritten Quartal dieses Jahres gab es durchweg eine 5 im Protokoll. Zum Vergleich: Pinneberg erhält in dieser Kategorie die befriedigende Note 3. Elmshorn ebenfalls, wobei das AKN-Gleis der Krückaustadt sogar mit „sehr gut“ benotet wird. Den Wartekomfort am S-Bahnhof in Wedel sehen die Prüfer ebenfalls bei einer soliden 3.

In der Gesamtbewertung erhält der Bahnhof der Rolandstadt sogar die Note 2, Elmshorn liegt bei einer Vier (AKN: 3). Auch die Pendler in Pinneberg finden aus Sicht der Prüfer einen qualitativ insgesamt ausreichenden Bahnhof vor. Mit der Gesamtnote „Gut“ bewertet werden im Kreis etwa die Stationen Quickborn und Quickborn-Süd. Die Bahnstationen Tornesch, Prisdorf oder auch Bönningstedt erhalten als Qualitätsurteil ein „Befriedigend“. Halstenbek wird zum Beispiel mit 4 bewertet.

Qualitätstest bei HVV und Deutsche Bahn: Prüfer achten auf Beleuchtung der Bahnsteige

Die Einzelkategorie „Informationsfluss“ am AKN-Gleis in Elmshorn wird mit „sehr gut“ benotet. Auch die Warte-Atmosphäre sei „gut“. Am AKN-Halt in Quickborn und etwa in Langeln ebenso. Am Bahnsteig in Bönningstedt ist es laut Gutachtern befriedigend – wie auch in Pinneberg.

Negative Ausreißer: Die Service-Qualität an den Bahnhöfen in Elmshorn und Halstenbek wird mies bewertet (5). Auch das Warten am Bahnhof in Hasloh ist nur ausreichend. Dieselbe Note, eine Vier, gibt es für die S-Bahnstation Krupunder, Pinneberg-Thesdorf und auch die AKN-Station Quickborn Süd. Die Weitergabe von Informationen bei Verspätungen und Co an der Station Prisdorf ist ebenfalls nur ausreichend.

Bahnhofsprüfer achten auch auf Beleuchtung von Bahnsteigen, Unterständen oder Unterführungen

Die Prüfer achteten auf die Beleuchtung an Bahnsteigen, Unterständen oder Unterführungen, kaputte Wartehäuschen oder beispielsweise auch Graffiti. Die Jahresdurchschnittsnote bei der Stationskontrolle an den Bahnstationen in Schleswig-Holstein im Auftrag der Nah.SH: 3,02.

Die statischen Fahrgastinformationen an den Stationen seien gut und hätten sich an vielen Bahnhöfen verbessert. Fast alle Bahnstationen im Land haben digitale Anzeiger oder Lautsprecher, um die Fahrgäste bei Abweichungen schnell informieren zu können. 

Verkehrsminister Ruhe Madsen: „Vorzeige-Stationen, aber auch viele Schwachpunkte“

„Die Stationskontrolle zeigt uns, dass es einige Vorzeige-Stationen im echten Norden gibt. Sie zeigt uns aber auch, dass wir noch viele Schwachpunkte im System haben, die dazu führen, dass die Fahrgäste sich teilweise nicht sicher bewegen können. Die Infrastrukturbetreiber der Stationen müssen hier unbedingt nachbessern“, sagt Landesverkehrsminister Claus Ruhe Madsen.

Vor allem bei DB InfraGo sehen wir Handlungsbedarf, kritisiert der Minister. Dies ist ist das Eisenbahninfrastrukturunternehmen der Deutschen Bahn. „Das Land und die Nah.SH haben außerdem eigene Projekte gestartet, durch die wir zum Beispiel bei der Barrierefreiheit und der Modernisierung der Stationen einen großen Schritt nach vorn gemacht haben“, so Ruhe Madsen.
 

Qualitätscheck der Bahnhöfe, um „Mängel im Nahverkehr in Schleswig-Holstein offenlegen“

Arne Beck, Geschäftsführer von Nah.SH, sagt: „Uns als Nahverkehrsverbund ist es wichtig, die Mängel im Nahverkehr in Schleswig-Holstein offenzulegen und mit dafür Sorge zu tragen, dass sie beseitigt werden. Durch das neue Monitoring kommen wir in einen besseren Austausch mit den Infrastrukturbetreibern und können gemeinsam mit ihnen nachhalten, wo Schwachstellen dringend behoben werden müssen, damit die Fahrgäste den Nahverkehr gut nutzen können.“

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Am schlechtesten schneiden bei der landesweiten Überprüfung die Stationen Hademarschen, Haffkrug und Büchen ab – alle drei erhalten die Gesamtnote 4,25. Die besten Noten in allen Teilbereichen gab es für Boostedt (Note 1,3), Nützen (1,4), Holstentherme (1,5) und Wiemersdorf (1,5). Dort ist die AKN als Infrastrukturbetreiberin zuständig.

Zuständig für die Bahnhöfe im Land sind die Infrastrukturbetreiber DB InfraGo (144 Stationen), die AKN (38 Stationen) und die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll (NEG, sieben Stationen). Der Bahnhof Norderstedt Mitte liegt in der Zuständigkeit der Hamburger Hochbahn AG.

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