Elmshorn/Pinneberg/Hamburg . Die Linie X95 wird bis zur Krückaustadt verlängert. Eine neue Haltestelle soll es zudem direkt im Gewerbegebiet der A23 geben.
Mit einem weiteren Paukenschlag geht die ÖPNV-Offensive des Kreises Pinneberg ins neue Jahr. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember werden nun auch die Elmshorner erstmals mit einer Busverbindung direkt an den Hamburger Flughafen angebunden. Dafür wird die Expressbuslinie X95, die bereits seit zwei Jahren stündlich vom Bahnhof in Pinneberg nonstop zum Airport nach Fuhlsbüttel fährt, bis zum Bahnhof Elmshorn verlängert.
Weil die neue Busverbindung die Strecke der vorhandenen Buslinie 185 von Pinneberg über Kummerfeld, Ellerhoop und Seeth-Ekholt entlang der A23 nach Elmshorn fahren wird, halbiert sich dadurch die Taktfrequenz zwischen den beiden größten Städten des Kreises auf einen Schlag auf 30 Minuten. Montags bis sonnabends fährt jede halbe Stunde ein Bus (X95 oder Linie 185) in beide Richtungen ab. Am Sonntag verkürzt sich die Busverbindung von 120 auf 60 Minuten.
Neue Haltestelle erschließt das größte Elmshorner Gewerbegebiet
Damit nicht genug, wird noch nahe der Autobahnauffahrt Elmshorn direkt an der Hamburger Straße gegenüber zur Einfahrt Ramskamp eine zusätzliche Haltestelle „Werner-von-Siemens-Straße“ geschaffen. „Dies ist schon seit Jahren ein großer Wunsch der zahlreichen Gewerbebetriebe in diesem Gebiet am Grauen Esel, dass ihre Mitarbeitenden endlich auch an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen werden“, sagte Elmshorns Oberbürgermeister Volker Hatje. Das Kreishaus mit etwa 1000 Beschäftigten und das große Briefzentrum der Deutschen Post sind nur einen Katzensprung entfernt.
„Das ist die schnellste Bushaltestelle, die wir in Elmshorn beantragt und genehmigt bekommen haben“, sagte er. In kürzester Zeit habe auch der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr zugestimmt. Denn immerhin handele es sich hier um eine vierspurig ausgebaute Bundesstraße 431, an der nun die neue Bushaltestelle liegt.
Fahrtzeit zum Flughafen in 70 Minuten, von Pinneberg in 30 Minuten
Allerdings zunächst nur stadteinwärts. Die gegenüberliegende Haltestelle werde hier an der Hamburger Straße voraussichtlich bis Herbst nächsten Jahres eingerichtet, kündigt Markus Luppold an, der der zuständige Verkehrsplaner in der Elmshorner Stadtverwaltung ist. Andres als an der Werner von-Siemens-Straße müsse dafür erst noch die Bushaltespur angelegt werden. Auch die Buslinie 185 wird an diesen neuen Haltestellen Fahrgäste aufnehmen.
Vom Elmshorner Bahnhof bis zum Flughafen dauere es mit dem X95-Linienbus künftig je nach Verkehrslage etwa 70 Minuten Fahrtzeit, erklärt der erfahrene Busfahrer und Netzplaner Stefan Günther vom Busunternehmen VHH-mobility, das Betriebshöfe in Schenefeld und Quickborn unterhält. Das sei jetzt eine sehr gute Alternative für alle Flugreisenden und die Beschäftigten des Hamburger Flughafens, die in Elmshorn leben, ist Oberbürgermeister Hatje überzeigt. „Dann brauche ich mit dem Koffer nicht mehr umsteigen und kann mich gemütlich auf meinen Urlaub freuen.“
Gute Alternative zum Stau auf der A23 und der oft gestörten Bahnverbindung nach Hamburg
Die nun verlängerte Expressbuslinie X95 umfahre sozusagen den ständigen Stau auf der A23, erklärt auch Claudius Mozer, der für die Kreise Pinneberg, Segeberg und Dithmarschen den öffentlichen Nahverkehr auf der Straße plant. „Und sie stellt auch eine zuverlässige Alternative zur störungsanfälligen Bahnstrecke Elmshorn – Pinneberg dar“, spielt Mozer auf die häufigen Zugausfälle auf dieser eng getakteten und meist befahrenen Bahnstrecke in Schleswig-Holstein an.
In die neue, schnelle Busverbindung, die nun auch die Fahrtzeit zwischen den Bahnhöfen Elmshorn und Pinneberg um 15 auf 40 Minuten verkürzen wird, investiere der Kreis Pinneberg etwa eine dreiviertel Million Euro im Jahr. Insgesamt sind es inzwischen 31,5 Millionen Euro, die der Kreis pro Jahr in den ÖPNV steckt, wovon Land und Bund 11,7 Millionen Euro übernehmen.
Kreis Pinneberg investiert 760.000 Euro im Jahr in die Buslinie
Das sei zwar weniger Geld für den ÖPNV als in den Vorjahren und die einzige Verbesserung im Busverkehr des Kreises Pinneberg im kommenden Jahr, erklärte Mozer. Aber angesichts des sehr angespannten Kreishaushalts mit einem Defizit von rund 50 Millionen in 2025 sei das „ein enormer Kraftakt“ für den Kreis und somit „ein guter Tag für den Öffentlichen Nahverkehr im Kreis Pinneberg.“ Im Jahr 2026 werde es deshalb aber voraussichtlich keine Verbesserungen im Busverkehr geben können.
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Die vor fünf Jahren zunächst in Hamburg und dann im Umland geschaffenen Expressbuslinien seien ein regelrechter „Booster für die Mobilitätswende“, sagt HVV-Geschäftsführer Raimund Brodehl. „Inzwischen sind es 20 leistungsstarke Linien, die das bestehende Bus- und Bahnnetz durch schnelle tangentiale, teils grenzüberschreitende Verbindungen ergänzen.“ Allein die X95-Verbindung zwischen Pinneberg und nun bald auch Elmshorn, zum Flughafen nutzten 400.000 Menschen im Jahr. „Schon frühmorgens um halb fünf ist der Bus am Pinneberger Bahnhof meist voll“, weiß Busfahrer Günther.