Elmshorn. Für den wichtigen Posten gab es sieben Bewerber, doch zur Wahl standen nur zwei Namen. Der Amtsinhaber war da schon aus dem Rennen.
Diese Wahl wird die Stadt bewegen – und verändern. Denn der 2. Stadtrat von Elmshorn hat die Aufgabe, in seiner jeweils sechsjährigen Amtszeit das künftige Gesicht von Elmshorn mitzugestalten. Bislang tut dies Lars Bredemeier. Doch seit Wochenanfang und der Kandidatenverkündung ist klar, dass der 58-Jährige keinen Amtsbonus erhält und abgelöst wird.
Am späten Donnerstagabend hat nun das Stadtverordneten-Kollegium während der letzten Zusammenkunft in diesem Jahr aus zwei übriggebliebenen Bewerbern Marius Munk mit 39 der abgegebenen Stimmen zum künftigen Baustadtrat gewählt. Auf Mitbewerber Michael Gerbert entfielen 11 Stimmen.
Baustadtrat Elmshorn: Für Amtsinhaber Bredemeier hat es keinen Bonus gegeben
Amtsinhaber Lars Bredemeier (CDU) gehörte zwar zu den anfänglich sieben Bewerbern für den mit 9300 Euro dotierten Posten (B3), die sich für das Wahlverfahren in der öffentlichen Kollegiumssitzung dem Votum der Stadtverordneten stellen wollten. Doch die Politik hatte schon vor der Sitzung entschieden, nicht mehr mit dem 58-Jährigen planen zu wollen.
Die Entwicklung war absehbar, als die Parteien mehrheitlich – anders als für Stadtratskollege Dirk Moritz, dessen Amtszeitverlängerung einvernehmlich durchgewunken wurde – nun für den Posten des Baustadtrats ein vollständiges Bewerbungsverfahren wollten.
Die Fraktionen, die dann für den 6. Dezember vier der Kandidaten zu Vorstellungsgesprächen eingeladen hatten, haben sich anschließend ihre Entscheidung nicht leicht gemacht und ließen sich Zeit, viel Zeit. Erst während der Hauptausschusssitzung am Dienstag, 10. Dezember, haben die Mandatsträger mitgeteilt, wen sie für das Amt vorschlagen. Mit einer so vorab nicht erwarteten, sehr kleinen Kandidatenliste.
Kandidaten für den 2. Stadtrat: Drei Parteien schlagen Marius Munk vor
Übrig geblieben waren nur noch zwei Namen. Als Favorit von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen ging Marius Munk ins Rennen. Der jetzige Leiter im Amt für Stadtentwicklung und Umwelt arbeitet also schon dort, wo sich die Stadt nach Eigendarstellung bereits „als Ideenentwickler der Verwaltung um die strategische Ausrichtung der Stadtentwicklung, um die Bauleitplanung und um den Schutz der Umwelt kümmert.“ Pikant: Bredemeier ist genaugenommen der jetzige Chef von Munk.
Der zweite Name auf den Stimmzetteln für die geheim beantragte Wahl war ein ebenfalls guter Bekannter im städtischen Bauwesen an der Krückau. Michael Gerbert, den Die Linke und die FDP auf diesem wichtigen Posten sehen wollten, war bis vor sechs Jahren für die Stadt Elmshorn tätig, zunächst in der Bauaufsicht, dann als Projektleiter für den Rathausbau.
Baustadtrat Elmshorn: Amtsinhaber Bredemeier ist von der Politik nicht mehr gewollt
Nun ist mit Ablauf der über vierstündigen Kollegiumssitzung klar, dass Oberbürgermeister Volker Hatje die zweite Hälfte seines letzten Amtsjahres mit einem neuen Baustadtrat an der Seite bestreiten wird. Anstehende Projekte sind neben dem neuen Rathaus der künftige Elmshorner Bahnhof, der Stadtumbau rund um das Revier am Buttermarkt, allgemein der Wohnungsbau, auch mit Blick auf einen möglichen Stadtteil Papenhöhe, aber auch die Optimierung der Verkehrsströme. Stichwort: Mobilität.
Und das ging nicht mit Amtsinhaber Bredemeier? Die Elmshorner Politik ist jedenfalls nie so richtig mit dem Hamburger „warm“ geworden. Gern wurde dem 58-Jährigen vorgehalten, dass er seinen Wohnsitz nicht an die Krückau verlegt habe; auch der Vorwurf mangelnder Diplomatie wurde gelegentlich laut. Alles indes Dinge, die kaum etwas mit Bredemeiers Arbeitsleistung zu tun haben.
Neuer Baustadtrat: Parteien haben zwischen „zwei super Kandidaten“ gewählt
Es gab halt einen schweren Start für Lars Bredemeier, da sich der in Hamburg lebende, gebürtige Bremer innerhalb der ersten 20 Monate seiner Amtszeit in Bremerhaven und Magdeburg neu beworben hatte. Das hinterließ ein „Geschmäckle“ in der Elmshorner Politik. „Aber die letzten zwei, drei Jahre mit ihm waren wirklich sehr gut, da hat er geliefert“, kommentierte Oberbürgermeister Volker Hatje. „Doch dass er nun abgelöst wird, ist eine politische Entscheidung, da hat jede Partei ihre Gründe.“
„Herr Bredemeier war leider nicht mehrheitsfähig, obwohl er seine Verdienste hat“, kommentierte Immo Neufeldt, Fraktionsvorsitzender der CDU. Die Christdemokraten hatten den Baustadtrat vor fünf Jahren mit den Stimmen der Grünen ins Amt gehoben. „Wir haben jetzt aber zwei super Kandidaten angehört, und wir haben uns nicht für den einen entschieden, weil wir den anderen nicht mögen. Eine andere Variante wäre auch denkbar gewesen.“
Bündnis 90/Die Grünen glauben, dass Marius Munk die Stadt noch lebenswerter macht
Da klingt es bei Bündnis 90/Die Grünen schon eher nach einem Wunschkandidaten Munk. „Wir haben uns drei Bewerber näher angesehen; das Gespräch mit Herrn Munk hat uns am meisten überzeugt“, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Sven Herrmann.
„Herr Munk hat die Stadtentwicklung als Steckenpferd und hat dabei auch soziologische Gedanken im Blick“, sagt Herrmann und erläutert. „Elmshorn ist eine sehr verdichtete Stadt ohne viel Platz, aber wenn man das so gestaltet, dass das lebenswert ist, dann ist das auch wichtig; und diese Gedanken sehen wir bei Herrn Munk umgesetzt.“
Auch die SPD sieht in Marius Munk die richtige Besetzung für dieses Amt
Und anders als vor fünf Jahren, als Bredemeier zum Baustadtrat gewählt wurde, fühlen sich dieses Mal auch die Sozialdemokraten mit ihren Vorstellungen berücksichtigt. „Wir hatten schon von Anfang an in Herrn Bredemeier nicht den Menschen gesehen, den wir uns für diese Position vorgestellt haben, auch wenn er einige Sachen gut gemacht hat“, sagt Arne Klaus.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD führt aus, was sich die Partei künftig von dieser Position erhofft. „Herr Munk hat uns im Bewerbungsgespräch fachlich und mit seinen Ideen für die Zukunft überzeugt“, sagt Klaus. „So, wie er als Soziologe die Stadtentwicklung sieht, die Verbindung zwischen dem Bauplanerischen und der Arbeit für die Menschen vereint, das hat er alles sehr gut rübergebracht. Und wir haben ja auch schon länger mit ihm zu tun und in all seinen Positionen hat er das gut gemacht. Da haben wir erkannt, dass Herr Munk den nächsten Schritt gehen kann.“