Pinneberg. Stadt reagiert nun nach Hinweisen von vielen Radfahrern. Provisorium bleibt aber länger als geplant. Radparkhaus noch nicht in Sicht.
Sabine Beckmann ist 55 Jahre alt und überzeugte Nutzerin des Fahrrads und des öffentlichen Nahverkehrs mit Bus und Bahn. Sie arbeitet als Angestellte und pendelt in der Regel drei Mal pro Woche zwischen Pinneberg und Hamburg. Die anderen beiden Tage arbeitet sie im Homeoffice. So weit, so gut. Aber die Lage für die Fahrradfahrer am Bahnhof beschreibt sie als wenig zumutbar.
Die Lage wird sich kurzfristig wohl auch nicht ändern. Die Bahn hat gerade angekündigt, dass sich die Arbeiten um sechs Monate verzögern. Aus Sicht von Sabine Beckmann und anderen radelnden Pendlern bedeutet die neuerliche Zeitverschiebung, dass sich die Situation an den Fahrradstellplätzen in nächster Zeit nicht ändern wird. Das 2020 geschaffene Provisorium, das nicht ausreichend sei, werde noch länger anhalten.
Bahnhof Pinneberg: Rad-Stellplätze am und im Wald sind im „katastrophalen Zustand“
Zurzeit stehen den Radfahrern direkt am provisorischen Zugang zu den Bahnsteigen ein Stellplatz direkt an der Straße und eine Fläche im angrenzenden Wald, dem Fahlt, zur Verfügung. „Beide sind in einem katastrophalen, nicht länger hinnehmbaren Zustand“, sagte Sabine Beckmann jüngst während der Einwohnerfragestunde im Stadtentwicklungsausschuss.
Die Laterne im Wald sei defekt und trotz Mitteilung an die Verwaltung ändere sich daran nichts. Die Fläche liege direkt an der Spur zum Autoparkplatz an einer gefährlichen Stelle, weil sich die Verkehrsströme von Fußgängern, Autofahrern und Radfahrern dort kreuzen. Der Platz sei verdreckt und matschig und bei Regen schnell überflutet. Es gebe keinen sicheren Überweg und keine Beleuchtung.
Pinneberg lässt Platz überarbeiten und neue Fahrradständer installieren
Zumindest eine kleine Erleichterung ist in Sicht. Die Stadt lässt von den Mitarbeitern des Kommunalen Servicebetriebs Pinneberg (KSP) die provisorische Stellfläche überarbeiten und 55 neue Fahrradständer direkt am aktuellen Zugang zu den Bahnsteigen installieren. Der Auftrag sei erteilt und werde bis Ende kommender Woche abgearbeitet, teilte Philipp Dickersbach, Sprecher der Stadtverwaltung, auf Anfrage mit.
Die SPD-Fraktion im Rat hatte die Klagen von Radfahrern aufgegriffen und einen Antrag formuliert, den vorübergehenden Stellplatz zu erneuern. Darüber hinaus verweist die Stadt darauf, dass auch direkt am Busbahnhof eine Fläche für Fahrräder zur Verfügung stehe. Diese seien zu weit vom Zugang zum Bahnhof entfernt – noch wird dort im Bereich des alten Bahnhofsgebäudes kräftig gebaut – und wegen der Busse nicht ganz ungefährlich zu nutzen, klagen Nutzer.
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Währenddessen lässt der Bau eines Parkhauses für Fahrräder weiter auf sich warten. Dazu soll noch der tatsächliche Bedarf geprüft werden. Dafür machen sich auch Naturschützer stark, denn das Gebäude ist anstelle des jetzigen Grüngürtels zwischen Gleisen und Busbahnhof geplant. Für alle betroffenen Fahrradfahrer bedeutet das, weiterhin Geduld zu haben.