Pinneberg. Acht Monate Bauzeit und 1,8 Kilometer Umweg werden für die gekappte Verbindung prognostiziert. Oder gibt es eine kreative Alternative?
Tunnel sind nicht gerade die beliebtesten Bauwerke, wirken sie doch häufig unüberschaubar, dunkel und dreckig. Auch in Pinneberg gibt es wenig geliebte, aber dennoch stark frequentierte Bauwerke. Ein sehr wichtiges, der Rübekamptunnel, verbindet die City mit dem Süden der Stadt und den Wohngebieten Richtung Westring. Dieser Tunnel soll demnächst kräftig saniert werden, und zwar unter Vollsperrung.
Zuvor musste aber eine Entscheidung getroffen werden: In einem Zug alles erneuern und ganz sperren oder halbseitig arbeiten und die Verbindung teilweise freihalten? Mit diesen Fragen haben sich die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses beschäftigt. Und sie haben einen richtungsweisenden Beschluss gefasst: Der Tunnel wird in einem Zug komplett saniert. Der Bau soll schon Mitte kommenden Jahres beginnen.
Rübekamptunnel Pinneberg: Wichtige Verbindung wird voraussichtlich acht Monate lang gesperrt
Dieser Beschluss hat Folgen: Die wichtigste innerörtliche Verbindung wird voraussichtlich für acht Monate komplett gesperrt. „Der Ausschuss Stadtentwicklung hat sich auf Vorschlag der CDU dafür ausgesprochen, die Erneuerung des Rübekamptunnels in einem Stück durchzuführen, um eine zügige und effiziente Umsetzung zu gewährleisten“, so die Ausschussvorsitzende Louise Beukelmann (CDU).
Noch nicht abschließend geklärt ist, wie Fußgänger und Radfahrer umgeleitet werden. Sowohl die SPD-Fraktion als auch die Fraktion Buntes Pinneberg hatten beantragt, den östlichen Fahrstreifen der Hochbrücke als mögliche Alternative für eine Umleitung für alle von der Sperrung Betroffenen zu prüfen.
Verwaltung soll Umleitung der Radfahrer und Fußgänger über Hochbrücke prüfen
Alle Fraktionen waren sich einig, dass dafür keine aufwendigen Treppentürme errichtet werden sollten. Die seien nicht barrierefrei und würden die Kosten für die Stadt um weitere 240.000 Euro erhöhen. Einmütig beauftragten die Kommunalpolitiker ihre Verwaltung, die Auswirkungen auf den Verkehr und die Sicherungs- sowie Zugangsmöglichkeiten zu prüfen, wenn Radfahrer und Fußgänger über die Brücke geführt werden.
Die Verwaltung hatte ursprünglich vorgeschlagen, den Fußgänger- und Radverkehr von der City aus über Koppelstraße, Pinnaubrücke, Weg unter der Hochstraße, Ottostraße, Peinerweg und der dortigen DB-Überführung zur Straße Am Hafen und zurück bis zur Mühlenstraße zu führen. Dieser Umweg wäre etwa 1,8 Kilometer lang. Damit sind alle Verantwortlichen nicht glücklich.
Bahn übernimmt 40 Prozent der Kosten für Tunnelbau
Die komplette Sanierung der Rampen und des Tunnels muss die Stadt Pinneberg zum Glück nicht allein bezahlen. Die Planungs- und Baukosten liegen gemäß aktueller Schätzung des von der Deutschen Bahn beauftragten Ingenieurbüros bei 2,3 Millionen Euro. Davon muss die Stadt nach jetzigem Stand 60 Prozent, also 1,4 Millionen Euro tragen.
Da der Tunnel eine so wichtige Nord-Süd-Verbindung darstellt und auch als Schulweg stark genutzt wird, war auch eine halbseitige Sperrung untersucht worden. Das hätte die Baukosten jedoch verdoppelt und die Bauzeit auf 26 Monate verlängert, weil die Baustelle aufwendig hätte gesichert werden müssen.
Pinneberg beteiligt sich nicht am Mühlenautunnel
Während sich Pinneberg beim Umbau des Rübekamptunnels finanziell erheblich beteiligt, hatte die Mehrheit in der Stadtvertretung vor etwa einem halben Jahr eine Beteiligung bei der Sanierung des Tunnels direkt am Bahnhof abgelehnt. Das könne sich Pinneberg finanziell nicht leisten.
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In diesem Tunnel direkt an der Mühlenau dürfen Radfahrer eigentlich gar nicht fahren, sollten absteigen. Die Realität sieht anders aus. Den Tunnel wird die Bahn also nur für ihre Bedürfnisse erneuern und nicht vergrößern. Die konkrete Planung beginnt in 2026. Der Bau ist für 2027 geplant.