Halstenbek. Eigentümer hatte Zugang verschlossen und mit Stacheldraht gesichert. Dann kam Sekundenkleber ins Spiel. Wie der aktuelle Sachstand ist.
Das Tor ist offen. Seit einigen Monaten kann der beliebte Wanderweg zwischen Halstenbek und Schenefeld wieder genutzt werden. Wie lange, ist allerdings unklar. Der Versuch der Gemeinde Halstenbek, sich mit dem privaten Eigentümer eines kleinen Teilstücks des Weges zu einigen, ist doch fehlgeschlagen.
„Am liebsten würde ich wieder zusperren“, sagt Günter Steffen. Ihm gehört der kleine Streifen am Anfang des Weges, der ansonsten auf öffentlichem Grund bis nach Schenefeld führt. Die Verbindung, die am Olenmoorweg beginnt und am Regenrückhaltebecken Friedrichshulde vorbei zum Schenefelder Mühlendamm führt, wird gern genutzt. Auch von Schulkindern sowie Radfahrern
Bereits im Herbst 2022 hatte der Eigentümer das Tor zum Weg schon einmal geschlossen
Bereits im Herbst 2022 hatte der Baumschuler den Weg schon einmal kurzzeitig geschlossen, bis der damalige Bürgermeister Claudius von Rüden (SPD) mit ihm das Gespräch suchte und ihn davon abhalten konnte.
Im März dieses Jahres hatte sein Nachfolger Jan Krohn (CDU) weniger Glück. Günter Steffen, einst selbst für die Union bis zu seinem Parteiaustritt im Jahr 2008 Chef des gemeindlichen Bauausschusses, machte Ernst. Er sperrte die Zugangspforte am Olenmoorweg zu und sicherte sie sogar mit Stacheldraht vor einem Überklettern.
Unbekannte haben immer wieder Löcher in den Drahtzaun geschnitten
Daraufhin schnitten unbekannte Personen mehrfach Löcher in den Drahtzaun, die Steffen immer wieder flickte. Auch wurden das Zugangstor sowie ein zweites Tor, das einige Meter daneben platziert ist, mehrfach aufgebrochen. Dieser Zustand zog sich mehrere Monate hin. Immer wieder hatten Bürger sowie der ADFC auf eine Wiedereröffnung der Wegeverbindung gedrängt, die es bereits seit Jahrzehnten gibt.
Die Gemeinde hatte zwischenzeitlich alle Hebel in Bewegung gesetzt und rechtlich prüfen lassen, ob die Verbindung mit Verweis auf das Straßen- und Wegegesetz als öffentliche Straße eingestuft und auf diese Weise Steffen zur Wiedereröffnung des Weges gezwungen werden kann. Dafür fehlte jedoch die rechtliche Handhabe, sodass dieser Weg nicht weiter beschritten werden konnte.
Letztlich schaltete sich Bürgermeister Krohn ein und konnte seinen ehemaligen Parteifreund Steffen versöhnlich stimmen. Der Baumschuler, dem die ersten 100 Meter des Weges sowie angrenzende Felder gehören, stimmte einer Wiedereröffnung des Weges zu. Die war allerdings inzwischen nicht mehr möglich, weil Witzbolde das Schloss des Zugangstores mit Sekundenkleber unbrauchbar gemacht hatten.
Mitarbeiter der Gemeindewerke mussten verklebtes Schloss aufflexen
„Wir mussten Mitarbeiter der Gemeindewerke damit beauftragen, das Schloss aufzuflexen“, erinnert sich der Verwaltungschef. Der hat in den folgenden Monaten immer wieder mit dem Baumschuler verhandelt mit dem Ziel, dass die Gemeinde ihm das kleine Stück des Weges abkauft. Krohn: „Wir waren in permanentem Austausch.“
Zunächst war die Tendenz positiv. Doch letztlich kam keine Übereinkunft zustande. „Wir als Gemeinde konnten auf die Forderungen nicht eingehen“, bedauert der Bürgermeister. Der Baumschuler hatte für einen Verkauf die Bedingung gestellt, ein anderes Areal von ihm, das im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen ist, in eine Fläche für landwirtschaftliche Nutzung umzuwandeln. Das lehnte die Politik allerdings ab.
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„Ich habe den Bedarf, weitere Hallenflächen zu errichten“, sagt Steffen. Er habe aber inzwischen vom Bürgermeister und der Politik erfahren, dass derartige Kopplungsgeschäfte nicht zulässig seien. Er wolle jetzt versuchen, auf andere Art und Weise mit der Gemeinde handlungseinig zu werden.
Steffen beklagt weiterhin dauernde Müllabladungen am Rande des Weges auf seinen Grundstücken. „Die Belästigung durch die Mitbürger ist schon sehr groß“, sagte er jetzt auf Abendblatt-Anfrage. Kürzlich seien auch Tannen, die er dort angepflanzt habe, abgeschnitten worden.
Eigentümer verspricht: Bevor wieder zugesperrt wird, erfolgt eine Information
Auch wenn er am liebsten sofort wieder zusperren wolle, bleibe der Weg vorerst passierbar. „Bevor ich wieder zu sperre, werde ich auf jeden Fall dem Bürgermeister Bescheid sagen“, so Steffen weiter. Der so Angesprochene sagt: „Wir können uns auch in Zukunft nicht darauf verlassen, dass der Weg dauerhaft offen bleibt“
Krohn hat jetzt ein Schild in Auftrag gegeben, das in Kürze am Beginn des Wanderweges aufgestellt werden soll. Es weist dieses Stück des Weges als Privatbesitz aus und weist auch unmissverständlich darauf hin, dass Müllabladen verboten ist. Ob diese Maßnahme aber die vom Eigentümer aufgezeigte Problematik löst, darf bezweifelt werden. Es bleibt also spannend, was die Zukunft des beliebten und traditionsreichen Weges angeht.