Kreis Pinneberg. Die modernisierten Säulen gehen langsam ans Netz und blitzen sogar beidseitig. Warum Tempo nun sogar an mehr Stellen gemessen wird.

Wer die Hamburger Straße in Elmshorn mit seinem Auto entlangfährt, ist der entscheidenden Änderung auf Höhe Bussardweg garantiert schon einmal begegnet: Denn neuerdings überwachen zwei neu installierte Blitzersäulen unübersehbar beide Fahrtrichtungen. Die modernen Radarfallen sind Bestandteil des neuen Blitzerkonzepts des Kreises Pinneberg, das langfristig auch an fünf weiteren Standorten greift.

Grund für die Neuaufstellung der Blitzer-Standorte ist die Tatsache, dass der Kreis in dem gemeinsamen Projekt mit der Polizei seit 2005 auf eine Technik namens Traffipax der Firma Jenoptik setzt. Diese läuft zum Jahresende 2024 aus, sodass es dann keine Ersatzteile und Wartung für die Geräte mehr geben wird.

Blitzer im Kreis Pinneberg: Sechs alte Standorte sind vom Technik-aus betroffen

Davon betroffen sind sechs der sieben Standorte, an denen im Kreis Pinneberg stationäre Anlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung aufgebaut sind. Lediglich in Schenefeld stehen an der LSE auf Höhe des Stadtzentrums zwei feste Blitzer mit Lasertechnologie des Herstellers Vitronic, die nicht vom Auslaufen der Technik betroffen sind. Sie sind erst später zu den bestehenden Starenkästen hinzugekommen.

Für die anderen Standorte hat der Kreis nun neue Technik beschafft und zuvor geprüft, ob die Blitzer überhaupt noch an den richtigen Orten stehen. Herausgekommen ist, dass nur der Blitzer in Bilsen übriggeblieben ist, weil sich der Standort bewährt habe.

Außer am Stadtzentrum in Schenefeld und auf der B4 in Bilsen blitzt es in Zukunft beidseitig in Bokholt-Hanredder – dann neu auf Höhe Schule/Kita –, in Rellingen neu an der Adlerstraße 37 Höhe Krupunder Ring sowie in Elmshorn (B431 Hamburger Straße auf Höhe der Einmündung Bussardweg/Lange Straße), Bönningstedt (Kieler Straße 129, Schule) und Hemdingen (Steindamm, Höhe Schule/Kindergarten). Entfallen werden Standorte in Heidgraben sowie in Heede und Borstel-Hohenraden.

Während der neue Blitzer in Rellingen erst 2025 oder 2026 nach der Sanierung der Adlerstraße gebaut werden kann, stehen die Blitzersäulen an den übrigen neuen Standorten schon. Noch müssen sich aber Autofahrer, die zu rasant an den Anlagen vorbeirauschen, keine Sorgen machen.

Neue Blitzersäulen sind noch nicht funktionsfähig, aber bald

„Die Fundamente und die Säulen sind da, aber sie sind noch nicht funktionsfähig“, teilt Kreissprecherin Katja Wohlers dazu auf Abendblatt-Anfrage mit. Die Stromversorgung und das technische Innenleben der Säulen würden erst innerhalb der nächsten Wochen installiert werden.

Wohlers: „Das passiert jetzt nach und nach. Ziel ist, dass alle neuen Anlagen spätestens ab 1. Januar in Betrieb sind.“ An einigen Standorten könnte das auch deutlich schneller gehen. Nach Abendblatt-Informationen soll bereits in der nächsten Woche die erste der neuen Blitzersäulen scharfgeschaltet werden.

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Autofahrer müssen dann doppelt aufpassen. Denn nach und nach gehen nicht nur die neuen Standorte ans Netz, sondern auch die Altstandorte bleiben aktiv – zumindest noch bis Jahresende. Für einige Wochen wird also an deutlich mehr Orten geblitzt als es bisher der Fall war.

An allen künftigen Standorten ergibt sich eine wesentliche Änderung zum bisherigen System. Bisher überwachte die vorhandene Blitzersäule Traffipax nur die Fahrtrichtung, auf die der Starenkasten gerichtet war. Die neuen Anlagen können den Verkehr beidseitig überwachen. Dafür wird in Bilsen, Bönningstedt, Bokholt-Hanredder, Hemdingen und auch später in Rellingen eine Blitzersäule ausreichend sein.

Die vierspurige Hamburger Straße hat auf beiden Seiten eine Blitzersäule erhalten

Eine Ausnahme bildet der Standort in Elmshorn. Hier handelt es sich um eine vierspurige Straße, so dass auf jeder Fahrbahnseite eine eigene Blitzersäule platziert ist.. Die sechs neuen Säulen – der künftige Standort in Rellingen nicht eingerechnet – kosten laut einer Vorlage des Kreises 391.500 Euro, inbegriffen ist darin ein fünfjähriger Wartungsvertrag. Vier Kameras stehen dann zur Verfügung, die abwechselnd an den zunächst fünf Standorten eingesetzt werden sollen.

Seit Juli 2005 machen der Kreis Pinneberg und die Polizei in einem Projekt gemeinsame Sache, was die Überwachung des fließenden Verkehrs angeht. Fünf Messangestellte des Kreises betreuen gemeinsam mit Polizisten die Messeinsätze und die Blitzersäulen, 13 Mitarbeiter – teilweise in Teilzeit – arbeiten in der Bußgeldstelle.

Im Kreis Pinneberg wird für Tempokontrollen auch ein Blitzeranhänger eingesetzt

Außer den fest installierten Blitzern verfügen die Projektpartner über eine hochmoderne mobile Messanlage, die zu unterschiedlichen Zeiten an wechselnden Orten zum Einsatz kommt. Auch ein Blitzeranhänger namens Zeus steht bereit, der rund um die Uhr zur Tempoüberwachung eingesetzt wird und bis zu sieben Tagen an einem Standort platziert werden kann. Auf den Polizeirevieren stehen außerdem auch sogenannte Laserpistolen zur Verfügung.