Hasloh/Hamburg. Das Ziel ist erneuerbarer Strom für bis zu 3000 Haushalte. Gemeinde steht dem Projekt positiv gegenüber. Bürger können sich beteiligen.
Der Nordwesten des Hamburger Umlandes, der zu großen Teilen vom Kreis Pinneberg abgedeckt wird, scheint langsam aber sicher zum Zentrum der Energiewende zu werden. Während ein Hamburger Investor in Bönningstedt, Tangstedt, Ellerbek und Quickborn riesige Windkraftanlagen errichten möchte, soll nun in Hasloh zudem eine sieben Hektar große Freifläche mit Solarstrom-Modulen versehen werden. Es wäre die erste große Photovoltaikanlage dieser Art im Kreis Pinneberg.
Der ebenfalls aus Hamburg stammende Investor Enerparc AG hat jetzt sein Projekt dem Hasloher Gemeinderat vorgestellt. Die Politiker befürworteten weitgehend die Idee. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Die Fraktionen wollen sich noch intern beraten, um im Dezember den notwendigen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zu erörtern.
Photovoltaik im Hamburger Umland: Investor betreibt europaweit 700 Solarparks
Das erst im Jahr 2008 gegründete Unternehmen Enerparc hat sich zu einem Global Player in Sachen Solarparks entwickelt. „Wir sind Marktführer auf diesem Gebiet“, sagt der Projektentwickler Daniel Meister, der das Projekt jetzt auch in Hasloh in allen Einzelheiten vorgestellt hat. Europaweit betreibt der stark wachsende Konzern mit seinen mehr als 200 Tochtergesellschaften 700 Solarparks und beschäftigt 500 Mitarbeitende.
„Wir errichten jährlich rund 700 Megawatt Solarstromanlagen – Tendenz steigend“, teilt Marketingchefin Anke Dissel auf Nachfrage dazu mit. „Bis heute haben wir weltweit mehr als 650 Solaranlagen mit etwa 4550 Megawatt-peak errichtet. In Deutschland sind es rund 390 Anlagen mit 3300 MWp.“ Mehr als 90 Prozent der Solarparks hierzulande gehörten der Firma, die ihren Umsatz ganz überwiegend mit dem Energiehandel macht. „In Schleswig-Holstein haben wir bereits 50 Solaranlagen im Bestand und rund 40 in der Planung.“
Unternehmen aus Hamburg wächst stark und setzt mehr als eine Milliarde Euro um
Wie hoch der Umsatz aktuell ist, möchte die Unternehmenssprecherin nicht öffentlich sagen. Allein im Jahr 2021hatte sich der Jahresumsatz von Enerparc im Vergleich zum Vorjahr auf 1,15 Milliarden Euro nahezu verdreifacht. In dem Jahr gingen 58 Solarparks in einer Größenordnung von etwa 338 Megawatt Leistung ans Netz. Und die Zahl der Beschäftigten lag bei 216.
In Hasloh soll der Solarpark am nördlichen Ortsrand an der Kirschenallee auf einer 6,5 Hektar großen Freifläche entstehen, erklärte der Projektleiter Meister dem Hasloher Gemeinderat. Mit den Eigentümern der Grundstücke, drei Landwirten, sei das Unternehmen in guten Verhandlungen. Geplant sei dort eine Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 8,5 Megawatt-peak, die etwa 8,7 Millionen Kilowattstunden Solarstrom im Jahr erzeugen soll. „Das würde den Strombedarf von etwa 3000 Zwei-Personen-Haushalte abdecken“, sagte Meister. Dadurch würden 3800 Tonnen CO-2 eingespart werden.
Mehrere Solarparks entlang der A7 gehören zu Enerparc
Zum Vergleich: Das Unternehmen Enerparc betreibt auch mehrere große Solarstromparks auf Freiflächen entlang der Autobahn 7 zwischen Hamburg und Flensburg. Allein das Projekt in Wasbek bei Neumünster sei 67 Hektar groß und erzeuge etwa 40 Millionen kwh erneuerbare Energie.
Von Hasloh aus würde der Solarstrom in unterirdisch verlegten Leitungen voraussichtlich zum Umspannwerk nach Friedrichsgabe in Norderstedt geleitet, erklärte der Projektentwickler. Der gesamte Solarpark würde mit einem Zaun versehen, unter den aber Kleintiere hindurchkriechen könnten. Unter den Modulen sollen Schafe grasen können, wie dies in jedem dritten Solarpark des Unternehmens möglich ist.
Die Hasloher Bürger können sich an der Finanzierung beteiligen
Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Hasloh könnten sich an der Investition des Millionen-Projektes mit eigenem Geld beteiligen, kündigte der Projektleiter an. Ihr Anteil würde mit etwa fünf Prozent im Jahr verzinst. Auch die Gemeinde selbst würde durch die Bestimmungen des Erneuerbaren Energiegesetzes finanziell an dem Solarpark beteiligt werden. Darin heißt es: „Bei Freiflächenanlagen dürfen den betroffenen Gemeinden Beträge von insgesamt 0,2 Cent pro Kilowattstunde für die tatsächlich eingespeiste Strommenge angeboten werden.“
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Für Hasloh würde dies bei 8,7 Millionen kwh 17.400 Euro ausmachen, rechneten bereits einige Gemeindevertreter auf der Sitzung aus. Und auch die anfallende Gewerbesteuer würde im Ort bleiben.
Baubeginn soll Anfang 2027 sein, die Inbetriebnahme Ende 2027
Der weitere Zeitplan sieht nun so aus: Im Dezember berät die Gemeindevertretung erneut über das Projekt und könnte den notwendigen Aufstellungsbeschluss fassen. Im Zuge dessen werden die Behörden und Anlieger dazu um Stellungnahme gebeten. Zudem wird das Projekt noch einmal öffentlich der Bevölkerung vorgestellt.
Bürgermeister Kay Löhr von der Wählergemeinschaft „Hasloh gestalten“ findet es „gut“, wie er sagt. „Wir müssen erneuerbare Energien erzeugen. Damit würden wir einen guten Beitrag für die Energiewende leisten. Und die Gemeinde hat ein Mitspracherecht.“ Auch die anderen Fraktionen SPD, CDU und Grüne signalisierten grundsätzlich Zustimmung.
Das Unternehmen Enerparc rechne dann mit einer Baugenehmigung für den Solarpark Anfang 2027, der dann Ende 2027 in den Betrieb gehen könnte, umriss der Projektleiter Meister den weiteren Zeitplan.