Elmshorn. 50.000 Euro kostet die noch nie dagewesene Schlammbeseitigung. Arbeitsgemeinschaft der städtischen Vereine hofft auf den Erfolg.

Der symbolische Startschuss ist gefallen, um die Krückau in ihrem Verlauf an vier neuralgischen Punkten vom Schlick zu befreien. Die private Initiative „Arbeitsgemeinschaft sichere und schiffbare Krückau“ hat am jetzt nach einem letzten klärenden Gespräch vor Ort den entsprechenden Auftrag an den Betreiber des Spülschiffs „Buran“ erteilt.

Rolf Biehl (Vorsitzender des Ewer „Gloria“ e.V.), Norbert Gülicher von der historischen Fähre Kronsnest und Hartmut Meier vom Kulturfrachter MS „Klostersande“ hatten sich als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft nach Hamburg-Steinwerder zur PAN Pontonanlage Norderelbe begeben, um letzte Details für diesen so noch nie dagewesenen Vorgang abzuklären.

Schlick in der Krückau: Morast im Fahrwasser wird nicht gebaggert, sondern gespült

Ein wenig Aufregung und Vorfreude war den Beteiligten anzumerken, denn schließlich soll der einstigen Lebensader von Elmshorn mit einem hier noch nicht angewandten Verfahren neues (Schifffahrts-)Leben eingehaucht werden. Die „Buran“ soll mit dem sogenannten Wasserinjektionsverfahren die Schlickbelastung an den besagten Stellen gewissermaßen „in Wohlgefallen“ auflösen.

Klostersande
Der Traditionsfrachter MS „Klostersande“ liegt im Hafen von Elmshorn bei Niedrigwasser komplett auf dem Schlick in der Krückau auf. Sein Wendebecken ist bei der aktuellen Verschlickung kaum nutzbar. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Durch die mediale Aufmerksamkeit, die dieses Vorhaben auf sich gezogen hat, wird den Spülprofis bei Arbeitsbeginn das Leben deutlich erleichtert. „Es sind Menschen, zum Beispiel aus Seestermühe, auf uns zugekommen und haben für das Spülschiff für die Dauer der Arbeiten Liegeplätze angeboten, damit es nicht abends an seinen Standort zurückkehren muss“, berichtet Norbert Gülicher.

Schlickbeseitigung Elmshorn: Arbeiten beginnen im Wendebecken am Hafen

Der Mann von der historischen Fähre Kronsnest, weiß auch, wann und wie es mit den Arbeiten losgehen soll. „Beginn soll im Wendebecken, krückauabwärts vom Hafen aus sein“, sagt Norbert Gülicher. Und dort hat die „Buran“ gleich reichlich zu tun. Rund 100 Kubikmeter an Räumvolumen haben Messengen mit Drohnenunterstützung ergeben.

Fähre Kronsnest
Die Fähre Kronsnest und der Verlauf der Krückau im Fährbereich. © Norbert Gülicher | Norbert Gülicher

500 Meter flussabwärts soll es gegenüber vom Segler Verein Elmshorn (SVE) am Nordufer auf einer Länge von rund 170 Metern sogar 150 Kubikmetern Schlick an den Kragen gehen. Klingt nach ganz schön viel, ist aber doch nur ein Aufwärmprogramm im Vergleich zu dem, was der „Buran“ an den letzten beiden Stationen an Spülarbeit bevorsteht.

Schlick muss verschwinden: Vereine rechnen mit rund 750 Kubikmetern Räumvolumen

Nochmal 500 Meter weiter, auf einer Länge von 540 Metern am Südufer der 90-Grad-Kurve, sowie 6,6 Kilometer flussabwärts vom Hafen aus gesehen auf gut 500 Meter Länge im Bereich der Fähre Kronsnest sollen jeweils rund 250 Kubikmeter Schlick so aufgespült werden, dass sie sich verteilen oder Richtung Elbe gespült werden und das Krückaufahrwasser auf Jahre wieder passierbar machen.

Mehr zum Thema

Die rund 50.000 Euro teure Operation, deren Rechnung sich die Initiative Elmshorn mit 30.000 Euro, die Stadt Elmshorn mit 15.000 Euro sowie die Arbeitsgemeinschaft mit Beiträgen ihrer Mitglieder sowie Spenden teilen, wird für alle Beteiligten auch ein spannender Versuch. „Üblicherweise finden solche Spülvorgänge in einem fest umrissenen und abgegrenzten Gebiet wie einem Hafenbecken statt“, erklärt Norbert Gülicher. „Wie genau sich das Verfahren nun in Uferzonen in einem Flusslauf auswirkt, werden wir erst hinterher wissen.“

Krückau vom Schlick befreien: Vom 6. Januar an scheinen Bedingungen für Arbeitsbeginn günstig zu sein

Im Erfolgsfall hoffen die Vereine der AG auf viele Jahre unbeschwerter Schifffahrt auf der Krückau. „Schließlich hat es gut zwei Jahrzehnte gebraucht, damit die Krückau diesen Verschlickungsgrad erreicht hat“, merkt Gülicher an und kann es kaum erwarten, bis die Arbeiten beginnen. Gülicher: „Der Tidenkalender verspricht für die Tage von 6. Januar an gute Bedingungen für die ,Buran‘, und von da an rechnen wir mit fünf bis zehn Arbeitstagen.“