Elmshorn. Theater als Geschichtsstunde: Weimarer Trilogie soll jungen Menschen vom 5. November an Höhen und Tiefen der ersten Demokratie zeigen.
Ein außergewöhnliches Theaterprojekt zieht in den kommenden Wochen das Interesse der Elmshorner Jugend auf sich: Mit der „Weimarer Trilogie“ fördert die Bürgerstiftung Elmshorn das demokratische Bewusstsein junger Menschen und setzt dabei gezielt auf Geschichtsvermittlung durch Theater.
Ganze 11.500 Euro hat die Bürgerstiftung für dieses Projekt zugesichert und ermöglicht so vor allem Schülergruppen die Teilnahme zu einem symbolischen Beitrag von sieben Euro. „Damit wollen wir jungen Menschen Zugang zu demokratischen Werten und den Herausforderungen der ersten deutschen Demokratie ermöglichen“, sagt Bengta Reich, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung.
Dreiteiler auf der Bühne: Theaterstück beleuchtet Schlüsselmomente der Weimarer Republik
Das dreiteilige Schauspiel wird vom Axensprung-Theater unter Regie von Eric Schäffler inszeniert und beleuchtet die Schlüsselmomente der Weimarer Republik. Die Stücke „Gier“, „Vulkan“ und „Ruin“ veranschaulichen den Kampf um Demokratie, das Auf und Ab der Hoffnungen und den Zusammenbruch dieser ersten demokratischen Ordnung in Deutschland. „Gerade heute ist es wichtig, jungen Menschen die Verletzlichkeit der Demokratie vor Augen zu führen“, betont Reich.
Besonders die abschließenden Diskussionsrunden mit den Darstellern sollen den Jugendlichen die Gelegenheit geben, Fragen zu stellen und eigene Gedanken zu den historischen Ereignissen zu reflektieren. So wird Theater zum Medium, das Geschichte nicht nur vermittelt, sondern erlebbar macht.
Lernen im Theater: „Demokratie wird als errungener, aber schutzbedürftiger Wert greifbar“
„Durch solche Erlebnisse wird Demokratie als errungener, aber schutzbedürftiger Wert greifbar, dessen Erhalt von der Mitwirkung jedes Einzelnen abhängt“, erklärt Reich.
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Die Bürgerstiftung Elmshorn sieht ihre Aufgabe nicht nur in der finanziellen Förderung solcher Projekte, sondern darin, lokale Demokratie aktiv zu stärken und junge Menschen zu ermutigen, die Bedeutung politischer Partizipation und Bürgerrechte zu schätzen.
Theater-Trilogie: Es gibt noch Restkarten kurz vor Vorstellungsbeginn
Die erste Aufführung findet am 5. November um 15 Uhr im Stadttheater Elmshorn (Klostersande 30) statt, gefolgt von Terminen am 13. und 26. November. Restkarten gibt es eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn am Theater.
Das Theater und seine Weimarer Trilogie
Axensprung-Theater bietet Schauspiel mit Hintergrundprojektionen aus Foto- und Videomaterial, Klangcollagen, Eigenkompositionen, Livemusik sowie Humor und lädt zu Zeitreisen ein, bei denen die Zuschauer hautnah dabei sind.
Durch Verflechtung von fiktiven Figuren und tatsächlichen Persönlichkeiten erzählt das Theater plastische Geschichten, die unsere unmittelbare Vergangenheit in ihrer Komplexität erlebbar werden lässt. Dabei arbeitet Axensprung eng mit Historikern zusammen, recherchiert in Archiven und tauscht sich mit politischen und kulturellen Institutionen aus.
Axensprung-Theater hat als einziges professionelles Theaterensemble im deutschsprachigen Raum ausschließlich Produktionen mit historisch-politischem Hintergrund auf Basis fundierter geschichtlicher und zeitgenössischer Quellenforschung zum Inhalt. Das Theater wurde bereits von zahlreichen namhaften Institutionen und diversen Behörden auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene sowie Universitäten und Schulen im In- und Ausland zu Gastspielen eingeladen.
Axensprung-Theater erhielt den Bundespreis „Bundeswehr und Gesellschaft 2023“ für sein künstlerisches „Eintreten für Freiheit und Demokratie“, überreicht vom Bundesministerium für Verteidigung und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund. Ausführliche Informationen zu den Produktionen sind online unter www.axensprung-theater.de zu finden.
Die Weimarer Trilogie mit den Teilen Gier, Vulkan und Ruin
Das Hamburger Axensprung-Theater beleuchtet in drei aufeinanderfolgenden Theaterstücken mit durchgehenden fiktiven Figuren in Auseinandersetzung mit historischen Persönlichkeiten die Höhen und Tiefen, die Probleme, aber auch die Lebensfreude jener Zeit 1919-1933 und bringt diese dem Publikum über Musik, Projektion, Spannung und skurrilem Humor nahe.
Die fünf Darstellerinnen und Darsteller haben bei ihrer ausgiebigen Recherche und in vielen Auftritten festgestellt, „dass uns die Zeit vor hundert Jahren näher ist als uns lieb sein kann, das Scheitern des ersten Demokratischen Experiments mit eingerechnet.“
Treffende Worte aus den Stücken: „Die ,Weimarer Republik‘ war nicht zu schwach. Ihre Feinde waren zu stark.“ Oder aus Gier: „Wir haben eine Demokratie ohne Demokraten. Von wenigen geliebt, von den meisten achselzuckend hingenommen, von vielen leidenschaftlich bekämpft, rechts wie links. Es geht nur Schritt für Schritt. Demokratie ist harte zähe Arbeit.“
Die Trilogie wurde erstmals hintereinander gespielt zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 in Hamburg, unterstützt von der Hamburgischen Landeszentrale für politische Bildung.