Hetlingen. Gästespieler attackiert. Sportgericht des Hamburger Verbandes verurteilt HMTV. In Blankenese drohte der nächste vorzeitige Abpfiff.
Ausschreitungen auf den Plätzen und in den Stadien bringen den Fußballsport immer wieder in Verruf. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) versucht, mit harten Urteilen das Geschehen wieder in den Griff zu bekommen. Was so alles passiert: Ein unrühmliches Beispiel aus jüngster Zeit und ein aktueller Fall vom Wochenende.
„Wir werden Einspruch einlegen und uns rechtliche Hilfe holen“, sagt Michael Kirmse, Fußball-Abteilungsleiter des Hetlinger MTV (Herren), und klingt fest entschlossen. Der HMTV soll wegen eines Spielabbruchs 1000 Euro zahlen, Kirmse reagierte auf das Sportgerichtsurteil des Hamburger Fußball-Verbands mit „Verwunderung“.
Mehrere Zuschauer stürmen den Platz und attackieren Gästespieler
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Spiel in dieser Region aufgrund von Gewalt abgebrochen werden musste. Was war in Hetlingen geschehen? In der 53. Minute des Kreisklassen-Spiels der HMTV-Zweiten gegen Gencler Birligi Elmshorn am 6. Oktober hatten mehrere Männer den Rasen im Deich-Stadion gestürmt und Gästespieler attackiert. Schiedsrichter David Freundlich (Sportfreunde Pinneberg) erklärte die Partie für vorzeitig beendet.
Weil sie die Namen der aggressiven Personen nicht nennen konnten und wegen fehlender Ordner wurden die Hetlinger in die empfindliche Geldstrafe genommen. Kirmse spricht von „fadenscheinigen Begründungen“. Die Punkte bekommen die Elmshorner, die zum Zeitpunkt des Abbruchs 2:1 führten, zuerkannt. Die Wedeler Polizei ist eingeschaltet.
Fünf Platzverweise. Eskalation, weil zu spät abgepfiffen wird?
An diesem Wochenende drohte im Westen des Hamburger Fußball-Verbandes der nächste Spielabbruch. Auf diesen unerfreulichen Abend blickt der Halstenbeker Marc Zippel, der die Hetlinger Erste von November 2016 bis Oktober 2018 trainierte und seit Februar 2023 bei der SV Blankenese als Manager amtiert, mit Schaudern zurück. Es gab nicht weniger als fünf Platzverweise, als sich Bezirksliga-Aufsteiger SVB am 13. Spieltag in der Staffel West 2:2 (0:1) vom SC Cosmos Wedel trennte.
Gelb-Rot für den Wedeler Viktor Terplan (44.) erachtete Zippel ebenso als „zu hart“ wie Gelb-Rot für SVB-Kicker Dennis Ayas (90.). Dann kam es zu Tumulten, als ein Wedeler Spieler einem Blankeneser (versehentlich?) ins Gesicht schlug (90+9.). Im Rahmen der Rudelbildung sahen die Blankeneser Alessio Barile und Felix Hartmann die Rote sowie der Wedeler Raik Thonig die Ampelkarte.
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Für die SVB kickte in dieser Partie auch Ex-Cosmonaut Frederik Abing. Dass der Innenverteidiger die Wedeler im Sommer 2024 trotz angeblicher Zusage verließ, könnte die Gemüter aufgeheizt haben. Zippel: „Der Schiri soll nach 95 Minuten Schluss machen, dann ist doch gar nichts los.“