Kreis Pinneberg. Frisches Design, neue Technik: Der jetzt vorgestellte Musterzug setzt laut Minister neue Standards bei Komfort und Nachhaltigkeit.
Wer auf der Strecke zwischen Hamburg-Altona und Sylt unterwegs ist, der kann was erzählen. Verspätete und ausfallende Züge sind das eine Leid. Aber auch die Waggons, die zum Teil aus dem Altenteil reaktiviert werden, sorgen für manchen Unmut. Deshalb hat die Marschbahn, wie der Zug auf der Sylt-Strecke heißt, eine Modernisierungsoffensive gestartet. Zumindest der Musterzug überzeugt.
Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen hat nun den ersten fertigen Marschbahnwagenpark aus dem Refresh präsentiert. Mit NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck, dem Kreispräsidenten des Kreises Nordfriesland, Frank Zahel, Karsten Böhm, Leiter für Modernisierungsprojekte in Deutschland bei Alstom, und Nicole Berlin, Vorsitzende der Regionalleitung DB Regio Nord, machte sich Minister Madsen in Husum ein Bild von den Ergebnissen des Umbaus.
Sylt-Strecke: WLAN auf Marschbahn in allen Bereichen und schicke Innenausstattung
Kern der Modernisierungen war die Innenausstattung: Der Musterzug mit sechs Reisezugwagen hat jetzt neue Sitzbezüge, Polster, Armlehnen und Fußbodenbeläge. Die Fahrgäste können in den Fahrzeugen durchgängig WLAN und Steckdosen nutzen, der Mobilfunkempfang wurde durch den Einbau gelaserter Seitenscheiben verbessert und ein erweitertes Fahrgastinformationssystem eingerichtet.
Darüber hinaus wurde der Energieverbrauch beispielsweise durch Umstellung auf LED-Beleuchtung optimiert. Der Wagenpark hat außerdem ein frisches Außendesign in den Farben des Nahverkehrsverbundes NAH.SH – dunkelblau und türkis – bekommen.
Für die verbesserte Barrierefreiheit haben die Steuerwagen neue Rollstuhlplätze mit Begleitsitzen erhalten. Es gibt taktile Fahrgastinformationen für Sehbehinderte und taktile Türtaster. Neu sind auch zusätzliche Gepäckregale in den Mehrzweckbereichen und Wickeltische für Kinder in den WC-Bereichen der Steuerwagen.
Mitteltische wurden in die Vis-à-vis 4er-Sitzgruppen der 2. Klasse eingebaut, die Glaswände zur 1. Klasse neu gestaltet. Die Fahrzeuge haben außerdem Technik zur Videoaufzeichnung und eine Reihe neuer Ausstattungen für den Betrieb erhalten.
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen: „Geduld hat sich ausgezahlt“
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen: „Die Geduld hat sich ausgezahlt: Die Fahrzeuge haben einen modernen Anstrich und wesentliche Komfortverbesserungen erhalten. Bei der Barrierefreiheit und der Digitalisierung der Züge haben wir viel erreicht.“
Frank Zahel, Kreispräsident des Kreises Nordfriesland ergänzt: „Der Nahverkehr auf der Marschbahn hat eine große Bedeutung für die Region, lässt aber beispielsweise in Sachen Pünktlichkeit viele Wünsche offen. Nach dem Refresh können die Fahrgäste zwischen Hamburg-Altona und Westerland, aber vor allem die Pendlerinnen und Pendler, jetzt immerhin zeitgemäßer fahren. Das ist eine erfreuliche Nachricht. Ich hoffe sehr, dass nun auch die übrigen Wagenparks in rascher Folge einem Refresh unterzogen und dann auch weitere Verbesserungen umgesetzt werden.“
Land Schleswig-Holstein investiert 30 Millionen Euro in Modernisierung
Die insgesamt 90 Reisezugwagen sind bis zum Ende des neuen Verkehrsvertrages im Dezember 2034 vertraglich an die Marschbahn gebunden. Das Land Schleswig-Holstein hatte die Alstom Transportation Germany GmbH im Juni 2023 nach einer Ausschreibung mit dem Umbau beauftragt. Insgesamt investiert das Land in die Modernisierung der Wagen mehr als 30 Millionen Euro.
Mit dem Umbau der ersten sechs Reisezugwagen hatte Alstom im Herbst 2023 begonnen. Bei der Untersuchung der Fahrzeuge waren darüber hinaus Schäden aufgefallen, die Alstom als Leistungserweiterung ebenfalls behebt. Dazu zählt unter anderem die Sanierung der Frontpartie des Steuerwagens sowie die Korrosionsbehandlungen an den Wagenkästen und Fahrzeugtüren.
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Nach dem Refresh des Musterzuges hat nun der Serienumbau mit jeweils zwei Wagenparks parallel begonnen und wird je Fahrzeugpark gut drei Monate dauern. Die modernisierten Fahrzeuge kehren Schritt für Schritt in den Betrieb zurück.
Insgesamt wird der Umbau bis ins Jahr 2026 dauern. Zum Einsatz kommen die modernisierten Fahrzeuge bei der DB Regio AG als gegenwärtige und künftige Vertragspartnerin für den Verkehr auf der Marschbahn. Der heute präsentierte Musterzug wird ab dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember im Fahrgastbetrieb eingesetzt.