Elmshorn. Aufgedrehter Hund kennt keinerlei Grenzen. Er beißt sogar rotzfrech zu. Eine erste Vermittlung scheiterte. Darum gibt es noch Hoffnung.

Gut eineinhalb Lebensjahre hat Kuba auf dem Buckel. Doch der Hund, Rasse Deutscher Pinscher, ist schon wieder auf der Suche nach neuen Besitzern. Von den Mitarbeitern des Tierheims in Elmshorn ist er – eher liebevoll gemeint – bereits als „Sorgenpinscher“ bezeichnet worden.

Denn: Er soll es faustdick hinter den Ohren haben. Und das, obwohl er doch so unschuldig in die Fotokamera schaut. In einer Mitteilung des Elmshorner Tierheims an der Justus-Liebig-Straße heißt es: „Kuba ist eine echte Marke. Keck, aufgeweckt, voll im Flegelalter, schnell wie ein Windhund, clever, rotzfrech, immer ein bisschen ‚drüber‘ und kontrollierend.“

Elmshorner Tierheimhund Kuba ist rotzfrech – aber auch verschmust

Gleichzeitig suche er bei vertrauten Menschen auch viel Nähe, „ist verschmust, verspielt, zuckersüß und gerne im Mittelpunkt“. Was seine Vermittlung erschweren könnte: Kuba hat gelernt, Menschen mithilfe seiner Beißerchen zu maßregeln, wenn ihm etwas nicht passt. Das Verhalten, das mit Drohsignalen und „Zwacken“ anfing, habe sich nach zu vielen Erfolgserlebnissen etabliert und zeige laut Tierheimmitarbeitern nun leider klare Verletzungsabsichten.

Deutscher Pinscher
Kuba war einst wohl „Schoßhund“. Daraus ist mutmaßlich sein aufmüpfiges Verhalten entstanden. Eine erste Vermittlung scheiterte, die zweite kam am Ende nicht zustande. © Tierheim Elmshorn | Tierheim Elmshorn

Zunächst wurde Kuba aus gesundheitlichen Gründen seiner ersten Halter im Frühjahr 2024 im Tierheim abgegeben – und nicht aufgrund von Verhaltensproblemen. Die Tierheimmitarbeiter hoffen, „dass der Kleine nicht zum Langsitzer“ werde. Schon als Junghund habe Kuba vermutlich wenig Grenzen kennengelernt. Er war scheinbar mehr „Schoßhund“.

Tierheim Elmshorn: Hunde, die kaum erzogen werden, entwickeln aufmüpfiges Verhalten

Oft seien es die Hunde, die keine oder wenig Anleitung erhalten haben, die später solch ein kontrollierendes Verhalten wie Kuba zeigen. Eine erste Vermittlung ist bereits gescheitert. Zunächst soll es dabei keine Probleme gegeben haben, doch nach einigen Wochen „fing Kuba immer mehr an, seinen Haltern gegenüber Ressourcen zu verteidigen, vor allem Liegeplätze auf dem Bett und Sofa oder Futter beziehungsweise Erbrochenes“, so der Wortlaut der Mitteilung.

Die Situation schaukelte sich weiter hoch, zeitweise ließ sich Kuba nicht mehr anfassen, um etwa das Geschirr an- oder auszuziehen. Die Mensch-Hund-Beziehung war bereits derart strapaziert, dass ein Training laut Mitarbeitenden nicht mehr infrage kam. Kuba kam zurück ins Tierheim. Bei einer späteren Interessentin habe sich das Verhalten im häuslichen Umfeld noch schneller und deutlicher als zuvor gezeigt, sodass diese Vermittlung letztlich gar nicht erst zustande kam.

Vermittlung wird über einen längeren Zeitraum von Tierheim-Experten begleitet

Eine Voraussetzung für Kubas erfolgreiche Vermittlung ist nun eine längere, schrittweise Begleitung ins neue Zuhause mit begleitendem Training durch die Tierheim-Trainerin und Tierpflegerinnen, da die Probleme bisher vor allem im häuslichen Bereich und täglichen Zusammenleben aufgetreten seien. Im Tierheim ist Kuba, 7,5 Kilogramm schwer, schon mal ein kleiner „Frechdachs“, zeige den Mitarbeitern gegenüber aber kein ernsthaft gefährliches Verhalten.

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Nach längerem Maulkorbtraining akzeptiert Kuba das Tragen eines Maulkorbs. Diesen trägt er in allen kritischen Situationen und beim Kennenlernen fremder Personen. Abgesehen von den geschilderten Situationen ist er Menschen gegenüber grundlegend freundlich eingestellt, mag es aber nicht, zu schnell bedrängt und angefasst zu werden. Er sucht von selbst den Kontakt und das dann schnell mit vollem Körpereinsatz, wenn er einen erst einmal mag.

Kuba braucht „klare Grenzen und Strukturen“ in seinem neuen Zuhause

Klare Grenzen und Strukturen werden für ein auf Dauer harmonisches Zusammenleben unerlässlich sein. Wichtig: „Wir vermitteln Kuba nur an Menschen mit entsprechenden fortgeschrittenen Kenntnissen und die sein Verhalten von Anfang an ernst nehmen.“ Dieses Vermittlungstier werde nicht an Hundeanfänger und nicht an Haushalte mit Kindern vermittelt. Kuba solle endlich sein Zuhause finden und kein weiteres Hin und Her mehr ertragen müssen.

Beim Gassigehen sei Kuba aufgeregt und zeige Jagdtrieb. Er ist aber mit Begeisterung für lange Spaziergänge zu haben. Mit den Sinnen scannt er alles unablässig ab. Ohne Leine wäre er bei einer Ablenkung erst mal über alle Berge. Auch hier sei Training nötig. Mit Artgenossen war Kuba in der Vergangenheit auf neutralem Boden grundsätzlich gut verträglich.

Interessierte schreiben eine E-Mail an info@tierheim-elmshorn.de mit einer Telefonnummer und einer kleinen Selbstbeschreibung. Alternativ sind auch Telefonate zu den Bürozeiten montags, mittwochs, freitags und sonnabends von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr unter 04121/84 921 möglich.