Quickborn. Musikbox, Fußball, Zinkwanne: Weggeworfene Dinge konnten bei der Abfallgesellschaft erworben werden. Diese Fundstücke waren dabei.
Diese Veranstaltung ist ein echtes Zugpferd. Trotz einer Hitze von 31 Grad versammelten sich schon mehrere Dutzend Menschen vor dem geschlossenen Tor des Quickborner Recyclinghofes. Sie alle wollten die beste Ausgangslage haben, um die begehrtesten Fundstücke dieses Flohmarktes von weggeworfenen Dingen zu ergattern, die im letzten halben Jahr in den Containern des Recyclinghofes der GAB in Tornesch gelandet sind.
Und das waren meist gut erhaltene und zum Teil fast neue und sogar originalverpackte Sachen, staunte selbst Mitorganisatorin Susanne Flor von der Gesellschaft für Abfallbehandlung.
Flohmarkt auf Recyclinghof: „Viele schöne Dinge sind zusammengekommen“
„Es sind hier wieder so viele schöne Dinge zusammengekommen, mit denen wir viele Menschen, die sich auf Schatzsuche begeben, glücklich machen können“, sagte die Umweltbeauftragte der GAB.
Dazu gehörte die Familie Chaikowski aus der Ukraine, die erst seit ein paar Monaten in Quickborn lebt. Sie deckte sich mit Bügelbrett, Kochtöpfen, einer Gitarre und einem Fußball ein. „Die Gitarre ist für mich. Ich spiele gern“, sagte Dimitro Chaikowski in etwas gebrochenem Deutsch. Der Ball war wohl für den kleinen Sohn bestimmt.
Andere Schnäppchenjäger wie Rudi Quietzsch aus Pinneberg hatten es auf eine Musikbox abgesehen, die sowohl elektronische Dateien abspielen kann wie auch über einen Plattenspieler verfügt. „Ich habe 3000 Schallplatten zu Hause und würde die gerne damit abspielen“, sagte der Musikliebhaber, der von Schlager über Jazz und Blues bis Klassik alle Stilrichtungen mag. Nur stellte sich dann heraus, dass das Gerät defekt war. Dennoch kaufte es der Pinneberger für 15 Euro, um es im örtlichen Repair-Café reparieren zu lassen.
Besonders begehrt waren Schmuckstücke für den Garten
Hoch im Kurs waren Gerätschaften und Ausstellungsstücke für den heimischen Garten. Der Flohmarkt war noch keine fünf Minuten eröffnet, da trug Anja Butenhoff aus Tornesch schon eine große Zinkwanne mit Gieß- und Milchkanne vom Gelände – und kam gleich wieder, um erneut in den nach Antiquitäten, Spielsachen, Büchern, Werkzeug, Kochtöpfen und Gartenutensilien geordneten Sachen zu stöbern. Das hübsche Keramik-Schaf hatte sich da Rainer Formella aus Ellerau schon gesichert. „Das stelle ich bei mir in den Garten“, sagte er.
Auch Birgit und Michael Haase, die zum zweiten Mal diesen Flohmarkt besuchten, waren scharf auf Schmuckstücke für ihren Garten in Wedel. Das waren dann auch eine alte Gießkanne aus Zink, ein Vertikutierer fürs Gras und eine fast antike Kaffeemühle für die Küche. „Voriges Mal haben wir hier ein altes Bügeleisen mitgenommen“, erklärte der frühere Büchereileiter von Uetersen. „Die stelle ich jetzt im Garten auf meine Zeitung, wenn ich sie lese.“
Zahlreiche Spielsachen für groß und klein
Neben all dem Krimskrams zum Hin- und Wegstellen gab es auch viele praktische Dinge – vor allem für Küche, Herd und Unterhaltung. Wer wollte, konnte sich hier für die Kinderzimmer zu Hause mit Spielsachen aller Art eindecken. Auch für die Großen: Eine Flugdrohne lag noch unberührt in der Originalverpackung.
Der Recyclinghof verwandelte sich für ein paar Stunden in einen südländischen Basar. An die 100 Schnäppchenjäger drehten hier ihre Runden und wühlten sich durch das endlos erscheinende Angebot aussortierter Dinge. Drei Mitarbeiterinnen der GAB schätzten in Sekundenschnelle den Preis für das Flohmarktstück ein und feilschten kurz mit dem Käufer. Vieles kostete nur ein paar Euro, 20 Euro war meist schon der Höchstpreis. „Voriges Mal haben wir 1500 Euro eingenommen“, erklärte Susanne Flor.
Der Förderverein Himmelmoor bekommt den Erlös
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Der Recycling-Flohmarkt der GAB ist zudem für einen guten Zweck. Dieses Mal wird der Förderverein des Quickborner Himmelmoores mit dem Erlös bedacht. „Das Geld können wir gut gebrauchen, um Vitrinen für unsere Ausstellungsstücke im stillgelegten Torfwerk anzuschaffen“, freute sich der Zweite Vorsitzende Ingo Konau schon mal über das Geld. „Wir wollen da ja ein Moormuseum einrichten.“
Der nächste, dann fünfte Flohmarkt dieser Art werde im Winter auf dem neuen Recyclinghof in Wedel sein, kündigte Susanne Flor an.