Quickborn. Auf der Baustelle eines Wohn- und Geschäftshauses kommt es zu einem folgenschweren Vorfall. Wie die Bergung gelingen konnte.

Nach knapp acht Stunden ist die Bergung eines in Schräglage geratenen Mobilkrans in Quickborn nahezu abgeschlossen. Das 135 Tonnen schwere Gefährt war am Montagmorgen ins Erdreich eingesackt und daher in Schräglage geraten. Weil der Mobilkran umzustürzen drohte, wurde auch die Feuerwehr alarmiert.

20 Einsatzkräfte hatten es um 8.30 Uhr nicht weit, lag doch die Einsatzstelle direkt nebenan beziehungsweise in Teilen sogar auf dem Gelände der Feuerwache. Betroffen ist eine Baustelle an der Marktstraße, wo derzeit ein großes Wohn- und Geschäftshaus errichtet wird. Nach Fertigstellung wird dort auch die Polizeiwache mit einziehen.

Auf der Baustelle an der Marktstraße wird derzeit das Kellergeschoss errichtet

Derzeit wird das Kellergeschoss gebaut. Am Montag sollte ein weiterer Kran auf der Baustelle aufgestellt werden. Dazu kam der Mobilkran zum Einsatz, der laut neuesten Angaben ein Eigengewicht von 65 Tonnen aufweist. Hinzu kommen 75 Tonnen an Ausgleichsgewichte, die hinten aufgeladen worden waren..

„Beim Aufstellen ist der Mobilkran plötzlich ins Erdreich eingesackt“, so Feuerwehrsprecher Torben Fehrs. Zwar sei an besagter Stelle im Erdreich ein Stahlträger zur Verstärkung verbaut worden, dieser sei offenbar jedoch eingeknickt.

Kran sackt trotz eines Stahlträgers im Erdreich weg

Als Folge sackte der Mobilkran an der Rückseite, an der die Gewichte beschwert sind, immer weiter ins Erdreich ein, sodass die vorderen Stützen in der Luft hingen. Laut Fehrs befinden sich im Erdreich unter dem Kran eine Gashochdruckleitung sowie zwei stromführende Leitungen.

Während der hintere Teil des Mobilkrans ins Erdreich eingesackt ist, hängt der vordere Teil in der Luft.
Während der hintere Teil des Mobilkrans ins Erdreich eingesackt ist, hängt der vordere Teil in der Luft. © florian Sprenger | Florian Sprenger

Die Gasleitung sowie die Mittelspannungsleitung für Strom wurden sicherheitshalber abgestellt. Die zweite, 1000 Volt führende Niederspannungsleitung konnte nicht abgeschaltet werden, weil sonst die Pumpen in der Baugrube ausgefallen wären und die Grube voll Wasser gelaufen wäre.

Fehrs: „Es bestand zwischenzeitlich die Gefahr, dass der Kran umstürzt.“ Gebäude wären nicht in Gefahr gewesen. Ein Aufschlagpunkt wäre der Einsatzparkplatz der Feuerwehr gewesen, der zweite eine Fläche auf dem Gelände der benachbarten Stadtwerke.

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Fehrs: „Dort befindet sich eine Gasdruckregelanlage. Wir von der Feuerwehr befinden uns in Bereitschaft, falls etwas mit den Leitungen passieren würde.“ Den tonnenschweren Kran zu sichern, übersteige die technischen Möglichkeiten der Feuerwehr.

Den Mitarbeitern des Krandienstes gelang es nach einiger Zeit, den Mobilkran vor einem Umfallen zu bewahren. Im Anschluss wurden zwei weitere Mobilkräne angefordert, um die Bergung einleiten zu können. Bis diese in Quickborn eintrafen, dauerte es eine ganze Weile.

Quickborn: Bergung des Krans erwies sich als zeitaufwendig

Was noch längere Zeit fehlte, waren die Gewichte für einen der Mobilkräne. Diese waren per Tieflader aus Hamburg auf dem Weg und blieben im Stau stecken. Letztlich war eine Polizeieskorte notwendig, um den Transport so schnell wie möglich zur Einsatzstelle zu bringen.

Am Nachmittag konnte es dann losgehen. Der eine Kran musste den „havarierten Kollegen“ stützen, der zweite dessen Gewichte aufnehmen. Parallel dazu wurde der Ausleger des havarierten Krans nach vorne ausgefahren. Auf diese Weise landete er langsam wieder auf den eigenen Rädern und konnte schließlich aus eigener Kraft von der Abbruchkante wegfahren.

Tieflader mit Gewichten musste per Polizeieskorte nach Quickborn gebracht werden

„Jetzt müssen die Netzbetreiber überprüfen, ob die Leitungen beschädigt worden sind“, so Feuerwehrsprecher Fehrs weiter. Eine seitens der Wehr vorgenommene Messung habe ergeben, dass kein Gas freigesetzt worden ist.

Die Wehr müsse zudem noch Hydrauliköl, das aus dem Kran ausgelaufen ist, aufnehmen. Der Mobilkran werde noch für eine Reparatur einige Tage an Ort und Stelle verbleiben müssen.