Hasloh. In Hasloh, Bilsen, Quickborn und Norderstedt werden Strohballen angezündet. Warum die Löscharbeiten schwierig und langwierig sind.

Auch den ganzen Montag über waren zahlreiche Feuerwehren im Kreis Pinneberg damit beschäftigt, brennende Heuballen abzulöschen. Zunächst waren diverse Wehren fünf Stunden in Hasloh eingesetzt, am späten Nachmittag ging es nach Bilsen. Dort hatten sich eigentlich schon abgelöschte Heureste wieder entzündet.

Dieser Einsatz nahm mehr als sechs Stunden in Anspruch. Als die Wehren am späten Montagabend endlich abrücken konnten, währte die Freude nur kurz. Um kurz nach 23 Uhr brannte es auf dem Feld am Brandheiderweg erneut.

Brennende Rundballen: Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

In Bilsen hatte am späten Freitagabend die Serie begonnen, die den Feuerwehrleuten keine Ruhe mehr lässt. Im Kreis Pinneberg gibt es drei Orte, an denen aufgeschichtete Rundballen Heu in Flammen aufgingen: Außer in Bilsen (700 Heuballen) am Sonntagabend in Quickborn am Feldweg (15 Heuballen) sowie am Montagvormittag in Hasloh an der Ecke Dorfstraße/Achtern Felln (250 Heuballen). Ein weiterer Einsatzort liegt am Kampmoorweg in Norderstedt, wo in der Nacht zu Montag 18 Heuballen in einem Unterstand in Flammen standen.

„Bei allen genannten Bränden kann nach dem derzeitigen Ermittlungsstand ein Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden. Ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Bränden gibt, ist ebenfalls Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, heißt es von Seiten der Polizei. Der angerichtete Schaden aller Brände soll im höheren fünfstelligen Bereich anzusiedeln sein..

Feuerwehr muss immer wieder an den Einsatzort in Bilsen zurückkehren

Bereits am späten Freitagabend waren in Bilsen 700 Rundballen in Flammen aufgegangen. Mehr als 200 Kräfte zahlreicher freiwilliger Feuerwehren, von Technischem Hilfswerk und DRK waren, unterstützt von Landwirten und Lohnunternehmern, bis zum Sonnabendnachmittag dort nonstop im Großeinsatz.

Am Montag folgten an gleicher Stelle zwei weitere Einsätze. Um kurz nach 15 Uhr war das Feuer in den Heuresten wieder aufgeflammt. Gegen 17 Uhr baten die eingesetzten Kräfte um Unterstützung, sodass die Feuerwehr Pinneberg ein Tanklöschfahrzeug, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug sowie Mannschafts- und Gerätewagen zur Einsatzstelle schickte.

Einsatz am Montagmorgen in Norderstedt: Gegen 1 Uhr brannten 18 Heuballen und ein Unterstand am Kampmoorweg. Norderstedter Feuerwehrleute mussten das Ausbreiten der Flammen auf den Wald verhindern. Sie zogen das brennende Heu auf einer Wiese auseinander und löschten es bis 4 Uhr ab.
Einsatz am Montagmorgen in Norderstedt: Gegen 1 Uhr brannten 18 Heuballen und ein Unterstand am Kampmoorweg. Norderstedter Feuerwehrleute mussten das Ausbreiten der Flammen auf den Wald verhindern. Sie zogen das brennende Heu auf einer Wiese auseinander und löschten es bis 4 Uhr ab. © Feuerwehr Garstedt | Niels Philip Kögler

Die Kräfte aus der Kreisstadt bauten eine lange Wasserleitung auf, um genügend Löschwasser an die Einsatzstelle am Brandheiderweg zu bekommen. Zusätzlich unterstützten Kräfte der Feuerwehr Tornesch vor Ort, die mittels einer Drohne aus der Luft nach Brandnestern suchten. Gegen 21.30 Uhr konnte der Einsatz beendet werden, ehe um kurz nach 23 Uhr das Feuer erneut aufflammte.

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Derartige Einsätze sind für die Feuerwehren schwierig zu bewältigen. Die Einsatzorte liegen häufig auf abgelegenen Feldern, sodass eine Wasserversorgung mühsam und zeitaufwendig aufgebaut werden muss. Schlauchleitungen müssen über lange Strecken verlegt werden, um für genügend Löschwasser zu sorgen. Das Wasser aus den Löschfahrzeugen reicht nur für kurze Zeit.

Mit einem Radlader wurden die brennenden Ballen auseinandergezogen und dann die glimmenden Reste in einen Abrollbehälter mit Wasser eingetunkt.
Mit einem Radlader wurden die brennenden Ballen auseinandergezogen und dann die glimmenden Reste in einen Abrollbehälter mit Wasser eingetunkt. © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Kreisfeuerwehrverband Pinneberg

Folgendes, allerdings sehr zeit- und arbeitsaufwendiges Vorgehen hat sich bewährt: Ein Radlader greift sich einen Ballen und hebt diesen in einen mit Wasser gefüllten Abrollbehälter. Dort reißt ihn ein Bagger mit seiner Greifschaufel auseinander, so dass möglichst alle Glutnester im Wasser erlöschen.

Das nasse Heu wird dann im nächsten Schritt von einem weiteren Radlader auf der Wiese verteilt, die Feuerwehr nimmt letzte Nachlöscharbeiten mithilfe von Strahlrohren vor. Doch auch dieses Verfahren kann nicht verhindern, dass zu einem späteren Zeitpunkt versteckte Glutnester wieder aufflammen.

Kripo sucht Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen haben

Die Schadenssumme aller Brände liegt laut den Polizeiangaben im höheren fünfstelligen Bereich. Die Kripo-Dienststellen Pinneberg und Norderstedt suchen im Zusammenhang mit den Feuern weiterhin Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Umgebung der späteren Einsatzorte gesehen haben. Hinweise dazu unter Telefon 04101/20 20 (Kripo Pinneberg) oder 040/52 80 60 (Kripo Norderstedt).