Kreis Pinneberg. Pinneberger Kreistag beschließt Verlängerung der Expressbuslinie X95 zum Hamburg-Airport. Wo der Bus unterwegs überall hält.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 können sich die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Pinneberg auf ein neues, zusätzliches Busangebot freuen. So wird die Expressbuslinie X95, die seit eineinhalb Jahren stündlich vom Pinneberger Bahnhof direkt zum Hamburger Flughafen fährt, bis nach Elmshorn verlängert. In gut 70 Minuten Fahrtzeit werden dann Flugreisende, ohne umzusteigen, den Hamburger Airport vom Elmshorner ZOB aus erreichen können.
Der Linienbus zum Flughafen hält dann auf dem Weg dorthin ebenfalls stündlich in Seeth-Ekholt, Ellerhoop, Tornesch-Oha, Kummerfeld, Pinneberg, Rellingen, Egenbüttel und Ellerbek sowie Niendorf-Nord. Das hat der Pinneberger Kreistag einstimmig auf seiner jüngsten Sitzung so entschieden.
Vorsitzender des Verkehrsausschusses: Das ist eine deutliche Verbesserung
„Das ist eine weitere deutliche Verbesserung für den Nahverkehr im Kreis Pinneberg“, erklärt CDU-Kreistagsabgeordneter Torsten Hauwetter, der auch dem Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Kreistages vorsitzt. Der Hamburger Flughafen sei dann auch von Elmshorn aus bequem ohne umzusteigen zu erreichen. Derzeit müssen Flugreisende zunächst mit der Regionalbahn 61 zum Hamburger Dammtor fahren und dort über den Stephansplatz erst in die U-Bahnlinie 1 und in Ohlsdorf noch mal in die S-Bahnlinie 1 umsteigen. Alternativ geht es auch über die Regionalbahn 71 vom Bahnhof Elmshorn bis Bahnhof Pinneberg, wo sie in die jetzige X95-Buslinie umsteigen könnten.
„Diese neue Direktverbindung von Elmshorn zum Hamburg Airport bringt eine völlig neue Qualität ins ÖPNV-Gesamtsystem des Kreises Pinneberg“, sagt dazu Claudius Mozer von der Südwestholstein-ÖPNV-Verwaltungsgemeinschaft (SVG), die das gesamte Linienbus-Angebot in den Kreisen Pinneberg, Segeberg und Dithmarschen plant und regelt. „Die störungsanfällige Bahnstrecke Elmshorn – Pinneberg erhält dadurch ein deutlich leistungsfähigeres Backup als bisher“, ist Nahverkehrsplaner Mozer überzeugt.
Auch die Buslinie 185 wird auf einen Stunden-Takt verdichtet
Zudem wird die Buslinie 185 (Elmshorn – Pinneberg – Rellingen - Halstenbek – Schenefeld) ganztägig verdichtet. Diese Buslinie fährt künftig alle 60 statt wie bisher alle 120 Minuten, erklärt Verkehrsplaner Mozer weiter. Mit der verlängerten Expressbuslinie X95 bedeutet das, dass von montags bis sonnabends ein 30-Minuten-Takt zwischen Elmshorn und Pinneberg geschaffen wird. Sonntags sind die beiden größten Städte des Kreises stündlich mit dem Bus zu erreichen, weil die verlängerte X95 dann alle zwei Stunden fährt.
Der Kreis Pinneberg lässt sich dieses zusätzliche Busangebot weitere 760.000 Euro pro Jahr kosten. Insgesamt gibt der Kreis dann rund 31,5 Millionen Euro mit den Zuschüssen von Land und Bund für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Jahr aus. Allerdings wird es 2025/26 außer diesen beiden genannten Verbesserungen (Verlängerung der X95 von Pinneberg nach Elmshorn sowie stündlicher Takt der Linie 185) keine weiteren neuen Buslinien oder Taktverbesserungen geben.
Der Kreistag wird das Busangebot nicht so ausweiten können wie in den Vorjahren
Der Grund dafür ist zum einen das für die nächsten beiden Haushaltsjahre erwartete Defizit im Kreishaushalt in zweistelliger Millionenhöhe. Darum habe die CDU sich auch in der Kreistagssitzung ihrer Stimme dazu enthalten, begründet Hauwetter. „Wir hätten das neue Busangebot mit der X95 auch noch zwei Jahre schieben können.“ Doch weil die anderen Fraktionen es befürwortet haben, wollte die CDU auch nicht dagegen stimmen. „Wir sind ja grundsätzlich für ein gutes ÖPNV-Angebot im Kreis Pinneberg.“
Gleichwohl einigten sich die Kreistagsfraktionen darauf, statt wie in den Vorjahren nicht weitere 1,5 Millionen Euro pro Jahr in verbesserte Buslinien zu investieren, sondern nur noch die Hälfte.
Das Land hat angekündigt, die ÖPNV-Zuschüsse zunächst nicht zu erhöhen
Denn auch die Zuschüsse von Land und Bund werden künftig nicht mehr so gut wie bisher für den Öffentlichen Nahverkehr fließen. So sollten diese ÖPNV-Mittel jedes Jahr um 1,8 Prozent steigen. Weil aber der Bund diese Regionalisierungsmittel jetzt gekürzt hat, wird das Land seine Förderung auf den Ist-Stand von zurzeit 82 Millionen Euro einfrieren, erläutert Mozer. So fehlten dem ÖPNV landesweit dadurch im nächsten Jahr bereits 1,5 Millionen Euro.
Mittelfristig könnte dies die ohnehin bestehende „Schieflage in der ÖPNV-Finanzierung landesweit weiter verstärken“, befürchtet Mozer von der SVG. Denn das erklärte Ziel, dass der Anteil des Öffentlichen Nahverkehrs am Gesamtverkehr bis 2026 von zehn auf 15 Prozent erhöht werden soll, rücke damit in weite Ferne.
So bleiben Anträge für bessere Busanbindungen in Quickborn und Pinneberg auf der Strecke
Jedenfalls werden mehrere Anträge aus den Kommunen des Kreises für ein verbessertes Bussystem in den nächsten zwei Jahren nicht umgesetzt. So hatten die politischen Gremien in der Stadt Quickborn im März dieses Jahres beantragt, um den Nahverkehr weiter zu stärken, die Buslinie 594 (Wedel – Pinneberg – Quickborn – Norderstedt) tagsüber alle 20 Minuten und abends alle 30 Minuten fahren zu lassen. Zudem sollten die Linie 194 (Quickborn – Norderstedt) und 294 (Richtung Barmstedt) ausgeweitet und verbessert werden. Daraus wird nun erst einmal nichts.
Mehr aus der Region Pinneberg
- VHS Wedel: Lehrer niedergestochen – tatverdächtige Brüder wieder freigelassen
- Unwetter über Quickborn: Straßen überflutet, Keller voll Wasser, Menschen in Gefahr
- Traumgeburt bei Traumwetter – Rosalie kommt am Elbstrand zur Welt
Und auch der Wunsch der Stadt Pinneberg, vom Juni dieses Jahres, die Buslinie 285 (Pinneberg – Schenefeld – Iserbrook) um vier zusätzliche Haltepunkte im Stadtteil Waldenau, in dem mehr als 5000 Menschen leben, zu ergänzen, wird nicht umgesetzt.