Halstenbek. Rätselhafter Einsatz für Retter im Kreis Pinneberg: Zwei ältere Laubenpieper probieren Wasser an ihrer Hütte – und verletzen sich.

Dieser Feuerwehreinsatz in Halstenbek bereitet den Rettern auch im Nachgang noch Kopfzerbrechen: Die freiwilligen Einsatzkräfte waren am Montagabend zu einem privaten Garten an den Osterbrookweg wegen eines Säurevorfalls alarmiert worden. Dort sei eine unbekannte Flüssigkeit ausgelaufen, zwei Personen seien betroffen, hieß es in der ersten Alarmierung.

Während der Anfahrt spitzte sich die Lage zu: Die Einsatzkräfte wurden darüber informiert, dass es sich vermutlich um Salzsäure handele, zwei Personen seien durch Kontakt mit der Flüssigkeit verletzt worden.

Säurealarm in Halstenbek: Ehepaar klagt über Verätzungssymptome an Lippe und Zunge

Die ersten Feuerwehrleute vor Ort wurden von einem älteren Ehepaar (77 und 60 Jahre) in Empfang genommen. Beide klagten über Verätzungssymptome im Bereich der Lippe und der Zunge. Sie gaben an, vermeintliche Wassertropfen, die an einer Blechgartenlaube hinuntergelaufen waren, probiert zu haben. Danach seien sofort die Symptome aufgetreten.

Während die Feuerwehr das Ehepaar an den Rettungsdienst übergab, begann die Ursachenforschung. Die beiden hinzugezogenen Fachberater vom Löschzug Gefahrgut (LZG) aus Tornesch-Ahrenlohe und Chemie für den Kreis Pinneberg erkundeten gemeinsam mit den Einsatzkräften unter Atemschutz die Lage an und in der Gartenhütte.

Feuerwehreinsatz gibt Rätsel auf: Tests können weder Lauge noch Säure nachweisen

„Sämtliche Proben wiesen einen normalen pH-Wert auf, die Tests auf Säure und Lauge waren also negativ“, sagte der stellvertretende Halstenbeker Wehrführer Torsten Seck. „Wir haben vorsorglich die Gartenhütte mit Wasser gespült, um mögliche, nicht entdeckte Flüssigkeitsreste zu neutralisieren.“

Aufgrund von Geringfügigkeit waren keine weiteren feuerwehrtechnischen Maßnahmen erforderlich. Die Ursache für diesen Einsatz blieb bis zuletzt ungeklärt. „Falls es dort eine ätzende Flüssigkeit gegeben haben sollte, wird sich diese vermutlich bis zum Eintreffen der Kräfte neutralisiert haben“, sagte der Wehrführer.

Fachberater Chemie kann keinen Gefahrstoff bestätigen

Bestätigung für Secks Einschätzung gibt es von Dennis Renk aus dem Presseteam des Kreisfeuerwehrverbands Pinneberg, der sich vom Fachberater Chemie hat unterrichten lassen. „Aus feuerwehrtechnischer Sicht war bei diesem Einsatz kein Gefahrgut involviert. Was genau die Symptome bei den betroffenen Personen ausgelöst hat, ist nicht nachvollziehbar.“

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Das Ehepaar wurde vorsorglich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus transportiert. „Das war eine richtige und wichtige Maßnahme, auch aus psychologischer Sicht“, betonte Dennis Renk. „So hatten die Beteiligten bald Gewissheit, dass sie nicht mit einem Schadstoff in Kontakt gekommen sind.“

Die Feuerwehr, die mit 23 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen vor Ort war, übergab die Einsatzstelle nach etwas mehr als einer Stunde an die Polizei.