Uetersen. Zugig und karg war gestern. Ein „Wohlfühlort für Fahrgäste“ wurde nun im Kreis Pinneberg eröffnet. Barrierefrei, digital, beheizt.
Wer mit dem Linienbus unterwegs ist, kann ein Lied davon singen: Die Einstiegszone ist schief und krumm, von Barrierefreiheit wenig zu spüren. An vielen Bushaltestellen zieht es wie Hechtsuppe. Wenn es einen Unterstand gibt, ist er viel zu oft schmutzig. Das Fahrrad parkt derweil ungeschützt am nächsten Zaun. Das soll nun anders werden. Wie so eine Haltestelle schön und modern aussieht, das ist jetzt etwa in Uetersen zu bestaunen.
Die Bushaltestelle Ostbahnhof ist das neue Prunkstück und damit Vorbild für weitere Umbauten in der Metropolregion Hamburg, insbesondere im Muskelring der Umlandkreise. Die Plushaltestelle, wie sie im Fachjargon der Nahverkehrs-PR-Profis genannt wird, liegt direkt nahe einem wichtigen Einkaufsviertel Uetersens und an einem großen Verkehrsknotenpunkt im Kreis Pinneberg.
Modernste Haltestelle des Nordens: „Ein Wohlfühlort für alle Fahrgäste“
„Jetzt wird daraus ein Wohlfühlort für alle Fahrgäste“, verspricht Claudius Mozer, Geschäftsführer der SVG Südwestholstein, dem gemeinsamen Management für den Öffentlichen Personennahverkehr der Kreise Dithmarschen, Pinneberg und Segeberg. Mit ihrer Ausstattung und Architektur setze diese Plushaltestelle beispielhafte Impulse für die Gestaltung von Aufenthaltsbereichen im öffentlichen Personennahverkehr.
Und was ist das Besondere. Mozer erläutert: „Die neue Haltestelle ist komplett barrierefrei und zeichnet sich durch eine optisch ansprechende, transparente Architektur aus. Sie verfügt über einen überdachten Aufenthaltsbereich, digitale Abfahrtsanzeigen in Echtzeit und einen wettergeschützten, beheizten Innenraum mit W-LAN. Außerdem gibt es eine ebenfalls wettergeschützte B+R-Anlage mit deutlich mehr Stellplätzen.“
Pinnebergs Landrätin Heesch: „Rad und ÖPNV gehören zusammen“
Elfi Heesch, Landrätin des Kreises Pinneberg, freut sich sehr über die „Stärkung des ÖPNV im Kreis Pinneberg durch die erste Plushaltestelle in Uetersen“. Die Mobilitätswende gelinge nur, „wenn wir den Menschen einen komfortablen und zuverlässigen öffentlichen Nahverkehr anbieten“. Die Landrätin sagt: „Rad und ÖPNV gehören zusammen. Deshalb ist es wichtig, dass qualitativ hochwertige Bike+Ride-Angebote vorhanden sind. Dazu gehört auch wie hier eine helle Beleuchtung, die das Sicherheitsgefühl etwa am Abend deutlich verbessert.“
Der Bürgermeister der Stadt Uetersen, Dirk Woschei, ist natürlich ein wenig stolz, dass seine Stadt für das Pilotprojekt ausgewählt worden ist. Er sagt: „Wir brauchen die Mobilitätswende neben vielen anderen Maßnahmen, um durch den Schutz des Klimas letztlich weiterhin menschliches Leben auf unserer Erde zu ermöglichen. Das geht am besten, wenn wir als Stadtverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen, und es funktioniert über Angebote an die Menschen, die sich in und durch Uetersen bewegen.“
Uetersens Bürgermeister Woschei: „Beheizter Aufenthaltsraum im Winter“
Uetersen hatte bereits vor zwei Jahren den barrierefreien Umbau von sieben Bushaltestellen in Uetersen fertig geplant, als die Stadt im Rahmen des Förderprojektes „ÖVer.KAnT“ für den Umbau und die Aufwertung der Haltestelle Ostbahnhof ausgewählt wurde. Woschei: „Durch die hervorragende Vorbereitung unserer Mitarbeitenden des Bauamtes im Bereich Tiefbau sowie die tolle Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren konnten wir am 29. Juni die Eröffnung einer echten Plushaltestelle feiern: mit wettergeschützter und im Winter beheizter Aufenthaltsmöglichkeit sowie Stellplätzen für 51 Fahrräder und fünf Lastenfahrräder!“
Die Abkürzung „ÖVerKAnT“ steht für die „Stärkung des Öffentlichen Verkehrs. Kreisübergreifende Angebotsoffensive zum Ausbau und zur Schaffung eines metropolitanen Stadt-Land-Taktes“. Bereits seit Dezember 2022 greifen im Rahmen des Projektes in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg und Stormarn zahlreiche erweiterte Angebote. Das Ziel: den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) n allen vier Kreisen deutlich attraktiver gestalten.
Xpress-Buslinien haben Nahverkehrsangebot bereits verbessert
Vor allem die vielen XpressBus-Linien schaffen im Hamburger Verkehrs-Verbund (hvv) insbesondere für Berufspendler wichtige neue und zum Teil grenzüberschreitende Verbindungen. „Aber auch neue Stadtverkehre, digitale On-Demand-Verkehre und Nachtangebote verbessern die ÖPNV-Qualität spürbar“, sagt Südholsteins Nahverkehrsmanager Claudius Mozer.
„Mehr und besserer ÖPNV ist das, was wir für die Mobilitätswende brauchen, wozu auch und gerade hochattraktive Verknüpfungspunkte gehören – und mithilfe des vom Bund geförderten ÖVer.KAnT-Projekts setzen wir das hier jetzt um“, sagte Mozer zur Eröffnung der Plushaltestelle in Uetersen.
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Die Inbetriebnahme der Plushaltestelle in Uetersen ist der Auftakt für die Eröffnung von drei weiteren Plushaltestellen: im Kreis Segeberg am ZOB Bad Segeberg am Sonnabend, 6. Juli, im Kreis Stormarn an der Busstation Vorburg in Trittau am Sonnabend, 13. Juli, und im Kreis Herzogtum Lauenburg am ZOB Lauenburg im Herbst.