Kreis Pinneberg. Sportdirektor Fabian Wegmann hat die Cyclassics-Strecke erkundet. Warum er den Kreis Pinneberg so sehr ins Herz geschlossen hat.
Es ist noch rund sieben Wochen hin, bis Deutschlands wichtigstes Eintages-Radrennen am 8. September wieder über die Bühne geht. Die Bemer Cyclassics Hamburg werden auch 2024 Hunderte Profis und viele Tausend Amateur- und Breitensportfahrer mit ihren Rennmaschinen auf die 200 (Profis), 100 oder 60 Kilometer langen Touren locken.
Zehntausende Zuschauer werden dann auch wieder die Rennstrecken säumen; den meisten Platz haben sie dafür erneut im Kreis Pinneberg. Durch den führt ein Löwenanteil der Rennstrecken. Der Bedeutung dieser Region im Westen und Nordwesten von Hamburg ist sich auch der neue Renndirektor Fabian Wegmann bewusst. Der 44 Jahre alte Münsteraner hat sich auf Kennenlerntour begeben und sich einige markante Punkte angesehen. Das Abendblatt war dabei.
Cyclassics Hamburg: Das Rennen führt am Wedeler Roland vorbei
Diese Landmarke erkennt jeder, der einmal in Wedel war oder sich schon öfter im Kreis Pinneberg aufgehalten hat. Fabian Wegmann steht vor dem Rolandstandbild auf dem Wedeler Marktplatz. Seine Rennkluft und die schon vom Erscheinungsbild her sauschnell aussehende Rennmaschine zeichnen ihn als Mann vom Fach aus. Kunststück nach einer gewonnenen Bergwertung beim Giro d‘Italia und drei deutschen Meistertiteln im Straßenrennen, ehe er zum Ende der Saison 2016 sein Karriereende erklärte.
Aber er ist dem Radrennsport erhalten geblieben. Wegmann ist Rennleiter für verschiedene Rennen wie den Sparkassen Münsterland GIRO in seiner Heimatstadt, für Eschborn–Frankfurt und für die Deutschland Tour; außerdem kommentiert er im Fernsehen gelegentlich das Renngeschehen. Und nun hat er auch beim wichtigsten Eintagesrennen und Highlight des Hamburger Sportjahres das Sagen.
Fabian Wegmann: „Ich bin nach den Cyclassics oft in Hamburg geblieben und habe mir einiges angesehen“
Und zu sagen hat er viel. Deswegen dreht er an diesem Tag auch ein Promotionvideo, um das anstehende Toprennen ins rechte Licht zu rücken. Auch wenn er erst für kurze Zeit ein Teil der Cyclassics ist, ins Herz geschlossen hat Wegmann sein neues „Baby“ vom ersten Moment an. Und ganz besonders den Kreis Pinneberg, denn ohne diese Region wären das Rennen nicht das, was es ist. „Ich bin oft nach den Cyclassics für ein, zwei Tage in Hamburg geblieben und habe mir dann in Ruhe die Gegend angesehen, durch die ich tags zuvor gefahren bin“, erinnert sich Wegmann.
Und gerade der Steckenverlauf ab Wedel Richtung Elbe und dann gen Hamburger Zentrum war während der Rennen für den Renndirektor stets zu kurz gekommen. „Hier beginnt nämlich langsam die heiße Phase“, sagt Fabian Wegmann und weist auf die Stelle, an der später der Pulk an Rennfahrern aus Holm kommend im Angesicht des Rolands von der B431 Richtung Schulauer Straße rechts abbiegt. „Davor sind es noch relativ große, breite Straßen; aber hier fängt es dann an, etwas hektisch zu werden.“
Cyclassics Profirennen: Wedel ist ein wichtiger Punkt für den Rennverlauf
Auch ein Grund, weshalb der neue Renndirektor den Schaulustigen diese Stelle als guten Standort empfiehlt, um einen spannenden Moment des Renngeschehens ganz aus der Nähe zu verfolgen. „Hier ist fahrerisches Können in der Kurve gefordert, Teilnehmer können sich da schon mal ins Gehege kommen“, sagt Wegmann über den Punkt, von dem aus es noch rund zehn Kilometer bis zum Waseberg sind, einem Highlight dieses Rennens.
„Hier beginnen auch die Positionskämpfe, weil der Waseberg eine neuralgische Stelle ist und schon von hier an die Straßen immer enger werden“, fährt Wegmann fort. „Außerdem erfolgt kurz vor Erreichen der Elbe eine Sprintwertung auf Wedeler Boden; dafür wird vom Roland an Fahrt aufgenommen. Hier passiert also ziemlich viel.“
Premiere bei den Youngclassics: Das Rennen beginnt in Barmstedt
Aber damit nicht genug, haben die Cyclassics im Kreis Pinneberg in diesem Jahr sogar eine Premiere zu bieten. Die Youngclassics, das Rennen der professionellen Nachwuchsfahrer der Altersklasse U17, haben 2024 ihren Startpunkt in Barmstedt. Quasi ein Bonbon für den Kreis, dem dieses Profi- und Amateurrennen viel zu verdanken hat. „Da der Großteil der Strecke hier durch führt, liefert er ja auch für die Fernsehübertragung die meisten Bilder; und der Kreis ist ja wirklich schön und sehenswert“, sagt Hendrik Heinz, Projektleiter der Bemer Cyclassics.
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Heinz hatte im vergangenen Jahr mit der Planung des Streckenverlaufs einige Arbeit, als es Widerstand aus Reihen einiger Marschdörfer gab. Die hatten den kurzzeitigen Beeinträchtigungen durch den Renntross nicht offen gegenüberstanden. „Nun haben wir seit 2023 für den Teil durch die Marsch einen neuen Streckenverlauf“, sagt Heinz. „Jetzt gibt es für dieses Jahr nur noch Details zu klären, weshalb wir aber auch noch keine finalen Streckenpläne und Informationen zu Sperrungen veröffentlicht haben.“
Fabian Wegmann: Für den Renndirektor selbst gibt es keine Rückkehr in den aktiven Wettkampf
Aber den Streckenteil, der bekannt ist, sowie die Route durch die Hansestadt selbst, hat Fabian Wegmann bereits selbst vor Ort erkundet. „Da hilft mir meine Erfahrung aus der aktiven Rennzeit sehr, um kritische Punkte zu erkennen und zu beurteilen“, sagt der Renndirektor, der gänzlich in seiner neuen Rolle aufgeht. „Da kribbelt nichts mehr, dass ich noch mal selbst aufsitzen und mitfahren möchte. Ich fahre privat noch genug selber. Aber nach 16 Jahren Profi muss ich mich nicht mehr beweisen; die Chance habe ich oft genug bekommen.“