Pinneberg. Wichtige Verkehrsadern dicht: Baustelle auf der A23 und in der Elmshorner Straße. Der Frust ist groß. Das rät die Stadtverwaltung.

Auf den Pinneberger Straßen Richtung Innenstadt geht es für Autofahrer aktuell häufig nur maximal im Schneckentempo voran. Grund dafür: Seit Montag, 24. Juni, ist wegen Asphaltierungsarbeiten ein Teilstück der Elmshorner Straße gesperrt. Parallel dazu gibt es eine Großbaustelle auf der A23, die den Verkehr zwischen Tornesch und Pinneberg-Mitte und in der Gegenrichtung zwischen Halstenbek/Krupunder und Pinneberg-Nord stauen lässt.

Bauarbeiten stehen momentan in Pinneberg auch im Borsteler Weg an. Die Folge der ganzen Sperrungen in der Stadt: Viele Autofahrer weichen beispielsweise an der Anschlussstelle Pinneberg-Nord über das Industriegebiet und den Haidkamp aus, um über die Bismarckstraße in die City zu kommen. Auch auf dem Hindenburgdamm bilden sich lange Blechlawinen, die nur im Stop-and-Go-Modus mühsam voranrollen. Die Nebenstraßen sind überfüllt mit Autos.

Verkehrschaos in Pinneberg: Stadt bittet, die offizielle Umleitung zu nutzen

Die Stadt Pinneberg appelliert, die offizielle Umleitung zu wählen. Auf der Homepage heißt es: „Bitte nutzen Sie die offiziell eingerichtete Umleitung über den Westring, die Mühlenstraße und die Hans-Hermann-Kath-Brücke.“ Denn: „Leider nutzen etliche Autofahrer*innen inoffizielle Nebenstrecken zur Umfahrung der Sperrung.“

Und weiter: „Diese Strecken, welche nicht für die Masse an Kraftfahrzeugen ausgelegt sind, führen durch Wohngebiete und an Schulen und Kitas vorbei und können das hohe Verkehrsaufkommen nicht aufnehmen.“ Dadurch entstünden unnötige Verkehrsbehinderungen, Staus und Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer, vor allem von Schülerinnen und Schülern.

Pinneberg: Fahrtzeit bis nach Rellingen – eine gute Stunde

In Pinneberger Facebook-Gruppen herrscht Unverständnis über die aktuelle Lage. Eine Nutzerin schreibt beispielsweise, dass sie von Pinneberg bis Rellingen 56 Minuten mit dem Auto gebraucht habe. Eine andere berichtet von Autos, die in der Friedensstraße über Fußwege ausweichen. Doch auch auf der eingerichteten Umleitung staut sich laut eines Facebook-Nutzers der Verkehr. Am Montag, 24. Juni, schrieb er über eine Fahrt um 13.30 Uhr: „Westring dicht, Mühlenstraße dicht. Das wird der Hammer im Feierabendverkehr.“ Für die Autofahrt von der Feldstraße in Pinneberg bis nach Borstel-Hohenraden habe zudem jemand eine Stunde gebraucht.

Die Stadt lässt die Asphaltdeckschicht im Fahrbahnbereich der viel befahrenen Elmshorner Straße zwischen der Zufahrt zum Marktplatz und der Schillerstraße erneuern. Am Freitag, 28. Juni, sollen die Arbeiten beendet sein. Für die Baumaßnahme sind Kosten in Höhe von rund 135.000 Euro errechnet worden.

Staufalle Pinneberg: Bürgermeister Voerste bittet um Verständnis

Der Anliegerverkehr soll – mit zeitlichen Einschränkungen – aufrechterhalten werden; Rad- und Gehwege sind nicht betroffen und bleiben benutzbar. Es muss jedoch damit gerechnet werden, dass die beauftragte Baufirma keine uneingeschränkte Zufahrt zu den Grundstücken gewährleisten kann.

Bürgermeister Thomas Voerste hatte zuletzt um Verständnis geworben. „Ich weiß, dass die Geduld vieler Pinnebergerinnen und Pinneberger bereits aufgrund der Bauarbeiten auf der A23 und der damit einhergehenden zusätzlichen Verkehrsbelastung in der Stadt auf eine Probe gestellt wird. Aber die Arbeiten sind dringend erforderlich und dulden keinen Aufschub.“

Elmshorner Straße: Erhebliche Straßenschäden machen Bauarbeiten nötig

Die Arbeiten seien notwendig, da die Substanz der Straße in diesem Bereich laut Stadtsprecher Philipp Dickersbach stark geschädigt sei, es gebe diverse Aufbrüche und breite Rissbildungen in der Fahrbahndecke. „Aufgrund der Schäden besteht im Baufeld bereits eine eingeschränkte Verkehrssicherheit. So lassen sich die erforderlichen Markierungen nicht erneuern, es fehlen Spureinteilungen und Pfeilmarkierungen“, erklärt er.

„Straßensperrungen und Umleitungen sowie damit verbunden längere Fahrzeiten sind nie schön, aber die Arbeiten in der Elmshorner Straße sind dringend erforderlich, unter anderem um weitere Schädigungen in dem Bereich zu vermeiden und die Verkehrssicherheit wiederherzustellen“, sagt Bürgermeister Voerste, der sich am Dienstagmittag über den Fortschritt der Arbeiten informierte. „Sie befinden sich im Zeitplan“, erklärt Thomas Voerste.

Elmshorner Straße soll Freitag, 28. Juni, wieder befahrbar sein

Dienstag und Mittwoch wird asphaltiert, am Donnerstag und Freitag folgen Restarbeiten. Geplant ist, die Elmshorner Straße im Laufe des Freitags wieder freizugeben. Diese Baumaßnahme ist im Oktober 2023 ausgeschrieben und Ende November 2023 in Abstimmung mit der Baufirma und der Verkehrsbehörde an die Baufirma vergeben worden. Die Arbeiten können nur bei passender Witterung durchgeführt werden, zudem dürfe nach Angaben der Stadt auf dieser Autobahnumleitungsstrecke nicht in den Ferien gearbeitet werden.

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„Das sind einige der Gründe, warum die Baumaßnahme für die 26. Kalenderwoche terminiert wurde“, sagt Dickersbach. Die Sanierungsmaßnahmen auf der A23 wurden der städtischen Verkehrsbehörde erst im Frühjahr 2024 mitgeteilt. „Unsere Verkehrsbehörde hat im direkten Gespräch auf den Termin der Baumaßnahme in der Elmshorner Straße hingewiesen“, erläutert Bürgermeister Voerste. Die Maßnahme auf der A23 wurde trotzdem so terminiert, wie jetzt geschehen.

Umfahren von Staus auf der A23 oft nicht sinnvoll

Grundsätzlich sei es aus Sicht der Stadt Pinneberg zweifelhaft, ob sich das Umfahren eines möglichen Staus auf der A23 zeitlich lohnt. Untersuchungen, unter anderem von Automobilclubs, haben ergeben, dass ein Abfahren nur bei Vollsperrungen oder bei Staus von mehr als zehn Kilometern Länge sinnvoll ist. In der Regel seien Fahrer, die im Stau bleiben, meist genauso schnell vorankommen wie diejenigen, die alle Umfahrungshinweise des Navis befolgen, so die Untersuchungen.

Auf den Nebenstrecken – insbesondere Friedenstraße, Bismarckstraße und Hindenburgdamm – ist es nach Informationen der Stadt bereits zu gefährlichen Situationen gekommen. Es handelt sich zudem um Schulwege, auf denen Kinder und Jugendliche unterwegs sind. „Auch wenn ich Frust über die angespannte Verkehrslage grundsätzlich verstehen kann, bitte ich alle, die auf den Straßen in Pinneberg unterwegs sind, um Rücksichtnahme. Niemand kann wollen, dass es zu Zusammenstößen kommt oder gar Verletzte gibt“, betont Pinnebergs Bürgermeister.