Wedel. Wedeler Topteams starten an diesem Wochenende in die Saison. Mit dem Wissen, dass zwei Champions aus ihren Reihen stammen.
So langsam klingt die Euphorie um den Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Basketball-Weltmeisterschaft aus, da steht auch schon die nächste Saison der 2. Basketballbundesliga Pro B für die Männer des SC Rist vor der Tür. Das Interesse an diesem Team dürfte gewachsen sein, sind doch aus Wedels Pro B bereits die frischgebackenen Weltmeister Justus Hollatz und Co-Trainer Sebastian Gleim hervorgegangen.
Basketball ProB: Am Beispiel Hollatz wird klar, dass auch die jüngsten Rist-Talente Aufmerksamkeit verdienen
„Es klingt noch immer absurd, dass wir Weltmeister sind. Von Tag zu Tag realisiert man das aber immer mehr“, spricht Justus Hollatz mit etwas Abstand über den Gewinn des Weltmeistertitels. Der gebürtige Hamburger Hollatz durfte bereits mit 16 Jahren im Profibereich des SC Rist Erfahrung sammeln.
„Die Zeit in Wedel war sehr wichtig für mich. Es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen. Vor drei Jahren habe ich noch dort gespielt“, erinnert sich der mittlerweile 22 Jahre alte Spielmacher zurück. „Dass ich in so jungen Jahren schon Verantwortung im Profibereich übernehmen durfte, tat meiner Entwicklung sehr gut. Der Verein hat mir Vertrauen geschenkt, auch wenn es mal nicht so lief.“
DBB-Assistenzcoach Gleim war von 2012 bis 2014 Cheftrainer beim SC Rist
Auch Gleim sammelte erste Profi-Erfahrung als Trainer beim SC Rist. Der damalige Jugendtrainer wechselte 2009 an die Elbe und war auch dort zunächst verantwortlich für die Jugendabteilung. Nach dem Aufstieg der Herren in die Pro-B übernahm er zunächst die Rolle des Assistenztrainers, bevor er von 2012 bis 2014 Cheftrainer der „Risters“ wurde.
„Das war eine sehr wichtige Zeit für mich in Wedel, weil ich mich weiterentwickeln und mehr Verantwortung übernehmen konnte. Ich hatte viel Raum vom Verein, mich zu probieren und als Trainer weiterzuentwickeln“, so Gleim über seine Zeit in Wedel. „Der SC Rist ist einer der wenigen Traditionsvereine in Deutschland, der immer sein Level gehalten hat und gleichzeitig etwas Neues entwickelt hat.“
Die „Risters“ starten mit neun neuen Spielern in die Pro-B-Punktrunde
Neu ist auch das Stichwort für die kommende Saison der Wedeler. Gleich neun Zugänge verpflichtete der SC Rist im Vergleich zu letztem Jahr. Dazu kommt ein neues Trainergespann um Headcoach Hamed Attarbashi. Geblieben ist der Fokus auf einen talentierten Kader, der mit einem Durchschnittsalter von 19,1 Jahren im Vergleich zur vergangenen Saison nochmal mehr verjüngt wurde (20,6).
„Wir haben auf jeden Fall eine große Entwicklung bei den Jungs gesehen, die zum ersten Mal in der Pro B dabei sind und in der Vorbereitung gleich schon viel Verantwortung übernehmen mussten“, sagt der sportliche Leiter Christoph Roquette über die unerfahrensten Spieler wie Darren Egbe (16), Jayden Fatnassi (16) oder Noé Bom (17). „Wir wollten die Jungen mit relativ vielen Spielen auf die Saison vorbereiten. Es geht dabei auch um das Langfristige, wir wollen die Jungs ja entwickeln. Und der erste Schritt war jetzt, sie auf das Wettkampfniveau zu bringen, sie auf die Physis und die Schnelligkeit des Spiels vorzubereiten“, erläuterte Roquette.
Die Legionäre im Team sind mit 24 und 25 Jahren auch die erfahrensten Spieler von Coach Attarbashi
Die beiden Neuzugänge aus dem Ausland, Camron Reece (USA) und der Schwede Daniel Johansson, sind gleichzeitig mit 24 und 25 Jahren die erfahrensten Profis in den Reihen des SC Rist. „Beide hatten ein bisschen Startschwierigkeiten“, sagt Roquette über die künftigen Leistungsträger. Sie müssen sich zunächst an ihre neuen Rollen gewöhnen.
Der Centerspieler Reece überzeugte in den Testspielen mit vielen Punkten und Rebounds, zeigt in den Augen Roquettes aber noch Luft nach oben. „Er musste auch erst mal lernen, was wir von ihm verlangen, also eine Führungsrolle, und dass er auf das Niveau kommt, was wir verteidigungsmäßig und in der Offensive von ihm erwarten.“
Johansson überzeugte vor allem durch seine starke Verteidigung. „Daniel ist ein Spieler, der immer konstant seine Leistung abruft. Er bringt sehr viel Ruhe ins Spiel. Für ihn wird es auch ein Prozess sein, noch mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen“, so Roquette über den ältesten Spieler im Kader.
Regionalligafrauen des SC Rist starten in Wolfenbüttel in die Serie
Während die Herren am Sonnabend, 30. September, um 19.30 Uhr die Saison auswärts gegen die Baskets Schwelm eröffnen, sind die Frauen des SC Rist in der 1. Regionalliga Nord wenige Stunden vorher zum Saisonauftakt in Wolfenbüttel gefordert.
In den Vorbereitungsspielen ist das Team um Headcoach Jan-Ove Stukenburg ungeschlagen geblieben und hatte unter anderem den Zweitligisten Eintracht Braunschweig sowie das WNBL-Team von Alba Berlin bezwungen. „Wir hätten gerne mehr Testspiele gehabt. Es gab zwei, drei Absagen, die leider ein bisschen ungünstig waren. Das war dieses Jahr ein bisschen schwierig. Aber ansonsten sind wir gut vorbereitet“, sagt Stukenburg.
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Mit einem zwölfköpfigen Kader bei den 1. Damen und 16 Spielerinnen in der U18-Auswahl der WNBL soll es zu keinen Personalengpässen kommen, wie es noch am Ende der letzten Saison vorkam. „Das wird in dieser Saison hoffentlich auch nie der Fall sein“, meint Stukenburg, der zusammen mit Jan-Christian Both die Damen trainiert. Beim Auftakt gegen den Tabellenfünften aus der vergangenen Saison erwartet Stukenburg ein körperbetontes Spiel: „Wir müssen darauf gefasst sein, dass es jetzt losgeht. Wolfenbüttel ist schon letzte Saison unangenehm zu spielen gewesen.“