Klein Nordende. Der ESC Klein Nordende richtet wieder sein Sparkassen-Sommer-Eisstockturnier aus. Wie viel Freude der Wintersport im Sommer bereitet.
Sabrina Suhr blickt etwas skeptisch auf die vor ihr liegenden 30 Meter mit dem bepflasterten Betonboden. Die junge Frau ist dran, um für das Team der Freiwilligen Feuerwehr Seester einen Wurf – Pardon, Schuss – auf der Eisstockbahn des ESC Klein Nordende zu absolvieren. Es läuft der 2. Spieltag vom 6. Sparkassen-Sommer-Eisstockturnier, das der ESC jährlich für Firmen- und Vereinsteams ausrichtet. An jedem Spieltag geht es darum, sich für den Finaltag am 19. August zu qualifizieren. Das möchten die ehrenamtlichen Retter und Helfer aus Seester auch.
Entsprechend Druck ist schon da für Sabrina Suhr, haben doch die Seester im ersten Antritt gegen die VReezers der VR-Bank mit 1:3 den Kürzeren gezogen.
Wintersport im Sommer: Große Erleichterung, als der Stock die Zielzone erreicht
Sie konzentriert sich, schwingt den 3,8 Kilo schweren Stock am langen Griff vor und zurück, macht einen Ein-Schritt-Anlauf und lässt den Arm nach vorne schnellen. Diesmal klappt alles; der Stock schlittert über die Betonfläche und erreicht die Zielzone am Ende der Spielfläche.
Erleichterung bei der jungen Frau, die ohne Vorbereitung vor diese ungewohnte Aufgabe gestellt wurde. „Die brauchten noch jemanden, und ich hatte Zeit“, erklärt sie in einer Rundenpause, wie sie an den Kampf mit diesem nicht so einfach zu beherrschenden Wurfgerät gekommen ist. „Jetzt die Zone treffen, das war schon schön. Je näher man rankommt, umso schöner ist es; aber du kannst auch Leute umhauen, wenn du nicht aufpasst.“
Am Rand der Stockbahn verfolgt Wilfried Lintzhöft zufrieden das Geschehen. Genau diese kleinen Erfolgserlebnisse wie bei Sabrina Suhr sind es doch, die der Vorsitzende des ESC Klein Nordende mit der Ausrichtung des Turniers den insgesamt 33 Teams schenken will, die sich in der Vorrunde untereinander messen.
Der ESC sucht weitere Mitglieder für diesen sommer- und wintertauglichen Freiluftsport
„Wir wollen unseren Sport unbedingt bekannter machen; das geht gerade in der Sommerversion des Stockschießen sehr gut“, sagt Lintzhöft über die Disziplin, die ihren Ursprung unter anderem auf den zugefrorenen Seen Bayerns und Gewässern anderer Regionen hat. „Unser Verein hat jetzt 27 Mitglieder; gegründet haben wir ihn 2010 mit 15 Aktiven, nachdem unsere vorangegangenen Stationen unter dem Dach anderer Vereine aus verschiedenen Gründen gescheitert waren.“
27 – das ist zwar klein und fein, aber Lintzhöft und die anderen ESC-ler wollen mehr. „Wir wünschen uns viel Zuwachs; dies ist doch ein wirklich schöner Sport, den besonders auch Paare sehr gut gemeinsam betreiben können“, sagt Karin Kruse, die Frau von Wilfried Lintzhöft.
Für den Wechsel von Eis auf Boden wird nur die Lauffläche unterm Stock gewechselt
Und sie weiß, wovon sie spricht. „Bevor ich Wilfried kennenlernte, war ich mit einem Bayern zusammen, hatte so Eisstockschießen kennengelernt.“ Den ESC-Vorsitzenden freut’s. „Karin hat mich gefragt, ob ich es ausprobieren wolle, ansonsten werde sie wohl damit aufhören“, meint Lintzhöft schmunzelnd. „War nicht nötig, stattdessen leite ich nun den Verein.“ Und dieser Wintersport ist auch im Sommer gut aufgehoben. Für das Spiel auf Asphalt oder Betonpflaster müssen nur Kunststoff-Laufflächen unter die Stöcke geschraubt werden; auf Eis sorgen Gummischeiben für den nötigen Flow.
Dass das wunderbar funktioniert, das bestätigen dem ESC-Chef die Stammgäste des Turniers sehr gern. Wie Oliver Kellner, der Chef der Elmshorner Firma Kellner-Treppen. „Das ist für uns eine von Jahr zu Jahr wachsende Begeisterung; besonders, nachdem wir letztes Jahr den Finaltag erreicht haben“, sagte der Firmenchef und Spielkapitän, der „Moar“.
Für viele ist das fröhliche Miteinander wichtiger als der sportliche Erfolg
Nach seinem Wurf eilt Kellner ans andere Ende der Spielbahn und zeigt dort Simone Blanck an, wohin sie mit ihrem Wurf zielen soll. Die Spieltaktik ähnelt dem Curling.
„Das Spiel macht großen Spaß, das ist mein zweites Turnier“, sagt Blanck. „Am wichtigsten ist aber das tolle Miteinander und dass wir an der frischen Luft sind.“ Für sie leider nicht am Finaltag. Für den 19. August haben sich ungeschlagen die Lütt Nordender Dwars Boßler qualifiziert. Vorher spielen aber noch an diesem Dienstag und Freitag jeweils von 18 Uhr an 14 weitere Teams um die Finalteilnahme.
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Zuschauer sind an der Spielbahn in der Schulstraße 30 herzlich willkommen; Fragen beantwortet Wilfried Lintzhöft dann sehr gern. Wie gesagt: Verstärkung gesucht.
(Eis-)Stockschießen
Die Spielfläche misst 30 x 3 Meter. An den Kopfseiten befinden sich Zielfelder von 6 x 3 m. Jedes Team hat vier Mitglieder, pro Runde (Kehre) schießt jedes Mitglied einen Stock Richtung Zielfeld; ein Match geht über vier oder sechs Kehren. Geschossen wird auf eine bewegliche Zielmarke (Daube), gewertet werden Stöcke, die näher als der nächste Gegnerstock liegen.
Im Sommer wird auf Asphalt oder Betonpflaster gespielt, wobei unter den Eisstöcken Kunststofflaufflächen geschraubt werden. Im Winter auf Eis sind Gummilaufplatten montiert.
Weitere Infos gibt es per E-Mail vom Vereinsvorsitzenden: Lintzhoeft@esc-klein-nordende.de