Halstenbek. Oberligafußballer schlagen als Aufsteiger den SV Rugenbergen. Den Gästen mangelt es an der Chemie. Wie überlegen die Halstenbeker waren
„Wir sind eben eine geile Truppe.“ Marcel Jobmann genoss die Abendsonne, das erste „Feierabendbier“ und sein erstes Tor in der höchsten Hamburger Spielklasse seit 2016 (in Diensten des Niendorfer TSV). Es blieb nicht bei einem „kühlen Blonden“. Genauso sollen weiteren Siege und Tore folgen. Nach einem 3:0 (2:0)-Sieg über den SV Rugenbergen sehen sich die Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen in der Oberliga angekommen.
Für die unterlegenen Bönningstedter wurde ein Albtraum wahr. Gegen wen wollen sie punkten, wenn nicht gegen einen Aufsteiger? Die Hoffnungen ruhen auf Neuzugang Yoshiki Iizuka, den der SV Ahlerstedt/Ottendorf nun endlich gehen lässt. Ligaobmann David Fock rechnet mit der Freigabe am Montag.
Fußball Oberliga: Dem nominell gut aufgestellten SVR fehlt es an Zusammenspiel
Die Wahrheit ist aber auch, dass die Bönningstedter keine schlechte Mannschaft auf dem Rasen hatten. Der fehlte es aber an Herz, Zusammenspiel und Konzentration, um die vor der Pause furios auftrumpfenden Halstenbeker in Schach halten zu können.
Wie schnelllebig der Fußball doch ist. Beim 0:4 gegen den HEBC hatte das SVHR-Team noch ein Bild des Jammers abgegeben. Jetzt die Kehrtwende um 180 Grad, mit nur zwei Veränderungen in der Startelf. Trainer Heiko Barthel lieferte die Erklärung. „Auf unserer Koppel sind wir stark.“ Mittelfeldspieler Marvin Schramm, Vorbild an Lauf- und Kampfbereitschaft: „Jeder wusste, worauf es ankam. Unsere Einstellung hat zu 100 Prozent gestimmt.“
1:0 und 2:0 fallen mit Unterstützung durch den SV Rugenbergen
Dennis Schultz, früherer Stammkeeper sowohl in Bönningstedt als auch in Halstenbek (39), sah einen „verdienten“ HR-Sieg „mit einfachen Mitteln“ und den SVR schon jetzt „in großen Schwierigkeiten“. Sowohl das 1:0 als auch das 2:0 kamen für seinen Geschmack allerdings glücklich zustande. Erst hatte Jan Eggers einen Freistoß von der Außenlinie in den Strafraum geschlagen. An Freund und Feind vorbei landete der Ball in der rechten Ecke (24.).
Zwei Minuten später scheiterte Schramm nach einer Flanke von Omar Nabizada an Keeper Patrick Hartmann. Beim Versuch, den abgeprallten Ball zu erlaufen, wurde er von Mikael Großmann unnötig unsanft ausgehebelt. Björn Dohrn ließ sich das Elfmetergeschenk nicht entgehen. Beschweren durften sich die Roten nicht. Nur mit viel Glück hatten sie zuvor drei brenzlige Situationen überstanden.
Beinahe hätte sich Großmann rehabilitiert. Sein fulminanter Schuss aus 20 Metern schien unhaltbar zu sein. Nicht aber für Norman Baese, der den Ball glanzvoll aus dem Winkel boxte. Von Heiko Barthel gab es ein Extra-Lob. „In dieser Phase hat uns Norman den Allerwertesten gerettet.“
Zehn Minuten lang versucht der SVR das Blatt zu wenden
Zehn Minuten währte der Ansturm des SVR. Nach weiteren Möglichkeiten für Jan Schrage (32,) und Pascal Haase (37.) war dieses Aufbäumen schon wieder verpufft.
Ganz groß drehte dafür Jan Eggers auf. Pfostenschuss (39.), ein weitere gefährliche Aktion (41.), ein Freistoß nur Zentimeter über das Tor (45.+1) – die letzten Minuten vor der Pause drehten sich ausschließlich um die Nummer zehn mit diesem Gefühl im großen Zeh.
Auch bedingt durch Wechsel reichten die Halstenbeker im zweiten Durchgang zwar nicht mehr an ihre starke erste Halbzeit heran. Beeindruckend war es aber, wie die bisherigen Bezirksliga-Spieler Henrik Petersen (Komet Blankenese) und Cevin Clausen (TBS Pinneberg) im eigenen Strafraum „aufräumten“.
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Der HR-Vorsitzende Hans Jürgen Stammer, diesmal Stadionsprecher, jubelte am Mikrofon hemmungslos, als Jobmann nach Schramms Querpass lässig das 3:0 glückte (78.). „Wenn er gebraucht wird, ist er da, unser Jobbi.“
Tore: 1:0 Eggers (24.), 2:0 Dohrn (26./FE), 3:0 Jobmann (78.).
SV Halstenbek-Rellingen: Baese – M. Clausen, Petersen, C. Clausen, Schade (76. von Aspern) – Eggers (57. Eggers), P. Meyer (63. Batista) – Nabizada, Schramm – Jobmann, Dohrn (57. Arnold).
SV Rugenbergen: Hartmann – Burmeister, Wilckens, Schöttke – Schrage, T. Güvenir (76. Diarrassouba), Zimmermann (46. Stannis), Großmann (84. G. Güvenir)– Rühmann – Hoppe (46. Woldt), Haase.