Pinneberg. Stürmer bringt Landesligist beim 5:2 über klassenhöheren SV Rugenbergen per Dreierpack auf Siegkurs. Warum sich der SVR nicht sorgt.
Halbzeit an der Müßentwiete, Frage an Adrian Sousa: „Was geht noch für TBS Pinneberg?“ Schulterzucken. Die konkrete Antwort erteilte der 52-Tore-Stürmer der vergangenen Saison in den zweiten 45 Minuten. Sousa machte da weiter, wo er am 7. Mai aufgehört hatte, und erzielte insgesamt drei Treffer. Der Landesliga-Aufsteiger drehte einen 0:2–Rückstand gegen den SV Rugenbergen (Oberliga) in einen verdienten 5:2 (1:2)-Erfolg und ist bei der Auslosung der zweiten Runde des Lotto-Pokals an diesem Montag weiterhin Bestandteil des Wettbewerbs.
Fußball Lotto-Pokal: Spielgeschehen entschädigt Fans für den Temperatursturz
„Und meine Frau sagt noch, dass ich die Jacke mitnehmen soll.“ Dass er diesen Ratschlag missachtete, bezahlt Peter von der Born, früherer Stadionsprecher des Wedeler, kurzärmeliges Oberhemd, vielleicht mit einer Erkältung. Von 20 Grad fiel die Temperatur schlagartig auf 15, als kurz vor dem Seitenwechsel der große Regen einsetzte. Den TBS-Fans aber wurde wenigstens warm ums Herz. Mit ihren Neuzugängen Theodoris Ganitis und Onur Saglam zogen die Pinneberger ein gepflegtes Kombinationsspiel im Mittelfeld auf, ohne allerdings groß behelligt zu werden.
Wackelige Bönningstedter Abwehrreihe lädt zum Toreschießen ein
Die oft genug unsortierte Bönningstedter Vierer- bis Fünferkette lud freundlich zum Toreschießen ein. Schon bis zum Halbzeitpfiff hätte eine TBS-Führung den gezeigten Leistungen entsprochen, doch zeigten sich auch die Gastgeber zunächst anfällig im Abwehrverhalten. Nach einer Flanke seines Freundes Patrick Hoppe von links verwertete Pascal Haase den abgewehrten Ball zum 0:1 (6.). Mika Steensen entwischte rechts Ozan Mutlu und schoss das 0:2 (20.). Die Führung, als der Himmel noch heiter war.
Auf der anderen Seite vergaben William Wachowski (7.), Joel Weiß (14.) und Sousa (23.) die Chancen der Pinneberger. Auffällig war die stoische Ruhe, die sie bewahrten. Kein Gezeter war zu hören, so wie früher, als sie sich mit Disziplinlosigkeiten oft selbst um die Punkte brachten. TBS hat seinen Charakter zum eigenen Vorteil verändert, so scheint es. Teammanager Erturul sah „eine fantastische Reaktion“ auf den Rückstand und eine perfekte Einstimmung auf die anschließende Mannschaftsfeier. SVR-Trainer Nils Hachmann führte die Wende in dieser Partie auf die 47. Minute zurück. Aus einem Stockfehler von Jannick Wilckens resultierte Sousas 2:2, im Gegenzug hatte Hoppe Pech mit einem Schuss an die Lattenunterkante.
Wegen vieler Ausfälle hätte der SVR das Pokalmatch beinahe abgesagt
Müssen sich die Fans in der Gemeinde nun schon wieder Sorgen um den Beinahe-Absteiger der vergangenen Saison machen? Hachmann verneint das. „Uns haben noch etliche wichtige Spieler gefehlt. Mikail Großmann und Marcel Schöttke mussten angeschlagen antreten. Wir standen kurz davor, die Partie abzusagen.“
Im Anmarsch sind zwei Offensivakteure aus der Oberliga Niedersachsen und von Fetihspor Kaltenkirchen. Nach seinem Urlaub soll Ligaobmann David Fock diese Woche Fakten schaffen, wobei Neuzugang Steensen – kam vom HSV III (davor 1. FC Quickborn) – mit seiner Wucht und seinem Tempo andeutete, den zum Niendorfer TSV abgewanderten Leon Neumann vielleicht ersetzen zu können. Die Ex-SVR-Spieler Luis und Daniel Diaz denken nach ihrem vorzeitigen Abschied von der SV Halstenbek-Rellingen nicht über eine Rückkehr an die Ellerbeker Straße nach, das versicherten sie am Rande des Geschehens. „Wir suchen uns in Ruhe den Club, der zu uns passt.“
Wie wird TBS auftreten, wenn auch Ilyas Afsin wieder mit von der Partie ist?
Auf dem Rasen münzten die Pinneberger unterdessen ihren Vorteil an Ballbesitz in weitere Treffer um. Sousa verwandelte einen Steilpass des dominant auftrumpfenden William Wachowski zum 3:2 (56.), dann räumten Joel Weiß nach einem Ganitis-Zuspiel (75.) und Wachowski (79.) alle Restzweifel am TBS-Erfolg aus. Wie stark werden die Kreisstädter sein, wenn auch noch Ilyas Afsin mitwirkt? Der wendige Dribbler fehlte dieses Mal wegen einer Gelb-Roten Karte im Pokal-Viertelfinale der vergangenen Saison. Das ist ungefähr die Runde, die TBS mit etwas Losglück erneut erreichen könnte.
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TBS Pinneberg – SV Rugenbergen 5:2. Tore: 0:1 Haase (6.), 0:2 Steensen (20.), 1:2, 2:2, 3:2 Sousa (36., 47., 56.), 4:2 Weiß (75.), 5:2 Wachowski (79.).TBS Pinneberg: Tuffour – Hinze (87. Mike), Mutlu, Saglam, Eren (46. Asani) – Zaman (46. Adam), Dias Mesquita (78. Berke-Ali Kilinc), Ganitis, Wachowski – Sousa, Weiß (87. Aslanidis).SV Rugenbergen: Hartmann – Großmann, Schrage, Wilckens, Schöttke (63. Ndine), G. Güvenir – T. Güvenir, Rühmann – Steensen, Hoppe – Haase.