Elmshorn. Vandalismus oder Probleme in Elmshorn können seit einem Vierteljahr digital gemeldet werden. Bisher ist schon einiges zusammengekommen.
Achtlos weggeworfener Müll, Schäden an Straßen, Rad- und Fußwegen, beschmierte oder überwucherte Straßenschilder und Schrottautos, die auf öffentlichen Parkplätzen oder am Straßenrand abgestellt wurden. Die Meldungen, die über den Mängelmelder Meldoo bei der Stadt Elmshorn eingehen, sind vielseitig – und umfassend.
Vor drei Monaten hat die Stadtverwaltung die Möglichkeit etabliert, online Mängel in der Stadt zu melden. Und das Angebot wird gut angenommen, wie die Stadt in einer ersten Bilanz feststellte. 431 Mängelmeldungen gingen seit der Einführung über das Bürgerportal und die App Meldoo ein.
Mängelmelder in Elmshorn: Auch ein Paradies für Querulanten?
Die meisten Meldungen entfallen auf die Kategorien Müll (219 Meldungen) und Verkehrsschäden (95 Meldungen). Die gemeldeten Mängel würden seitens der Stadt auf unterschiedliche Kriterien geprüft. So fällt etwa ins Gewicht, ob vom Mangel eine Gefahr ausgehe, wie groß der Handlungsbedarf sei und wie hoch der Aufwand für die Beseitigung ist.
261 der gemeldeten Mängel seien bereits bearbeitet und beseitigt worden, teilt die Stadt in ihrem Resümee mit. „Leider lassen sich nicht alle Mängel umgehend beseitigen. Zum Teil sind wir auf die Unterstützung von Dienstleistern angewiesen“, sagt Baustadtrat Lars Bredemeier.
Elmshorn: E-Scooter tauchen auch im Mängelmelder auf
Das dürfte zum Beispiel bei den achtlos im Stadtgebiet abgestellten E-Scootern der Fall sein. Hier sind nämlich eigentlich die Vermieterfirmen – in Elmshorn Tier und Lime – zuständig. Zwischenzeitlich hatte die Elmshorner CDU sogar eine Gebühr für die Anbieter ins Gespräch gebracht, um damit zentrale Abstellplätze für die Roller zu finanzieren.
Die Rechtslage sorgte aber dafür, dass die Stadt schließlich davon Abstand nahm. „Vor dem Gesetz sind die Roller nichts anderes als Fahrräder und dürfen dementsprechend überall abgestellt werden“, sagte Christina Schötzow vom Amt für Tiefbau und Verkehr damals. Eine Sondernutzungsgebühr sei eine rechtliche Grauzone.
Gemeldete Mängel vielseitig: Straßenschäden und Müll führend
So werden die herumstehenden oder -liegenden E-Scooter nun über das Bürgerportal oder die Meldoo-App an die Stadt gemeldet. Sechs unterschiedliche Kategorien können den Mängeln zugeordnet werden: Ampel, Beleuchtung, Müll, Kanal, Verkehrsthemen, Straßenschäden.
Bei der Durchsicht der Meldungen im Mängelmelder zeigt sich, was die Menschen in Elmshorn im Stadtbild oder allgemein im Alltag stört und was sie als Sicherheitsrisiken wahrnehmen: Wucherndes Gras am Straßenrand schränke die Sicht ein, abgesackte Hydranten könnten zu Fahrzeugschäden führen, ausgespülte Rinnen stellten eine große Gefahr für Radfahrer dar und natürlich immer wieder herumliegender Müll.
Elmshorns Mängelmelder: Pedanten und Querulanten machen davon Gebrauch
Nicht nur die Themen unterscheiden sich, auch die Vehemenz, mit der manch einer auf die Mängel hinweist, variiert stark. Wer einmal die vielen Meldungen durchforstet, kann das Gefühl bekommen, dass – neben den vielen berechtigten Meldungen über nicht einsehbare Straßenschilder, zugewucherte Fußwege, große Schlaglöcher und illegal entsorgen Abfall –, auch viele Nichtigkeiten gemeldet werden.
Und manch einer nutzt den Mängelmelder gleich, um sein Weltbild zu verbreiten. So finden sich beispielsweise gleich mehrere Meldungen, in denen von „Flüchtlings-/Obdachlosen-Müll“ die Rede ist. Der Mängelmelder scheint auch ein Paradies für wenig reflektierte Pedanterie zu sein, zumindest kann dieser Eindruck entstehen.
Elmshorner können mithelfen, ihre Stadt schöner zu machen
Solche Meldungen machen jedoch nur einen Bruchteil der Mängel aus, die über die Meldoo-App oder das Bürgerportal gemeldet werden. Elmshornerinnen und Elmshorner wünschen sich hier und dort mehr Mülleimer, weisen auf defekte Ampeln und Vandalismus hin oder geben an mancher Stelle sogar Anstöße zur Verbesserung der Verkehrsführung.
Und genau das war das Anliegen der Stadt, als sie den Mängelmelder vor drei Monaten einführte. „Wir wollen es den Bürgerinnen und Bürgern so einfach wie möglich machen, uns Hinweise zu geben“, sagte Oberbürgermeister Volker Hatje.
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Elmshorn: Stadt zieht nach drei Monaten Mängelmelder ein positives Fazit
Alle Interessierten können die gemeldeten Mängel und den Bearbeitungsstatus in der App und im Bürgerportal einsehen, das Programm fasst mehrere Meldungen zum selben Anliegen zudem automatisch zusammen. „Das sorgt für mehr Transparenz“, so der Oberbürgermeister.
Bis zur Einführung der neuen Technik seien die Anliegen der Elmshornerinnen und Elmshorner ungeordnet per Telefon oder E-Mail an unterschiedlichen Stellen der Verwaltung eingelaufen, mitunter eben auch mehrfach. Das soll nun der Vergangenheit angehören. Die Stadt will nach der positiven Bilanz der ersten drei Monate am Mängelmelder festhalten.