Wedel. Es geht um die Rolle der Frau und viele bunte Farben. Noch bis Ende November gibt es die Sonderausstellung der bekannten Künstlerin.

Schon ein erster Blick auf die Bilder der Künstlerin Elvira Bach lässt erkennen, warum die 1951 in Hessen geborene Malerin in den 1980er-Jahren zur Szene der sogenannten Jungen Wilden gezählt wurde. Selbst vier Dekaden später scheint sich diese bunte und freche Grundausrichtung in ihren Werken widerzuspiegeln.

Noch bis zum 26. November ist sie nun mit ihren Gemälden zu Gast im Wedeler Ernst-Barlach-Museum. Das Motto der Sonderausstellung: „Retrospektive: 100 Werke von den 1970er Jahren bis heute. So viel Frau war nie!“

Wedeler Ernst-Barlach-Museum: „So viel Frau war nie!“ – Elvira Bach stellt 100 Werke aus

Wer die Museumsräume an der Mühlenstraße in Wedel betritt, kann sich nicht entziehen: Frauen wohin das Auge reicht. „Große Frauen, selbstbewusste und stolze Frauen, lasziv und erotisch, kühn oder kämpferisch, exzessiv oder gedankenverloren in sich selbst versunken, autonom, unbeugsam und manchmal auch am Abgrund“, heißt es in einer Mitteilung der Ernst-Barlach-Gesellschaft.

Und weiter: „Auf große Formate in leuchtenden Farben gemalt, mit auffälligen Ohrgehängen, Zigarette, Weinglas, geschminkten Lippen, großen Händen und den immer präsenten High Heels liegen, posieren oder tanzen sie, zum Greifen nah und doch unerreichbar fern.“

Berliner Künstlerin Elvira Bach ist international bekannt

Bereits seit den 1970er-Jahren bannt die international bekannte Künstlerin, die in Berlin wohnt, ihre Frauengestalten auf Leinwände. Tausende von Frauen sind es inzwischen, „die einfach da sind auf der Bühne, die Elvira Bach ihnen zwischen Natur und Stadt, Kneipe und Küche, Tag und Nacht, Mythen und Wirklichkeit einrichtet.“

Es gehe in ihren Werken um „Schicksale, Enttäuschungen, Erfahrungen, Verfehlungen, Dramen, Begehren, Liebe und Einsamkeit“. Diese Frauen würden nicht mit sich sparen, „sie leben sich selbst und die Malerin feiert sie dafür.“

Ausstellung in Wedel: 1982 war Bach eine der ersten deutschen Frauen der Documenta

1982 war sie als eine der ersten deutschen Künstlerinnen zur Documenta eingeladen. Dazu schrieb sie: „Ich finde es gut, mich auszustellen. Zeigen, ich bin da. Als Mensch in der Position der äußersten Spannung, in der von Zurückweichen oder Zuweitgehen keine Rede sein kann, Schwächen und Blößen eingestehen, in einem notwendig immer unentschiedenen Kampf. Fallen, Lallen, Stottern, Stürzen. Einfach Dasein. Selber. Kein Alibi haben. Sich nicht retten, bewahren, aufsparen wollen.“

Ein Gemälde der Künstlerin Elvira Bach.
Ein Gemälde der Künstlerin Elvira Bach. © Unbekannt | Elvira Bach

Sie gehe in ihrer Arbeit „von mir als Frau aus. Deshalb male ich Frauen, wie ich sie sehe. Und was ich empfinde, was ich weiß, was ich hoffe und woran ich glaube“, so die Künstlerin Elvira Bach im Vorjahr. Es gehe um Autonomie und Selbstbestimmung, sinnliche und kraftvolle Weiblichkeit. Zwar wird in ihren Bildern schon einmal ein Mann umarmt, ein Paar tanzt, Kinder werden umhegt. Zutiefst jedoch seien die Frauen von Elvira Bach zauberhafte, ihre Freiheit lebende Protagonistinnen.