Pinneberg/Rellingen. Sprinterin Line Schröder aus Rellingen schafft es bei den U20-DM zweimal aufs Podest. Die Überraschung kommt über 200 Meter

Diese Tage in Dortmund wird Line Schröder (18) lange nicht vergessen – wenn überhaupt. Dabei ist die Leichtathletin aus Rellingen nicht als Meisterin von den Deutschen Titelkämpfen der Altersklasse U20 heimgekehrt. Und doch wird der Name der Sprintspezialistin auf unbestimmte Zeit an prominenter Stelle die Bestenlisten des Hamburger Verbandes bereichern.

Denn neben einer Silber- und einer Bronzemedaille im Gepäck brachte die angehende Abiturientin an der Elite­schule des Sports Alter Teichweg auch einen neuen Landesrekord über die 200-Meter-Sprintdistanz mit nach Hause. Und der war alles andere als eingeplant. „Glücklicher als jetzt kann ich nicht sein“, sagte Line Schröder, auch mit zeitlichem Abstand immer noch sehr überschwänglich klingend. „Ich bin sehr dankbar für diese Wettkämpfe und bin stolz drauf.“

Die Leichtathletik-DM bringt den großen Erfolg nicht in Line Schröders Paradedisziplin

Mit Recht, denn eigentlich liegt die Paradedisziplin der 18-Jährigen in den kurzen Hürdensprints. „Ich bin ja im Bundeskader und trainiere den Bereich intensiver, weil es die technischere Disziplin ist“, erläuterte Schröder ihre Spezialisierung. „Insofern sind die 200 Meter auf der Flachstrecke mein Backup; ich seh die 200 Meter irgendwie als ,Abfall­produkt‘ vom Hürdentraining, und das läuft erstaunlich gut. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich da zweigleisig fahren darf, und mein Trainer steht da auch voll hinter mir und unterstützt diesen Weg.“

Und wie. Schon im Vorlauf lieferte Line Schröder mit 24,24 Sekunden eine Saisonbestleistung ab. Aber welche Steigerung dann noch möglich sein würde, damit hatte die junge Rellingerin dann doch nicht gerechnet. „Ich wusste zwar, dass Chancen für mich bestehen, mit zwei Medaillen nach Hause zu kommen, aber wie das dann aussehen sollte, das hatte ich mir so niemals ausgerechnet.“

Ihren Finallauf bestreitet Line Schröder auf der ungeliebten Bahn 6

Kunststück – nach dem Startschuss zum A-Finale musste Line Schröder erst einmal ihr Rennen gegen sich selbst laufen. „Ich hatte Bahn sechs, ganz außen, die mag ich sonst überhaupt nicht. Aber so hatte ich diesmal alle eigentlich Schnelleren hinter mir. Da hab ich mir halt gesagt, ,Nimm deine Beine in die Hand und renn um dein verdammtes Leben!‘“ Und wie sie rannte. „Die Gegengerade hat sich so unglaublich toll angefühlt, so fliegend, so leicht. Auf der Innenbahn zog dann zwar Rosina Schneider durch ihren Kurvenvorteil vorbei, aber irgendwie hat sie mich dann mitgezogen.“ So gut, dass am Ende für die zweitplatzierte Schröder die Uhr bei 23,97 Sekunden stehenblieb. Erneuter Landesrekord.

Vielleicht half dabei auch schon die Lockerheit durch den vorangegangenen Erfolg. Zuvor hatte es bereits Bronze über die 60 Meter Hürden gegeben (8,49 Sek.). „Und ich bin so froh darüber, dass ich diese Medaille quasi meiner Oma schenken konnte. Sie hat extra für mich ihre Geburtstags­feier abgesagt und ist mit nach Dortmund gekommen.“

Weitere Platzierungen von Aktiven aus dem Kreis Pinneberg bei der U20-DM:
Sonja Lindeman
n (Jg. 2004, LG Wedel-Pinneberg): 5. Platz im Zeitlauf über 3000 Meter 9:49,96 Minuten;Marlene Brand (Jg. 2007, LG Wedel-Pinneberg): 7. Platz im Vorlauf über 1500 Meter in 5:09,65 Min.; Philip Jensen e Castro (Jg. 2004, TSG Bergedorf): 4. Platz im 800-Meter-Vorlauf in 1:56,48 Min. und um 1/100 Sekunde am Finale vorbei
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