Hamburg/Ellerbek. Oberligafrauen des TSV Ellerbek unterliegen beim AMTV mit 19:21. Furiose Aufholjagd kurz vor Ende wird nicht belohnt. Lage ist ernst.

Wenn doch diese verflixte Sache mit dem Konjunktiv nicht wäre. Elf Minuten vor Schluss liegen die Oberliga-Handballerinnen des TSV Ellerbek zu Gast beim AMTV Hamburg in ihrem ersten Abstiegsrundenspiel mit 15:20 zurück. Eigentlich eine aussichtslose Situation für das Team von TSV-Trainer Rouven Alimi. Doch dann scheint eine Glanzparade der zehn Minuten zuvor ins Tor zurück gewechselten Melanie Wiezorrek die Initialzündung für die Ellerbekerinnen zu einer grandiosen Aufholjagd zu sein.

Handball Oberliga erlebt sehenswerte Aufholjagd – der Erfolg bleibt aber aus

Tor um Tor holen die TSV-Frauen, die schon in den zehn Minuten zuvor die Gastgeberinnen bei lediglich einem Treffer gehalten hatten, nun auf. Elina und Yana Hesse, Emma Otte und 42 Sekunden vor Schluss Lara-Sophie Isernhagen schaffen den 19:20-Anschluss des TSV. Es hätte die kleine Sensation in der Halle an der Scharbeutzer Straße werden können. Hätte...

Doch AMTV-Trainerin Antje Kasemeyer-Strzysio nimmt eine Auszeit, stellt ihr Team auf den letzten Angriff ein. Mit erfolg. Der etwas überraschende Wurf von Clementine Stoll landet in dem Maschen des Ellerbeker Tores. Die Zeit läuft aus; der TSV hat sein Auftaktmatch gegen einen der vermeintlich schwächeren Gegner der Runde verloren. Dabei hatten sich die Ellerbekerinnen doch eigentlich optimal auf dieses Match vorbereitet. Eigentlich...

Trainer Rouven Alimi hatte die Gegnerinnen eine Woche zuvor beobachtet

„Ich bin letzte Woche hier gewesen und hab mir die Niederlage des AMTV gegen Schleswig angesehen. Wir waren auf die Hamburger Spielweise mit den zwei sehr gut gewachsenen Kreisläuferinnen vorbereitet. Und unserer Abwehr ist auch kein Vorwurf zu machen; das hat funktioniert“, sagte Rouven Alimi bei der Nachbetrachtung. „Aber vorne, da waren wir völlig von der Rolle. Und dies eigentlich durch die Bank weg. Mit kleinen Abstrichen könnte ich da vielleicht noch Yana Hesse hervorheben; die war ja lange angeschlagen raus und hatte zumindest den Biss, auch mal da durch zu gehen.“

Seinen Unmut über die Offensiv­leistung hatte der Coach während einer Teamauszeit lautstark für die gesamte Halle hörbar kundgetan. „Ihr müsst auch mal dorthin gehen, wo es weh tut!“ Ein Appell, der dann ja auch für die fast erfolgreiche Aufholjagd Früchte trug. Aber zu spät.

Die gute Ausgangssituation für die Abstiegsrunde ist nach einem Spiel aufgebraucht

Damit haben die Ellerbekerinnen ihre gute Ausgangsposition für diese Abstiegsrunde gleich im ersten Antritt verspielt. 6:2 Punkte hatte der TSV aus der Vorrundengruppe B mitgenommen. Dass angesichts der furiosen Schlussphase die Aussichten nicht schlecht stehen, zum Serienende durch einen deutlicheren Rückspielerfolg den direkten Vergleich mit dem AMTV gewinnen zu können, vermag den Coach nur wenig zu besänftigen. „Ja, das nützt aber alles nichts. In unserer Gruppe müssen sich nur die ersten beiden Teams keine Gedanken machen. Alles weitere hängt davon ab, wer aus der dritten Liga runterkommt, das wird eng.“

Spielverlauf: 2:1 (5.), 2:3 (9.), 6:3 (14.), 6:5, 7:7 (21.), 9:9 (24.), 12:9 (27.), 14:11 – 14:13 (32.), 15:14 (35.), 19:14 (39.), 20:15 (49.), 20:19 (60.), 21:19.
TSV Ellerbe
k (Tore/davon Siebenmeter): Yana Hesse (4/2), Christina Hinrichs (3), Alina Wandschneider, Elina Hesse, Nadine Cramer, Emma Otte (je 2), Marie Wiese, Lara-Sophie Isernhagen, Nevin Kiel und Kaya Manthey (je 1)
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