Pinneberg/Tangstedt. Verein zeichnet Marlene Brand aus. Leichtathletin holte DM-Gold über 1500 Meter Hindernis. Zum Training fährt sie immer mit dem Rad

Auch wenn es für die meisten, die Weihnachten feiern, erst an diesem Sonnabend Bescherung gibt; die Verantwortlichen des VfL Pinneberg und von Sponsorpartner Stadtwerke Pinneberg wollten es sich nicht nehmen lassen, einer bemerkenswerten Nachwuchssportlerin schon vorab ein unerwartetes Geschenk zukommen zu lassen. Pinnebergs größter Breitensportverein hat der 15 Jahre alten Leichtathletin Marlene Brand den Titel „Talent des Jahres 2022“ verliehen.

Seit 2017 ehren VfL und die Stadtwerke ein aufstrebendes Talent

Seit 2017 verleihen VfL und die kooperierenden Stadtwerke mit pinnau.com diesen Titel an aufstrebende Sportlerinnen und Sportler des Vereins, die sich durch herausragende Leistungen ausgezeichnet haben. „Dabei soll es aber nicht ausschließlich um sportliche Leistung gehen; Talent und Engagement können in ganz unterschiedlichen Bereichen vorkommen“, sagte VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke. „2021 haben wir zum Beispiel einen 15-Jährigen ausgezeichnet, der während der Corona-Pandemie seine Schiedsrichterlizenz erworben hat und sich ehrenamtlich engagiert.“

Marlene Brand präsentiert stolz ihre DM-Goldmedaille, die sie in Bremen über 1500 Meter Hindernis erlaufen hat.
Marlene Brand präsentiert stolz ihre DM-Goldmedaille, die sie in Bremen über 1500 Meter Hindernis erlaufen hat. © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Marlene Brand erhielt nun die Auszeichnung vorrangig für ihr bislang erfolgreichstes sportliches Jahr. Am 9. Juli hat die damals noch 14-Jährige in Bremen den Deutschen Meistertitel der Altersklasse U16 über 1500 Meter Hindernis gewonnen. Krönender Abschluss einer Freiluftsaison mit einigen weiteren Hamburger Titeln.

Marlene Brand übertrifft ihre persönliche Bestzeit um 15 Sekunden

Aber es war in Bremen nicht einfach „nur“ ein Sieg. „Marlene hat in dem Rennen ihre persönliche Bestzeit um sagenhafte 15 Sekunden verbessert und ist mit fünf Sekunden Vorsprung über die Ziel­linie gelaufen“, fasste Uwe Hönke bei der Verleihung im Vereinshaus am Fahltskamp 53 den überragenden Auftritt der jungen Tangstedterin zusammen. Grund genug, dass der VfL-Geschäftsführer der vielseitigen Läuferin über Sprint- und Mitteldistanzen zusätzlich die Bronzene Verdienstnadel des VfL überreichte.

Der Titelgewinn in Bremen ist eine erfreuliche Zugabe, Ziel war einfach eine gute Leistung

Dabei hatte Marlene im Vorfeld der Bremer Titelkämpfe gewiss nicht mit dem ersten Platz gerechnet. „Mein Trainer Klaus Böttcher hatte zwar gesagt, dass ich überall mitlaufen können; aber erst, als wir die Starterlisten sahen, habe ich mir auch Chancen auf einen guten Platz ausrechnen können“, sagte die 15-Jährige, der anzumerken war, dass sie nur ungern im Rampenlicht steht.

Marlene zeichnet sich durch ihre Zuverlässigkeit aus

Also lässt man ihren Trainer für sie sprechen, wenn es um die Frage nach den Stärken und dem Potenzial von Marlene Brand geht. „Sie ist zuverlässig und ehrgeizig. Sie kommt mit dem Fahrrad bei jedem Wetter aus Tangstedt oder aus ihrer Schule hier, dem Johannes-Brahms-Gymnasium, zum Training geradelt“, sagte Klaus Böttcher. Und das passiert nicht selten. „Allein an der Raa trainiere ich viermal pro Woche“, sagte Marlene Brand. „Dazu kommen dann noch zwei bis drei Dauerläufe, auch wenn ich die nicht so gern mag.“

Wie bei den Hamburger Meisterschaften rennt Marlene Brand ihrer Konkurrenz oft weit davon.
Wie bei den Hamburger Meisterschaften rennt Marlene Brand ihrer Konkurrenz oft weit davon. © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Obwohl Marlene ihren Sport, zu dem sie durch ihre Mutter angeregt wurde, bei allem Ehrgeiz als Hobby bezeichnet, so fällt ihre Antwort auf die Frage nach weiterem Zeitvertreib neben dem Sport kurz und knapp aus: „Nichts.“ Mit ein klein wenig nachhaken kommt es dann aber doch heraus; die Hofkatze ist ihr wichtig. „Mimi heißt sie.“

Der Verein kassiert ein dickes Lob für die logistische Unterstützung

Wenn es um Wettkämpfe und familiäre Unterstützung geht, kann sich Marlene nicht beklagen; die Eltern ziehen voll mit. Ihr Vater bringt dazu eine nicht ernst gemeinte Beschwerde vor: „Wir dachten, wenn es kein Fußball sondern Leicht­athletik wird, müssen wir auch nicht jedes Wochenende auf den Platz – und nun müssen wir es doch“, sagte Henning Brand schmunzelnd. „Hier muss ich aber dem Verein ein Riesenlob aussprechen; die übernehmen sehr viel von der Logistik.“