Tornesch. Oberligafußballer von Union Tornesch gewinnen Derby gegen SV Rugenbergen mit 2:1. Coach Reibe bringt Flemming Lüneburg; das Ass sticht

Kaputte Schulter, glückliches Händchen. Gleich mit seinem ersten Ballkontakt schlug Flemming Lüneburg den Flachpass in die Mitte, den Björn Dohrn zum 2:1 verwandelte (86.). Damit hatten die Oberliga-Fußballer von Union Tornesch die drei Punkte, die sich im Abstiegskampf noch als entscheidend herausstellen könnten.

Die ganze Stimmungslage bei Verlierer SV Rugenbergen verkörperte Keeper Patrick Hartmann, der den Ball nach dem Abpfiff wütend Richtung Werbebande pfefferte. Denn nun wird es ganz schwer für den Tabellenletzten, das Feld noch von hinten aufzurollen. Die letzten Hoffnungen von Trainer Nils Hachmann ruhen auf Neuzugang Joe-Robert Sherbourne, der am kommenden Freitag auswärts gegen den FC Süderelbe endlich in das Geschehen eingreifen soll.

Fußball Oberliga muss wohl ein Vierteljahr ohne Patrick Hoppe auskommen

Sturmkollege Patrick Hoppe (Innenbandabriss) gab beim Seitenwechsel am Würstchenstand jedenfalls zu Protokoll, dass ihm wahrscheinlich eine zwei- bis dreimonatige Pause droht. Kilian Utcke und Marlon Stannis, die jeweils 45 Minuten mitwirkten, waren im Kreisderby keine Faktoren.

Dann schon eher Jan Schrage, sonst Innenverteidiger, den Hachmann als Sturmspitze aufgeboten hatte. Der schlechteste Schachzug war das nicht, wie die 22. Minute zeigte. Nach einem ganz starken Zuspiel von Taylan Güvenir nutzte Schrage seine zweite Großchance in der Anfangsphase zum 1:0 der Gäste.

Das 1:0 für den SVR entsprach lange auch dem Spielverlauf

Die Führung entsprach dem Spielverlauf bis dahin, zumal SVR-Offensivverteidiger Leon Neumann kurz vorher nur den linken Pfosten getroffen hatte. Wie bitter war es, dass Schrage (Krampf) und Taylan Güvenir (verletzt) vom Platz genommen werden mussten? Hachmann: „Wir konnten sie nicht gleichwertig ersetzen.“

Eine ganz andere Möglichkeit bot sich Union-Coach Thorben Reibe, auf den vergleichsweise schwachen ersten Durchgang seiner Mannschaft zu reagieren. Mit dem zur Pause eingewechselten Björn Dohrn drehte sich jedenfalls der Wind. „Bitte mal vernünftige Flanken in den Strafraum schlagen“, hatte der Torjäger die Mitspieler in der 70. Minute noch ermahnt. Dann lieferte er selbst nach Vorarbeit von Morris von Winckelmann das messerscharfe Zuspiel mit der Hacke in die Mitte, das Jari Maack trotz starker Bedrängnis zum Ausgleich nutzte. Von Winckelmann, Dohrn – zwei Akteure, vor denen Hachmann explizit gewarnt hatte.

Zum Vergleich: SVR-Youngster Mark Zimmermann brachte beim vielversprechendsten SVR-Angriff nach der Pause nur eine halbgare Flanke in die Arme von Union-Keeper Norman Baese zustande. Den frei stehenden Marcel Schöttke anzuspielen, wäre kein Hexenwerk gewesen (58.).

Der künftige Uniontrainer muss wohl auf die Hälfte des jetzigen Kaders verzichten

Lässig kommentierten die Tornescher Spieler, die das Hinspiel 6:1 gewannen, die Wende in dieser umkämpften Partie. „Alles so wie immer.“ Nichts wird nächste Serie so sein wie bisher. Der zukünftige Trainer Martin Schwabe führt noch Gespräche, vermutet aber, dass er dann auf 50 Prozent des aktuellen Personals verzichten muss.

Thorben Reibe, der sich dem VfR Horst anschließt, will ihm unbedingt die Oberliga hinterlassen. Mit Geistesblitzen wie in der 85. Minute, als er Lüneburgs Flehen erhörte. „Er war ganz heiß darauf, unbedingt noch ein paar Minuten mitzuwirken. Da habe ich mich überwunden, ihn trotz seiner Schulterverletzung zu bringen.“ Zu Ehren des langjährigen Schiedsrichter-Obmanns Dieter Krohn, der mit 83 sanft eingeschlafen war, trugen die Tornescher Trauerflor.

Union Tornesch – SV Rugenbergen 2:1. Tore: 0:1 Schrage (22.), 1:1 Maack (74.), 2:1 Dohrn (86.).
Gelb-Rote Karte
: Kuschka (Union/90.+3).
FC Union Tornesch
: Baese – J. Meyer (85. Lüneburg), Zimmermann, Moritz (46. Kuschka), Tiedemann – Maack, Stahnke (78. Werning) – Shamoyan (46. Dohrn), Heuermann, v. Winckelmann (88. Swennosen) – Knottnerus.
SV Rugenbergen
: Hartmann – Neumann, Urdin, Worthmann, Düllberg – T. Güvenir (77. G. Güvenir), Rühmann – Schöttke (63. Rörström), Zimmermann – Schrage (73. Kurowski), Utcke (46. Stanni
s).