Ellerbek. TSV Ellerbek trennt sich 29:29 von der punktgleichen HG Hamburg-Barmbek. 500 Fans verfolgen das Match in der ausverkauften Harbig-Halle

Der Winter ist gekommen. Wer sich zu Fuß dem Eingang der Ellerbeker Harbig-Halle nähert, dem schallen bald wohlvertraute Klänge entgegen. „Walking in a Winter Wonderland...“ tönt es aus den Lautsprechern, zwischen denen vier kleine Holzhütten mit Punsch, weiteren Getränken, Waffeln und Grillgut sowie ein Zeltbau zum Verweilen für eine Mini-Weihnachtsmarktstimmung sorgen. Hier ist es heimelig, ein Dankeschön der Handballer des TSV Ellerbek und der Sponsoren an ihre treuen Anhänger.

Und nicht wenige Besucher des Ober­liga-Spitzenspiels zwischen den Männern des TSV Ellerbek und von der HG Hamburg-Barmbek lassen sich mit dem Betreten der Halle ein wenig Zeit und gönnen sich vorsorglich erst einmal einen wärmenden Schluck.

Lange her, dass die Ränge in der Harbig-Halle so voll waren wie nun im Topspiel gegen die HG Hamburg-Barmbek. 
Lange her, dass die Ränge in der Harbig-Halle so voll waren wie nun im Topspiel gegen die HG Hamburg-Barmbek.  © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Eine unnötige Maßnahme, wenn es darum geht, in der Harbig-Halle nicht zu frieren. Denn die Gastgeber und ihr Herausforderer aus Hamburg heizen den rund 500 Fans kräftig ein – und mit der Zeit auch die Spielstätte kräftig auf.

Acht Führungswechsel machen das hochklassige Spiel zum Krimi

Die noch ungeschlagenen Ellerbeker haben im Vorfeld ihren Zuschauern ein Spitzenspiel gegen die punktgleichen Barmbeker versprochen – und beide Teams liefern an diesem Abend ab: Acht Führungswechsel, sechs davon in der ersten Halbzeit, sowie eine Dramaturgie, wie sie Meisterregisseur Hitchcock auch nicht besser hätte schaffen können, lassen Zuschauer und auch die Spieler bei der letztlich gerechten Punkteteilung und dem 29:29 (14:14) voll auf ihre Kosten kommen.

Im ersten Durchgang und den ersten fünf Minuten nach dem Seitenwechsel sind es aus Ellerbeker Sicht besonders – aber nicht ausschließlich – Rückraumakteur Niklas Benkendorf, der in dieser Zeit alle seine fünf Treffer erzielt, und der erneut vom Siebenmeterstrich nervenstarke Lucas Harms als Vollstrecker der von seinen Nebenleuten erkämpften Chancen, die das Fehlen ihres privat verhinderten Kapitäns Hennes Paulsen kompensieren. Zudem hat der zur Halbzeitmitte eingewechselte TSV-Keeper Luis Skroce – wie schon in der Woche zuvor in Wester­rönfeld – einen starken Tag erwischt und hält bis zum Schluss mit Glanzparaden sein Team im Spiel.

Starker Rückhalt: Keeper Luis Skroce bringt mit Glanzparaden sein Team immer wieder zurück ins Spiel.
Starker Rückhalt: Keeper Luis Skroce bringt mit Glanzparaden sein Team immer wieder zurück ins Spiel. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Und der Rückhalt ist zwingend nötig, als kurz nach Wiederanpfiff ein eisiger Hauch durch die Halle zieht und es vorübergehend recht still wird. Die Hausherren verlieren den Faden, Chancen werden hektisch abgeschlossen, Bälle gehen verloren, und die Gäste treffen mit fast jedem Wurf.

Zwischenzeitlich beträgt der Rückstand fünf Tore

Von 19:18 (37.) liegen die Ellerbeker bis zu ihrer Auszeit in der 43. Minute plötzlich mit 19:24 zurück; und auch in der 48. Minute (22:26) bei einer Barmbeker Beratungspause beträgt der Rückstand vier Tore (zwischendrin sogar fünf Treffer).

Doch da ist das Ruder bereits wieder mit Kurs auf eine Aufholjagd herumgerissen. Die Abwehr wird aggressiver, in einer offensiv ausgerichteten 5:1-Formation agiert der nun aufgebotene Timo Tennenbaum als vorgezogene Spitze. „Ich bin froh, dass ich nach meiner längeren Pause dem Spiel in der Abwehr meinen Stempel aufdrücken konnte. Mittlerweile zeichnet uns als Team aber auch aus, dass wir uns in einer Durststrecke, wenn der Gegner davonzieht, nicht aufgeben“, sagte Tennenbaum. „Die Halle war phänomenal, wie sie hinter uns gestanden hat, und viele von denen werden bestimmt wiederkommen.“

Spielverlauf: 0:1, 2:1, 3:2, 3:4 (6.), 4:5, 6:5 (8.), 6:7, 7:8, 9:8 (13.), 9:10, 11:11 (21.), 11:13, 12:14 (26.), 14:14 – 15:15, 15:17 (34.), 16:18, 19:18 (37.), 19:24 (43.), Auszeit Ellerbek, 21:26 (47.), 24:26 (52.), 25:28 (54.), 27:28, 27:29 (58.), 28:29 (58.), 29:29 (59.).

TSV Ellerbek (Tore/davon Siebenmeter): Bengt Eggers (6), Niklas Benkendorf (5), Lucas Harms (5/3), Arne Schneider (3), Lasse Most, Jesko Semmelhack und Timo Tennenbaum (je 2), Stefan Wilhelm, Luis Skroce, Georg Butenschön und Yannick Giles (je 1).